Süddeutsche Zeitung

SV-Zukunft:Mutig zum Erfolg

Paralympics-Sportler beeindruckt mit Vortrag an Mittelschule

Von Pia Eichinger, Erding

" Der Wille öffnet die Tür zum Erfolg" - mit diesen Worten wendet sich der Radsportler Wolfgang Sacher an die Schüler der Mittelschule Erding am Lodererplatz. Denn ohne seinen Willen wäre er nicht einer der erfolgreichsten Paralympics-Sportler Deutschlands geworden. Wie er nach seinem schweren Schicksalsschlag den Sinn im Leben wiedergefunden hat, das hat der 52-jährige Penzberger am Mittwoch bei einer Veranstaltung des gemeinnützigen Vereins SV Zukunft erzählt.

Wolfgang Sacher bezeichnet sich in seiner Autobiografie selbst als den "einarmigen Banditen", denn mit 16 Jahren verlor er seinen linken Arm bei einem Starkstromunfall. Könnte er die Zeit zurückdrehen, würde er den Vorfall aber nicht ungeschehen machen, sagte Sacher, "sonst wäre ich diesen Weg vielleicht nie gegangen". Damit bezog sich der Penzberger auf seine Laufbahn als Profisportler. Im Radsport holte er bei den Paralympics in Peking 2008 die Goldmedaille, Silber und Bronze und wurde sogar zum Sportler des Jahres gekürt. Jetzt unterstützt er den SV Zukunft und möchte den Jugendlichen vor allem Mut machen trotz Rückschlägen niemals aufzugeben. Das sieht die Leiterin des Vereins Birgit Mooser-Niefanger genauso. Das Ziel des Projekts sei es, mit den Schülern an der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu arbeiten und zu zeigen, dass sie immer eine Wahl hätten. Die Neuntklässler waren sichtlich berührt und hingen an den Lippen des Sportlers. "Sie haben uns gezeigt, dass man nicht perfekt sein muss, um Großes zu erreichen und man nie aufgeben sollte", äußerte sich ein Schüler in der Abschlussrunde. Die Lehrer der beiden 9. Klassen waren stolz, dass sich die Jugendlichen während des Projekts vorbildlich verhielten. "Es bewirkt viel beim Selbstvertrauen der Schüler. Den Jugendlichen wird ein Vorbild geboten, dass sie vorher noch nicht hatten", sagte Matthias Belmer, Klassenleiter der Klasse 9p1.

Auch er habe sich das Selbstvertrauen erst erarbeiten müssen, betonte der Sportler. In den ersten Jahren nach dem Unfall sei er in ein dunkles Loch gefallen und es habe gedauert, bis er sich mit seinen Kindern ins Schwimmbad traute. Jetzt gehe er mit seinem Handicap ganz offen um, denn "zum Schluss musst du dich einfach selbst mögen".

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4458023
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 23.05.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.