Stunde der Gartenvögel:Der Feldsperling fühlt sich wohl

Stunde der Gartenvögel: Im Landkreis Erding ist der Feldsperling bei der Vogelzählung des LBV in den Gärten am häufigsten gesichtet worden.

Im Landkreis Erding ist der Feldsperling bei der Vogelzählung des LBV in den Gärten am häufigsten gesichtet worden.

(Foto: Andrea Warnecke/dpa)

Auch im Landkreis Erding ist die Zahl der gesichteten Vögel bei der Mitmach-Aktion insgesamt rückläufig, die Saatkrähe ist jedoch auf dem Vormarsch.

Von Johannes Elle, Erding

Auch im Landkreis Erding haben sich Vogelfreunde Mitte Mai wieder an der "Stunde der Gartenvögel" beteiligt und eine Stunde lang in ihrem Garten die gesichteten Exemplare gezählt. Am häufigsten vertreten war der Feldsperling, der seinen Titel damit verteidigte. 513 der Vögel beobachteten die Teilnehmenden. Auch auf den dahinterliegenden Plätzen hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig verändert: Der Haussperling (478 Exemplare) verweilte auf dem zweiten Platz, während die Amsel (373) den Star (265) auf dem dritten Rang abgelöst hat.

Interessanterweise wurde der Feldsperling nur in 70,4 Prozent der Gärten gesichtet und landet damit in diesem Ranking hinter der Amsel (94,9 Prozent) und der Kohlmeise (81,6 Prozent) deutlich abgeschlagen auf Rang drei. Der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) veranstaltet die Vogelzählungen zweimal im Jahr. Sie sind ihm ein wichtiges Anliegen, denn obwohl die Zahlen von freiwilligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesammelt werden und somit nicht wissenschaftlich erhoben werden, zeigen sie doch auf, wie es um den Artenschutz in Bayern steht.

Im Landkreis Erding wurden in diesem Jahr insgesamt 3404 Vögel gesichtet. Im Vergleich zum Vorjahr waren es heuer knapp 400 Sichtungen weniger, was aber auch mit dem Ende der Corona-Pandemie zusammenhängen könnte, wie Uschi Schmidt-Hoensdorf, Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Erding, vermutet.

Auf dem Vormarsch ist auch im Landkreis die Saatkrähe, welche mit 19,4 Prozent in mehr Gärten gesichtet wurde als in früheren Jahren (2021: 16,2 Prozent), auch ihre Schwarmgröße hat sich von vier Exemplaren (2021) auf 11,5 vergrößert. Zu den besonders selten gesichteten Vögeln gehören dieses Jahr mit je einem Exemplar die Haubenmeise, der Schilfrohrsänger und der Sumpfrohrsänger.

Laut Uschi Schmidt-Hoensdorf haben es im Landkreis Mauersegler und Schwalbe besonders schwer. Die zunehmende Gebäude- und Flächenversiegelung mache es den Vögeln schwer, ein Quartier zu finden, um den Nachwuchs großzuziehen. Sie bauen ihre Nester in Hohlräumen, wie sie an Dächern oder Fassaden vorkommen. Neubauten werden für sie durch eine gute Verdichtung zum Problem. Aber auch andere Vogelarten haben im Landkreis mit Widrigkeiten zu kämpfen. Schmidt-Hoensdorf führt die hohe Belastung mit Chemikalien an, die wertvolle Insekten töte und den Vögeln somit die Lebensgrundlage nehme.

Eine "wilde Hecke" hilft Vögeln im eigenen Garten

Für Leute, die sich für mehr Artenerhalt im Landkreis einsetzen möchten, hat Uschi Schmidt-Hoensdorf Ratschläge parat. So schaffe eine "wilde Ecke", bestehend aus überwiegend heimischen Pflanzen, zum Beispiel ein kleines Biotop für Vögel im eigenen Garten. Aber auch der Verzicht auf Chemikalien könne ein kleiner Schritt für den Schutz der Natur sein.

An der Vogelzählung beteiligten sich im Landkreis Erding 126 Personen, welche die Vögel in 98 Gärten registrierten. Im Schnitt entdeckten sie in diesem Jahr 34,73 Vögel pro Garten. Im bayernweiten Vergleich wurden im Landkreis also mehr Vögel gesichtet als im Mittel des Freistaates mit 28,43 Exemplaren. Im Nachbarlandkreis Freising waren es sogar nur 27,46. Die Zahl der durchschnittlichen Vogelsichtungen im Freistaat lag 2021 noch bei 30,26.

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