Straßenverkehr in Dorfen:Tempo 30 als Regel, 50 nur als Ausnahme

Straßenverkehr in Dorfen: Tempo 30 soll in Dorfen die Regel werden, so wünscht es sich die SPD.

Tempo 30 soll in Dorfen die Regel werden, so wünscht es sich die SPD.

(Foto: Renate Schmidt)

Die Dorfener SPD will sich einer Initiative des Deutschen Städtetags anschließen.

Von Thomas Daller, Dorfen

Holpriges Pflaster in der Dorfener Innenstadt, Engstellen an den Toren, unübersichtliche Kurven und zugeparkte Siedlungen: In Dorfen nimmt man als Autofahrer besser den Fuß vom Gaspedal. Tempo 50 war innerorts, weil alle paar 100 Meter eine Ampel steht, selbst auf der B15 kaum möglich, als die Brücke noch nicht abgerissen war. De facto wird sich in der Stadt also kaum etwas ändern, wenn im Stadtrat ein Antrag angenommen werden sollte, den Heiner Müller-Ermann im Namen der Dorfener SPD gestellt hat: Der SPD-Stadtrat möchte, dass sich Dorfen einer Initiative des Deutschen Städtetags anschließt, bei der sich Modellstädte dafür bewerben können, dass bei ihnen innerorts generell Tempo 30 gilt. Tempo 50 ist auf bestimmten Abschnitten weiterhin nur zulässig, wenn das eigens von der Stadt so beschlossen wird.

In einem Positionspapier des Städtetags heißt es zu der Initiative, das Ziels sei ein "stadtverträgliches Geschwindigkeitsniveau im Kfz-Verkehr". Seit langem wisse man, heißt es weiter, dass im Hinblick darauf eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern erhebliche positive Auswirkungen haben würde: "Die Straßen werden wesentlich sicherer, gerade für die besonders Gefährdeten, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs beziehungsweise mobilitätseingeschränkt sind.

Die Straßen werden leiser - und das Leben für die Menschen, die an diesen Straßen wohnen, deutlich angenehmer und gesünder. Bei Gewährleistung eines guten Verkehrsflusses kann auch die Luft in den Straßen sauberer werden, was allen zu Gute kommt, die hier unterwegs sind. Die Straßen gewinnen ihre Funktion als multifunktionale Orte zurück, die mehr sind als Verbindungen von A nach B. Und schließlich: die Straßen werden wieder lesbarer, Regeln einfacher und der Schilderwald gelichtet."

Die Leistungsfähigkeit für den Verkehr werde durch Tempo 30 nicht eingeschränkt, die Aufenthaltsqualität dagegen spürbar erhöht. Und auf die Länge des Straßennetzes bezogen, sei Tempo 30 in den allermeisten Städten ohnehin schon längst die Regel und nicht mehr die Ausnahme. Dies bedeute auch: Tempo 30 sei eine Maßnahme für die Städte und Gemeinden und die Menschen, die dort wohnen - es sei keine Maßnahme, die sich gegen den Autoverkehr richte.

Die Regel symbolisiert, dass das Auto seine Dominanz verloren hat

Müller-Ermann hat diese Initiative des Städtetags bei der Mitgliederversammlung der Dorfener SPD zur Diskussion gestellt. Zahlreiche Städte bundesweit und in der Region hätten sich dieser Initiative bereits angeschlossen, darunter Simbach, Moosburg, Eggenfelden und Miesbach, sagte er. Die Regelung symbolisiere, dass das Auto in einer Ortschaft seine Dominanz verloren habe. "Und es ist angenehmer, wenn sie nicht mehr so durchrauschen", fügte er hinzu. Vor allem finde er es entwürdigend, wie alte Menschen vom Autoverkehr über die Straße gehetzt werden. Müller-Ermann sagte, von Verkehrsminister Volker Wissing stamme der schöne Satz, die Kommunen wüssten am besten, was für ihre Bevölkerung gut sei. Daher könne man auch das Thema der Höchstgeschwindigkeit innerorts in die Hand nehmen, folgerte der SPD-Stadtrat.

Eine kontroverse Diskussion dazu wollte sich in der SPD-Mitgliederversammlung jedoch nicht ergeben. Es gab keinen Widerspruch. Stattdessen wiesen einzelne darauf hin, dass man in Dorfen aus den bereits genannten Gründen ohnehin nicht schneller fahren könne als 30. Müller-Ermann wertete das als Zustimmung und hat den Antrag mittlerweile an die Stadt geschickt.

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