Süddeutsche Zeitung

Steigende Nachfrage:Lückenschluss in der Betreuung

Taufkirchen errichtet neue Heilpädagogische Kindertagesstätte. Sie steht nicht allein Kindern aus der Gemeinde offen, sondern aus dem ganzen östlichen Landkreis

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Sechs Kindertagesstätten gibt es bereits in Taufkirchen, für die siebte wurde am Freitag das Richtfest für den Rohbau gefeiert. Die neue Heilpädagogische Kindertagesstätte an der Vöttinger Straße soll zudem eine Lücke in der Betreuung schließen: Das Konzept umfasst auch eine heilpädagogische Gruppe; und sie steht nicht allein Kindern aus Taufkirchen offen, sondern aus dem ganzen Landkreis.

Taufkirchen verzeichnet einen anhaltenden Bauboom. Insbesondere Familien mit Kindern, die sich die teuren Grundstückspreise in Erding oder Dorfen nicht leisten können, aber dennoch eine gute Infrastruktur erwarten, siedeln sich hier an. Daher steigt auch die Nachfrage nach Plätzen in Kindertagesstätten. Der Gemeinderat hat darauf mit dem Bau einer weiteren Einrichtung reagiert. Ein 1800 Quadratmeter großes Eckgrundstück eines neuen Baugebietes wurde dafür ausgewählt. Spatenstich war Anfang Juli, geplante Fertigstellung soll im August 2017 sein, Einzug im September. 3,2 Millionen Euro lässt sich die Gemeinde das Projekt kosten, 822 000 Euro Fördermittel gibt es dafür. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bau mit flach geneigtem, begrüntem Dach. Die Bruttogeschossfläche beträgt 1350 Quadratmeter, der Bruttorauminhalt des Gebäudes fasst 4150 Kubikmeter. Bei den Baumaterialien wurde Wert auf ökologische und nachhaltige Materialien gelegt. Beheizt wird das Gebäude umweltfreundlich mit Fernwärme der Taufkirchener Gemeindewerke.

Träger des heilpädagogischen Kinderhauses wird die Katholische Jugendfürsorge München und Freising, Einrichtungsverbund Steinhöring, die die entsprechenden Erfahrungen mitbringt. Bereits im Mai 2014 hatte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss gefasst, dass ein heilpädagogisches Kinderhaus in Taufkirchen errichtet werden soll. Damals konnte der Bedarf nur noch gedeckt werden, indem man eine Containermodulanlage am Kindergarten an der Fichtenstraße aufstellte. Im Zusammenhang mit dieser Planung wurde auch die Frühförderstelle mit einbezogen, die im östlichen Teil des Landkreises einen Bedarf für eine heilpädagogische Kindertagesstätte sah. Man dachte dabei an eine Gruppe mit acht Kindern, bei denen Entwicklungsverzögerungen beziehungsweise Verhaltensauffälligkeiten festgestellt wurden. Bei der Trägerschaft bot sich der Einrichtungsverbund Steinhöring an, der bereits Träger der Heilpädagogischen Tagesstätte St. Nikolaus in Erding ist. "Selbständigkeit spielerisch erlernen", ist das Ziel dieser Heilpädagogischen Kindertagesstätten. Man will die Kinder dabei unterstützen, Kontakte und Freundschaften zu knüpfen und ihre Rolle in der Gruppe zu finden. Kindern und Jugendlichen soll zu einer hohen Selbständigkeit verholfen werden, indem man ihre lebenspraktischen Fähigkeiten und Fertigkeiten fördert. Außerdem geht es darum, individuelle Neigungen zu stärken. In einer Heilpädagogischen Tagesstätte arbeiten Psychologen, Sprach-, Musik-, Ergo- und Physiotherapeuten zusammen, um die Fähigkeiten der Kinder durch Einzeltherapie zu stärken und auszubauen.

Insgesamt soll das Heilpädagogische Kinderhaus im September kommenden Jahres in vier Gruppen mit 70 Kindern starten. Es soll zwei Kindergartengruppen geben, eine Krippengruppe sowie die heilpädagogische Gruppe. Anmeldungen werden im Frühjahr 2017 entgegen genommen, im Rahmen des gemeinsamen Anmeldetags aller Kitas in Taufkirchen.

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Quelle:
SZ vom 07.11.2016
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