Stadtwerke Erding:Im Wettstreit mit Billiganbietern

Stadtwerke Erding: Anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens haben die Stadtwerke Gutscheine verschenkt, die sich auch in der Bilanz niederschlugen.

Anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens haben die Stadtwerke Gutscheine verschenkt, die sich auch in der Bilanz niederschlugen.

(Foto: Renate Schmidt)

Das Unternehmen verliert zwar Bestandskunden, ist aber insgesamt mit der Bilanz 2017 zufrieden. Laut einer Umfrage gilt der Energieversorger als besonders kundenfreundliches Unternehmen

Von Antonia Steiger, Erding

Ob Strom, Gas oder Wasser: Die Stadtwerke Erding mit ihren Töchtern haben im Jahr 2017 weniger verkauft als im Jahr zuvor. Die Zahlen weichen nicht stark von denen des Vorjahres ab, doch der Geschäftsführer Christoph Ruthner machte klar, dass bei Strom und Erdgas weiter mit einer "Erosion im Bestandskundengeschäft" zu rechnen sein wird, denn die Kunden wechseln zu billigeren Anbietern. Unzufrieden mit der Bilanz für 2017 ist er aber nicht, genauso wenig wie OB Max Gotz (CSU). Es sei ein guter Bericht, sagte Gotz am Dienstag im Stadtrat. Zudem gibt es eine Reihe von Sondereffekte, die die Bilanz der Stadtwerke stark prägten.

Bei 2,4 Millionen Euro lag Ende 2017 der Jahresüberschuss beim Überlandwerk, das als Tochter der Stadtwerke die Stromversorgung nicht nur der Stadt Erding, sondern auch der Gemeinden Eitting und Berglern sowie Teilen von Wartenberg, Fraunberg, Marzling und Fraunberg verantwortet. Ein Jahr zuvor lag der Überschuss noch bei gut drei Millionen Euro. Als Gründe nannte Ruthner außer der geringeren Menge an verkauftem Strom - sie sank von 222 000 auf 212 000 Megawattstunden - unter anderem die Aktion zur Feier des 125-jährigen Bestehens der Stadtwerke, aus deren Anlass die Kunden an 125 Tagen kostenlos in das Frei- oder Hallenbad oder in die Eishalle gehen durften. Etwa 6000 Gutscheine sind laut Ruthner eingelöst worden. Auch eine Gewerbesteuernachzahlung drückte das Ergebnis. Doch weil das Geld in der Kasse der Stadt Erding landet, der einzigen Gesellschafterin der Stadtwerke Erding GmbH, hält Ruthner das für verschmerzbar. Und Ruthner freute sich über noch etwas: Aus einer Umfrage unter den Kunden von 25 Energieversorgern sind die Stadtwerke Erding ihm zufolge als kundenfreundlichster Versorger hervorgegangen.

In seinem Ausblick auf 2018 betonte Geschäftsführer Ruthner jedoch, dass damit zu rechnen sei, dass die Stadtwerke in ihrem für die Profitabilität so wichtigen Energievertrieb mit sinkenden Kundenzahlen zu rechnen habe. Das betrifft nicht nur die Strom-, sondern eben auch die Erdgasversorgung.

Im Jahr 2017 verkaufte die Erdgasversorgung 334 000 Megawattstunden Erdgas, ein Jahr zuvor waren es 345 000 Megawattstunden. Die Gesamtlänge des Netzes nimmt trotzdem zu, die Anzahl der Hausanschlüsse ebenfalls; dass die Gesamtabgabe von Erdgas trotzdem sinkt, liegt daran, dass die Erdgasversorgung Erding einige größere Abnehmer verloren hat, wie Ruthner sagte. Man werde sich künftig stärker auf private Abnehmer und das Kleingewerbe konzentrieren, kündigte er an.

Keine schwarzen Zahlen schreibt bislang die Tochter Gemeindewerke Taufkirchen, an der die Stadtwerke zu 49 Prozent beteiligt ist, den Rest hält die Gemeinde Taufkirchen. Hier sind alle Zahlen noch im Wachsen, sowohl bei der Strom- als auch bei der Erdgasabgabe. Der Jahresfehlbetrag lag 2017 bei 150 000 Euro. Die Anzahl der Kunden wächst, bis zum Ende des Jahrzehnts soll auch diese Tochter schwarze Zahlen schreiben.

Die aus Sicht nicht weniger Bürger mindestens genauso wichtige Aufgabe der Stadtwerke ist der Betrieb der Freizeitanlagen: des Frei- und Hallenbades und der Eissporthalle Erding. Der Betrieb ist und bleibt defizitär, einmal mehr, einmal weniger. Ihre negativen Ergebnisse werden "durch die übrigen Aktivitäten der Gesellschaft bis auf weiteres ausgeglichen", wie Ruthner in seinem Ausblick schreibt. Das Jahr 2017 war schlechter als das Jahr 2016, damals besuchten mehr als 91 000 Menschen das Freibad, 2017 waren es 85 500. Ruthner erinnerte daran, dass 2016 der Kronthaler Weiher nicht zu benützen war, weil das Naherholungsgebiet saniert wurde. Für 2018 rechnet er allerdings wegen des besonders heißen Sommers wieder mit hohen Besucherzahlen. Er legte ebenfalls dar, dass der Sanierungsbedarf der in die Jahre gekommenen Freizeitanlagen wachsen wird. Mit etwa 4,5 Millionen Euro schlägt die schon laufende Brandschutzsanierung der Eishalle zu Buche, sie soll im Jahr 2020 abgeschlossen sein. Sie umfasst nicht nur neue Fluchttreppen, Türen und eine technische Brandschutzsanierung, sondern auch mehr Toiletten, Behindertenstellplätze und Barrierefreiheit.

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