Stadtsparkasse Erding: Umzug:Schönheitskur der alten Dame

Die Hauptgeschäftsstelle der Erdinger Sparkasse zieht um - und das auf unbestimmte Zeit. Nun wird erst einmal der Umbau des alten Gebäudes geplant.

Florian Tempel

Seit einer Woche ist die Geschäftsstelle der Kreis- und Stadtsparkase Erding-Dorfen am Erdinger Schrannenplatz geschlossen. Das 1866 gebaute Gebäude soll einer grundlegenden Sanierung unterzogen werden. Wann die Bauarbeiten an dem denkmalgeschützten neugotischen Bau beginnen, ist jedoch noch gar nicht klar. Die Sparkasse hat bei der Stadt noch nicht einmal genaue Umbaupläne eingereicht. Der Pressesprecher der Kreis- und Stadtsparkasse Josef Fanger sagte, man habe vor allem die günstige Gelegenheit genutzt, die Geschäftsstelle in die Räumlichkeiten eines ehemaligen Buchladens gegenüber des Erdinger Rathauses zu verlegen.

Stadtsparkasse Erding: Umzug: Außen prachtvoll, innen renovierungsbedürftig: Die Hauptgeschäftsstelle der Stadtsparkasse in der alten Schranne.

Außen prachtvoll, innen renovierungsbedürftig: Die Hauptgeschäftsstelle der Stadtsparkasse in der alten Schranne.

(Foto: Peter Bauersachs)

Die Kreis- und Stadtsparkasse werden in aller Ruhe die Planungen weiterführen. In jedem Fall soll die Geschäftsstelle nach der Renovierung wieder in dem historischen Gebäude eingerichtet werden. Was mit den Räumen in den beiden Obergeschossen später passieren wird, sei noch nicht entschieden. Derzeit ist noch eine Zahnarztpraxis in dem Haus in Betrieb, die allerdings bald umziehen werde, sagte Fanger. Eine Anwaltskanzlei ist bereits ausgezogen.

Das mächtige Haus, das aus drei Blickachsen - ob vom Schrannenplatz, der Langen Zeile oder der Haager Straße aus - das Zentrum der Erdinger Innenstadt markiert, ist 1866 als Schrannenhalle gebaut worden. Erding war lange Zeit der in Bayern bedeutendste Getreidemarkt nach München. An der Stelle, auf der das Haus steht, stand früher die alte Erdinger Verwaltung.

Das spätgotische Rathaus war 1562 erbaut worden und schon sein Erdgeschoss diente als Schrannenhalle, in dem jahrhundertelang Säcke voll Getreide gelagert wurden. Auf dem großen Platz davor fand jeden Donnerstag ein großer Getreidemarkt statt. Als die Sparkasse Erding 1825 als zweite Sparkasse in Bayern gegründet wurde, fand sie ihre ersten Räumlichkeiten im alten Rathaus, also dem Vorgängerbau der neuen Schrannenhalle und späteren Sparkassen-Geschäftsstelle.

Nach dem Bau der Schrannenhalle in den Jahren 1865/66 zogen das Erdinger Rathaus und die Stadtsparkasse gemeinsam in den "Grafenstock", wo sich heute noch die Stadtverwaltung befindet. Die neu gebaute Schrannenhalle war als Getreidebörse und Umschlagsplatz bis 1911 in Betrieb. Der Getreidemarkt wurde schließlich wegen mangelnden Bedarfs eingestellt. In den darauffolgenden Jahrzehnten hatte das Gebäude zahlreiche unterschiedliche Nutzer.

Für längere Zeit war dort zum Beispiel eine landwirtschaftliche Winterschule untergebracht, mit Laboratorien, Seminarräumen und einem Schlafsaal unter dem Dach. Auch das Rote Kreuz war später längere Zeit dort zu Hause. Im Jahr 1953 erwarb die Stadtsparkasse Erding die alte Schrannenhalle und richtete dort ihre Hauptgeschäftsstelle ein.

Seit dem Erwerb vor 48 Jahren habe es im Haus nur kleinere Renovierungen gegeben, sagte Sparkassensprecher Fanger. Nun sei es an der Zeit, "aus der alten Dame eine schöne neue Dame zu machen."

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