Süddeutsche Zeitung

Stadtrat:Sporthalle nimmt die nächste Hürde

Die neue Dreifachturnhalle am Lodererplatz wird um eine Million Euro teurer als kalkuliert. Nun liegen die Kosten bei 28,4 Millionen. Der Planungsausschuss genehmigt die Berechnungen - und OB Gotz präsentiert bereits einen Sparvorschlag

Von Regina Bluhme, Erding

Erst die gute Nachricht: Der Zeitplan für den Bau der neuen Dreifachsporthalle am Lodererplatz hält bisher und sieht weiterhin Herbst 2024 für die Öffnung vor. Die schlechte, die Architekt Arnd Rudolph am Dienstag im Planungs- und Bauausschuss des Erdinger Stadtrats mitgebracht hatte: Die Gesamtkostenrechnung veranschlagt etwa eine Million Euro mehr und steigt von brutto 27,2 Millionen (Stand Februar) auf nunmehr 28,4 Millionen. Nach kurzer Diskussion genehmigte der Planungsausschuss einstimmig die Entwurfsplanung und Kostenberechnung. Inzwischen machen allerdings einige Anlieger mobil, die zusätzlichen Verkehr und Lärm befürchten.

"Trotzdem ist das ein ganz toller Entwurf", lautet das Fazit von Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) - er hatte aber schon mal begeisterter geklungen. In der Sitzung trieb ihn die Kostenfrage um, vor allem in Hinblick auf die künftig Lage der öffentlichen Haushalte, wie er mehrmals anmerkte.

In der PBA-Sitzung im März war der Vorentwurf für den Neubau mit damals geschätzt 27,2 Millionen Euro beschlossen worden. Nach Abbruch der alten Turnhalle neben der Grund- und Mittelschule am Lodererplatz, der Mitte April 2022 erledigt sein soll, wird der Bau der Dreifachhalle mit Mehrfachnutzung inklusive Schulmensa starten. Der Zeitplan, den Architekt Arnd Rudolph vom Münchner Architekturbüro Fuchs und Rudolph jetzt vorstellte, sieht das auch weiterhin so vor. Die alte Turnhalle wird im Moment noch vom BRK als Impfzentrum genutzt. Wie Gotz mitteilte, sei ein Schreiben an den BRK-Kreisverband unterwegs, dass das Impfzentrum wie vereinbart zum 30. September "dort nicht mehr sein wird".

Wie Architekt Rudolph ausführte, beinhalten die Kosten eine Risikozulage und die Indexierung der Baukosten. Man habe bei der Kalkulation "Verrücktheiten geglättet", wie er es ausdrückte. "Sicher?", hakte OB Gotz nach und verwies auf den Anstieg bei den Holzpreisen, "da wird es spannend". Stichwort geplantes Holztragwerk. Man könne derzeit nicht sagen, wie weit nach oben die Preise noch gehen werden, räumte der Architekt ein. Das entbinde das Büro aber nicht der Verantwortung, mit den Kosten "diszipliniert umzugehen", mahnte Gotz. Für den Erdinger OB ist zum Beispiel jetzt schon klar: Bei der Anzahl der Duschen "wird abgespeckt". Bei dem Bau handle es sich schließlich grundsätzlich um eine Schulturnhalle, mit entsprechender Förderung. Genutzt werden könne sie aber auch von Vereinen und für Veranstaltungen. "Aber eine Eventhalle wird es nicht werden", betonte Gotz, wie schon in der Sitzungen zuvor. Er rechne mit vier bis fünf Schulabschlussfeiern und vier Konzerten pro Jahr. Die neue Halle kann entweder komplett oder in drei Teilbereichen genutzt werden. Es wird Küche, Garderoben, Toiletten sowie Umkleide-, Technik-, Abstell- und Lagerräume geben. Auch eine Künstlergarderobe. Die Sitztribüne soll bis zu 1800 Zuschauern Platz bieten. Insgesamt sind 533 Parkplätze geplant.

Anlieger haben sich inzwischen an den Oberbürgermeister gewandt, denn sie fürchten künftig Lärm und mehr Verkehr in ihrer Nachbarschaft. Es hätten bereits Gespräch stattgefunden, "wir wollen einen Dialog führen und das Thema ordentlich miteinander abarbeiten", erklärte Gotz im Planungs- und Bauausschuss. Die Sorgen der Anlieger seien dabei nicht von der Hand zu weisen. Es würden "sehr attraktive Freiflächen" entstehen, da sei mit "entsprechenden Nebengeräuschen" zu rechnen" und auch "ungebetenen Gästen". Dass attraktive Flächen mehr Leute anziehen, das zeige sich ja am Kronthaler Weiher, sagte Gotz. Stadtbaumeister Sebastian Henrich verwies darauf, dass im Rahmen eines Lärmgutachtens mit den "Beschwerdeführern" Kontakt aufgenommen werde.

Johann Fehlberger (Freie Wähler) sprach die Stellplätze an. Stadtbaumeister Henrich sagte, dass die Frage nach einem Parkhaus, das immer wieder im Gespräch ist, im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs abzuklären sei. Hubert Sandtner (CSU) erkundigte sich nach dem künftigen Zugang des Schulhofs. Hier verwies Gotz darauf, dass es auf dem Areal langfristig eine Neuordnung geben werde. Die Grundschule werde wegziehen vom Lodererplatz, als neuer Standort sei das Fliegerhorstgelände angedacht. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Der Zeitplan, den Architekt Rudolph für die Dreifachturnhalle präsentierte, sieht so aus: Mitte April 2022 wird mit dem Aushub begonnen, Mitte Juni 2022 mit den Baumeisterarbeiten. Im Juli 2024 soll Bezug sein. Zum Beginn des Schuljahres 2024/25 sollen Mensa und Turnhalle den Schülern und Schülerinnen am Lodererplatz zur Verfügung stehen.

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SZ vom 15.07.2021
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