Süddeutsche Zeitung

Erdinger Bau- und Planungsausschuss:Turnhalle wird um fünf Millionen Euro teurer

Dass die Dreifachsporthalle mit Mensa am Lodererplatz mehr kosten wird als gedacht, ist schon länger klar. Mit einer so heftigen Preissteigerung hat aber niemand gerechnet. Ukraine-Krieg und Pandemie hinterlassen ihre Spuren.

Von Regina Bluhme, Erding

Der Bau der neuen Dreifachsporthalle mit Schulmensa am Lodererplatz schreitet voran und so, wie es aussieht, hält der Zeitplan. Der Kostenrahmen wird allerdings weitaus heftiger gesprengt als befürchtet. Wie Architekt Arnd Rudolph am Dienstag im Planungs- und Bauausschuss des Erdinger Stadtrats informierte, verteuert sich die Gesamtkostenrechnung um insgesamt 5,4 Millionen Euro brutto. "Eine bittere Pille", so Oberbürgermeister Max Gotz (CSU), die es nun zu schlucken gilt. Der Planungs- und Bauausschuss genehmigte die weiteren Haushaltsmittel einstimmig.

Dass es teurer werden würde bei der Schulturnhalle am Lodererplatz, das war schon klar. Zuletzt, im Juli 2021, lag der Kostenplan bei 28,4 Millionen - und das war schon eine Million mehr als ursprünglich einmal veranschlagt. Jetzt wird es um mehr als fünf Millionen Euro teurer. Auch für Oberbürgermeister Max Gotz eine neue Dimension: Er habe in den vergangenen 14 Jahren noch nie im Gremium "mit einer derartigen Kostensteigerung auflaufen müssen", sagte er in der Sitzung am Dienstag.

Die Gründe für die Preissteigerung sind offensichtlich: Corona und Ukraine-Krieg

Architekt Arnd Rudolph schilderte kurz die Lage. Schon im Juli 2021 habe es Anzeichen gegeben, "dass wir in eine größere Kostensteigerung reingehen". Die Gründe für die enorme Steigerung sind vielfältig und offensichtlich: Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg und die daraus resultierenden Material- und Lieferengpässe, die enormen Preissteigerungen bei Stahl oder bei Holz (um bis zu 50 Prozent). Zudem seien auch die Vergaben für Rohbau-, Holzbau- oder Dacharbeiten erheblich teurer geworden. Die aktuell ermittelten Gesamtprojektkosten von 33, 8 Millionen bildeten eine Steigerung der Baupreise um 20 Prozent innerhalb des vergangenen Jahres ab, so Rudolph.

Immerhin könne der Zeitplan des Bauvorhabens nach jetzigem Stand gehalten werden, "wir sind auf Schiene". Anvisiert ist die Fertigstellung somit weiter für Herbst 2024. Der Verbau und die Wasserhaltung seien bereits eingerichtet worden. Derzeit beginnen laut Rudolph die Baumeisterarbeiten, die Bodenplatte soll zum Jahresende fertiggestellt sein. Ende Juli seien 62 Prozent der Ausschreibungen zu Bauleistungen abgeschlossen worden, informierte der Architekt. Zum Beispiel seien alle technischen Gewerke bis auf die PV-Anlage ausgeschrieben worden.

Immerhin zwei Drittel der Gewerke sind bereits vergeben

Die Stadträte mussten angesichts der Mehrkosten schon schlucken, so auch Oberbürgermeister Gotz. Aber er sagte auch, gerade jetzt müsste die Kommune "mit Maß und Ziel" an Baumaßnahmen festhalten, nicht zuletzt mit Blick auf das Überleben von mittelständischen Firmen. Die Stadt sei der größte Investor im Baubereich - wobei die Stadt aufgrund des Rechts auf Ganztagsbetreuung dem Bau der Mensa nicht auskommen könne, so Gotz. Eins stimme ihn immerhin positiv: Zwei Drittel der Gewerke seien vergeben.

Im Anschluss befürwortete der Planungs- und Bauausschuss zudem einstimmig die Vergabe der Dacharbeiten. Sie belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Euro. In der Sitzungsvorlage schreibt die Erdinger Stadtverwaltung: "Das Angebot liegt 55 Prozent über der fortgeschriebenen Kostenberechnung."

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