Stadtrat fasst Grundsatzbeschluss:Moosburg leistet sich ein neues Hallenbad

Die Kosten für die fünf Bahnen und ein Babybecken auf dem Freibadgelände betragen etwa acht Millionen Euro

Von Alexander Kappen, Moosburg

Lange wurde gefeilscht, geplant und diskutiert, ob und in welcher Ausführung die Stadt sich ein neues Hallenbad leisten kann. Am Montag nun hat der Stadtrat - obwohl einige seiner Mitglieder große Bedenken bezüglich der Finanzierbarkeit haben - Nägel mit Köpfen gemacht. Er beschloss, die Planungen für ein Hallenbad mit fünf Bahnen und kleinem Babybecken am Freibadgelände in der Bonau weiter entwickeln zu lassen - für alles in allem rund acht Millionen Euro brutto, so die Schätzungen der Planer. Weil ein solcher bis jetzt explizit noch gefehlt hat, fasste das Gremium am Ende der Sitzung auf Antrag von Georg Hadersdorfer (fraktionslos) mit 14:6 Stimmen gleich noch den Grundsatzbeschluss, dass das Hallenbad auch tatsächlich gebaut wird.

Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) bezeichnete letztere Abstimmung als "Bestätigung" des Grundsatzbeschlusses, den man eigentlich ja schon gefasst habe. Sie nahm dabei offenbar Bezug auf den Beschluss vom vergangenen November, in dem der Stadtrat sich dafür aussprach, den geplanten Hallenbadneubau auf dem Freibadgelände zu errichten. Damals ging es freilich nur um die Auswahl eines potenziellen Standortes, nicht aber darum, ob gebaut wird oder nicht. Dazu sollte durch Objekt- und Flachplaner erst eruiert werden, welche Art von Hallenbad realisierbar ist, und wie hoch die Investitions- und Unterhaltskosten dafür sind.

Am Montag stellten die Planer verschiedene Varianten vor, wobei das Hallenbad jeweils an Stelle des derzeitigen Eingangsbereichs und Umkleidetrakts des Freibads entstehen soll, um möglichst Synergieeffekte zu erzielen. Untersucht wurden Varianten mit vier und fünf Bahnen, bei denen sich das Schwimmbecken im ersten Stock befindet. Auch die Möglichkeit, das Gebäude flacher zu gestalten und ein Kellergeschoss zu bauen, wurde geprüft. Weil man dann ins Grundwasser müsse und beim Bau entsprechende Rückhaltemaßnahmen benötige, verursache diese Variante jedoch Mehrkosten von mindestens einer halben Million Euro, so die Planer. Die Stadträte sprachen sich schließlich dafür aus, das Bad entweder mit der Obergeschoss-Lösung weiter zu planen oder nur zweieinhalb bis drei Meter in den Boden zu gehen, so dass man noch oberhalb des Grundwassers bleibt. Bei Letzterem entstehenden nur 50 000 Euro Zusatzkosten für den Aushub. Und das Gebäude wäre etwas niedriger als das zehn Meter hohe Hallenbad, das nicht in die Tiefe geht.

Einigkeit herrschte darüber, dass für eine wachsende Stadt von der Größe Moosburgs die größere Variante mit fünf Bahnen geeignet sei. Bei vier Bahnen kommen laut Planer - inklusive der neuen Umkleiden, der WC-Anlagen und des gemeinsam genutzten Eingangsbereichs - die reinen Bauwerkskosten netto auf gut 4,4 Millionen Euro, bei fünf Bahnen auf knapp 4,9. Alles in allem summieren sie sich brutto bei fünf Bahnen jedoch auf acht Millionen. An Zuschüssen ist mit 1,9 Millionen Euro zu rechnen. Die Kosten wurden von den Planern anhand von anderen vergleichbaren Neubauten der vergangenen Jahre nach umbauten Raum geschätzt. Es sei jedoch "ziemlich wahrscheinlich, dass sich daran nichts ändert", so die Planer. Bei den Betriebskosten wird mit einem jährlichen Defizit von 222 000 Euro gerechnet. Einsparpotenzial gebe es beim Bau, so die Bürgermeisterin, wenn man weniger Umkleiden für das Freibad einplane und diese vom Bauhof im hinteren Bereich des Areals errichten lasse.

Kritik gab es von Bürgermeisterin, Bauamtsleiter Herbert Held und einigen Stadträten an der Höhe des geplanten Gebäudes. Aber auch die Entscheidungsgrundlage für die Sitzung rief den Unmut einiger Lokalpolitiker hervor. Die vorgelegten Unterlagen seien mangelhaft, monierten etwa Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW), Grünen-Sprecher Johannes Becher und Alfred Wagner (parteilos), der einen Vertagungsantrag stellte und damit scheiterte (5:15). Bemängelt wurde, dass keine Berechnung für das konkrete Bad in Moosburg vorlag und die Betriebskostenaufstellung noch Fragen aufwerfe. Was die Finanzierung und Grundsatzentscheidung anbelangt, empörte sich Becher: "Ich kann doch nicht sagen, ich will das haben, wurscht, was es kostet." Rudolf Heinz (CSU) entgegnete: "Wir nehmen 16 Millionen aus den Grundstücken in den Amperauen ein, bekommen 1,9 Millionen Zuschuss und das Bad kostet acht Millionen. Ich sage: Ja, wir können uns das leisten."

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