Stadthalle Erding:Liegt im Trend

Christine Eixenberger

Weiß, was Kinder mögen: Die Kabarettistin Christine Eixenberger zu Besuch am Erdinger Herbstfest.

(Foto: Stephan Görlich)

Die bayerische Kabarettistin Christine Eixenberger kommt in die Stadthalle

Von Mathias Weber, Erding

Das, was andere Kabarettisten hassen, kommt Christine Eixenberger gerade recht: Wenn es laut wird im Publikum, wenn da jemand eine Chipstüte aufreißt und rumknabbert oder das Handy zu klingeln anfängt. Dann geht sie auf den Schuldigen zu und zeigt ihm mal, wie sie im Unterricht mit so einem Störer umgehen würde. Im Notfall, sagt die 29-Jährige, nimmt sie das Handy ab, abholen kann man es sich dann später hinter der Bühne.

So eine spontane Einlage erinnert nicht zufällig an die Schule. Eixenberger studiert nicht nur Lehramt, sie hat um das Thema ein Bühnenprogramm gebastelt. "Lernbelästigung" heißt es, Ende November steht sie damit auf der Bühne der Erdinger Stadthalle. Zuvor, am gestrigen Donnerstag auf dem Herbstfest, wollte Jutta Kistner, die Leiterin der Erdinger Stadthalle, Eixenberger schon einmal vorstellen. Die Miesbacherin kam im Dirndl. Und hat von sich aus gesagt, woran man bei ihr - gerade in Erding - denken könnte, wenn man sie so reden hört: "Blond, bayerisch, und a große Goschn", sagte sie, "wie Monika Gruber." Die beiden sind sich tatsächlich nicht unähnlich, gerade wenn man sie persönlich erlebt. Auf der Bühne aber, sagt Eixenberger, ist es bei ihr ein bisschen anders. Eixenberger macht Figurenkabarett, wechselt schnell von einer Figur in die andere; vom Lehrer zum Busfahrer Sepp, vom Helikopter-Elternteil zum kleinen Basti aus der dritten Klasse.

Reale Vorbilder hat sie für ihre Figuren, gibt Eixenberger zu, erkannt habe sich aber noch keiner. Für ihre Karriere als Kabarettistin hat sie ihre Ausbildung unterbrochen. Sie müsste in den kommenden vier Jahren ihr Referendariat beginnen, um am Ende noch verbeamtet zu werden - und dann als Grundschullehrerin mit Hauptfach Deutsch und den Nebenfächern Kunst, Bio und Mathe zu arbeiten. "Ich mache mir keine Illusionen", sagt sie, "für den Notfall habe ich noch etwas in petto."

Dass dieser Notfall eintritt, scheint unwahrscheinlich. Mit Eixenbergers Karriere geht es stetig bergauf. Erste Erfahrungen hat sie zusammen mit dem Tegernseer Kabarettisten Tobias Öller gesammelt, zusammen standen sie als Öller & Eixenberger auf der Bühne. Dann tourte sie allein mit dem Fußballer-Programm "Ballkontakt" - Eixenbergers Exfreund war Fußballer - durch das Land. Im vergangenen Jahr folgte schließlich "Lernbelästigung". Auch ins Fernsehen hat sie es geschafft: Zusammen mit Wolfgang Krebs moderiert sie die BR-Sendung Habe die Ehre, in der Prominente, die nicht aus Bayern stammen, ihre Bayerntauglichkeit nachweisen müssen. Diesen Sommer stand sie schließlich für das ZDF vor der Kamera, man hat ihr eine Hauptrolle in einer romantischen Komödie gegeben, die am Alpenrand spielt - obwohl sie keine professionelle Schauspielausbildung mitbringen konnte.

Ein fröhliches bayerisches Mädl ist Eixenberger, das ist ihr Trumpf. Dass ihre Vorstellungen aber zu leicht geraten, gar ins comedyhafte abdriften, das glaubt sie nicht. Sie mache zwar kein politisches Kabarett, sagt sie, aber schwierige Themen klammere sie nicht aus: von der Flüchtlingsfrage bis zu kontroversen Erziehungsthemen, von Rechtsradikalismus bis zu den Interessen der großen Konzerne, die es immer wieder in den Unterricht schaffen.

Eixenberger geht mit dieser Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit mit der Zeit. Immer weniger werde auch in Erding das klassische politische Kabarett nachgefragt, sagt Jutta Kistner von der Stadthalle. Unterhalten lassen wolle man sich, gesellschaftskritisch dürfe es aber trotzdem sein. Vielleicht, glaubt sie, ist das einfach ein Zeichen der Zeit: Die Comedians mit ihren ewigen Mann/Frau-Themen hätten ihren Zenit überschritten, die Zeiten werden jetzt wieder ernster, und da darf es auch ein bisschen was zum Nachdenken sein - nicht zu viel natürlich.

Traurig soll auch niemand aus Eixenbergers Programm nach Hause gehen, aber richtig lachen wird keiner; gerade am Ende gibt Eixenberger dem Publikum noch Nachdenkliches mit. Und wenn die Zuschauer brav waren - dann gibt es auch das Handy zurück.

Das Programm "Lärmbelästigung" von Christine Eixenberger beginnt am Donnerstag, 24. November, um 20 Uhr. Karten kosten 22 Euro und sind über stadthalle-erding.de, telefonisch unter 08122/990712 oder direkt am Alois-Schießl-Platz zu erwerben.

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