Stadtentwicklung:Auslichten und Aufhübschen

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Hier muss etwas geschehen: Das Ufer soll befestigt werden (Foto: Renate Schmidt)

Die Neugestaltung des Erdinger Stadtparks geht in die zweite Runde. Der Umbau kostet 3,8 Millionen Euro. Die Sanierungsarbeiten sollen diesmal transparenter ablaufen - und nicht mehr hinter einem blickdichten Zaun

Von Antonia Steiger, Erding

Seit zwei Jahren genießen die Erdinger, zumindest die meisten von ihnen, die neue Landschaft im Stadtpark. Im Jahr 2017 folgt der nächste Schritt der Neugestaltung: Nördlich des bereits sanierten Teils und südlich der Sempt werden Bauarbeiter und Landschaftsplaner anrücken und Einschnitte vornehmen, Sitzmauern hinbetonieren und Spielplätze anlegen.

Im Unterschied zur ersten Phase jedoch nicht mehr hinter einem blickdichten Bretterzaun: "Wir haben gelernt", so klang es in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, in dem der Entwurf von Martin Rist vorberaten wurde. Die Stadträte fanden nur wenig zu meckern. Und so wird Rist wohl auch am Dienstag, wenn der gesamte Stadtrat aufgefordert ist, das Konzept abzusegnen, viel Zustimmung ernten. Bürger haben in Stadtratssitzungen kein Rederecht. Hätte sie es, ließe sich gut vorstellen, was zur Sprache käme.

Das Tiergehege für Esel und Damwild soll weg, die Schachspieler müssen umziehen und es werden auch dieses Mal ein paar Bäume umgesägt. OB Max Gotz (CSU) wird sich für diese Punkte Argumente zurechtlegen, wenn er am Dienstag, 17. November, 18 Uhr, zu einer Bürgerinformationsveranstaltung in das Fischers Seniorenzentrum einlädt.

Dann haben die Bürger das Wort. Eine Stunde vorher unternimmt Gotz mit Interessierten einen Gang durch den Park und macht dann wohl auch beim Namensvetter Max Station, dem Esel im Gehege. Dort sei keine artgerechte Haltung der Tiere möglich, sagte Gotz in der Ausschusssitzung. "Wenn wir ehrlich sind: Es ist ein einziger Batz!" Die Aussicht darauf, dass die Tiere in den Wildpark Poing umziehen dürfen, könnte die Kritiker besänftigen. Und viele wird es auch freuen, dass der Hang im Gehege künftig als Rodelbahn genutzt werden soll.

Im Gegenzug wird der Hang an Gymnasium und Mädchenrealschule aufgeforstet, den Generationen von Schülern runter-und raufgeschlurft sind, wenn sie mal eine Freistunde hatten. Auch Radler und Rodler nutzen diesen Hang sowie Sportler, die dort ihre Sprungkraft und Sprintfähigkeit zu verbessern suchen. Sie alle sollen über eine Treppe ein bisschen weiter südlich runter auf die Wiese umgeleitet werden.

Auf diese Weise werden die Wegebeziehungen auch in diesem Teil des Parks konsolidiert, kleinere Trampelpfade werden dabei der Natur zurückgegeben. Rist und Gotz haben auch diese Mal die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt in Person von Anton Euringer mit im Boot. Eine sinnvolle Komplizenschaft, denn Euringers Wort gilt unter Naturliebhabern. Und so kann Rist für die Aufforstung des Hangs am Anne-Frank-Gymnasium und auch der Böschungen rechts und links davon vermelden, dass dies ein besonders inniger Wunsch der Naturschutzbehörde sei.

Unten am Fuß des Hanges bekommen Erwachsene eine Aufenthaltszone mit Schachbrettern, Boule-Feldern und einem Raum für Begegnungen. An der Brücke, wo sich bislang die Schachspieler treffen, wünscht sich Rist mehr Weite. Der Brücke komme eine Gelenkfunktion zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil des Parks zu. Kleinere Kinder kommen südlich der Sempt auf ihre Kosten. Für sie werden Spielplätze auf dem Gelände des jetzigen Geheges geschaffen und auch am Bach kann gespielt werden.

3,8 Millionen Euro wird diese Sanierung ungefähr kosten, sagte Stadtbaumeister Sebastian Henrich. Damit liege der Quadratmeterpreis bei etwa 50 Euro - wie beim ersten Abschnitt, der kleiner war und dessen Sanierung 2,6 Millionen Euro gekostet hat. Im nördlichen Sanierungsbereich geht es vor allem ums Auslichten, auf diese Weise soll auch die Artenvielfalt gestärkt werden. Es soll dort aber auch ein neuer Graben geschaffen werden, über den das Fischers Seniorenzentrum Wasser Richtung Sempt abgeben kann.

Deutlich schöner gestaltet wird der Eingang in Richtung S-Bahnstation Altenerding. Er soll offener und einladender werden, zwei Stelen werden zu diesem Zweck aufgestellt. Auch das Angebot der recht beliebten Sitzstufen an der Sempt wird erweitert. Jetzt kommen Stufen in der Nähe des Geheges dazu, wo das Ufer nach Einschätzung des Landschaftsarchitekten in einem erbärmlichen Zustand ist. Zudem wird der Ententeich im Tiergehege zur Sempt geöffnet. Das schafft eine bessere Wasserqualität - und freut die Enten.

© SZ vom 26.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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