Süddeutsche Zeitung

Sport während der Pandemie:Training auf reduzierter Flamme

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Die Sportler der Erdinger Vereine halten sich größtenteils daheim fit. Der Wettkampf mit anderen fehlt allen und die Gladiators sorgen sich ums Eis

Von Konstantin Daum, Erding

Sportvereine in Erding und deren Sportler gehen unterschiedlich mit dem zweiten Lockdown um. Manche setzen vorerst auf Trainingspausen, um erholt wieder loslegen zu können, sobald das wieder möglich ist, andere trainieren im Rahmen ihrer Möglichkeiten weiter. Die Fußball- und die Handballabteilung der SpVgg Altenerding setzen zum Beispiel vorerst auf die Motivation ihrer Sportler, sich weiterhin zu bewegen. Für die Leichtathleten des TSV Erding stellen die Trainer Trainingspläne zur Verfügung, um fit zu sein, sobald Wettkämpfe wieder möglich sind.

Bei den Eishockeyspielern der Erding Gladiators ist die größte Sorge die Instandhaltung der Eisflächen, auf die sie zum Trainieren angewiesen sind. Inlineskaten sei eine Möglichkeit, aber es unterscheide sich eben doch enorm vom Schlittschuhlaufen. Außerdem gebe es Kunsteisplatten aus Plastik, er wisse aber weder, ob die was taugen, noch ob die überhaupt einer daheim habe, sagt Daniel Krzizok, der im Sturm für die Erding Gladiators spielt. "Für richtiges Training braucht man einfach Eis", ist sein Fazit zu Trainingsalternativen im Lockdown. Er hat zwar seinen Kraftraum daheim aufgestockt, und es gibt für die Spieler auch Workouts vom Trainerstab, aber nichts davon ersetze das Training auf dem Eis. Das bleibt aber aktuell hinter verschlossenen Türen. Noch hoffen sie das Training Anfang Dezember wieder aufnehmen zu können. Sollte die Pause länger dauern, fürchten sie, dass die Eisflächen abgetaut werden könnten. Sollte das passieren "ist die Saison gelaufen". Die Instandhaltung koste Geld und aktuell werden sie nicht genutzt, für Krzizok ist das "irgendwann auch eine betriebswirtschaftliche Rechnung". Aufgrund von Corona müsse überall gespart werden und da rechne es sich nicht das Eis ungenutzt über Monate Instand zu halten.

Für den 31. Januar 2021 steht ein Winterwurfevent im Raum. Vielleicht in Erding

Bei den Leichtathleten des TSV Erding gibt es Ausnahmen. Vier Sportlerinnen und Sportler gehören dem Landeskader an oder zählen zum erweiterten Aufgebot. Für sie geht es in der Halle und dem Stadion normal mit dem Training weiter. Alle anderen bekommen Trainingspläne für zu Hause. Damit könne man zwar nur die Grundlagen trainieren, aber "man kann ja keinem einen Speer mit nach Hause geben", sagt Kerstin Weber, Trainerin des TSV. Noch ist man auch optimistisch bald wieder Wettkämpfe austragen zu dürfen. Dementsprechend würden sich auch alle bereit halten und fleißig sein. Für den 31. Januar 2021 steht ein Winterwurfevent im Raum, eventuell sogar in Erding. Für die Speer- und Diskuswurfveranstaltung stünden die Zeichen nicht schlecht, sagt Weber. Es wird draußen geworfen und für genügend Abstand könne man auch sorgen. Nicht so zuversichtlich gibt sie sich bei den Inklusionskindern. Die benötigen intensiveres Training, haben aber inzwischen vier bis sechs Wochen nicht trainieren können. Profitieren können sie nur, wenn sie das regelmäßig tun.

Bei den Handballern ruht der Spielbetrieb für das restliche Jahr. Die verfrühte Winterpause nutzen die Spielerinnen und Spieler unterschiedlich. Die Spielerinnen der Damenmannschaft treffen sich ein bis zwei Mal pro Woche im Videochat und trainieren gemeinsam. Außerdem haben sie sich bei der Unicef- Aktion Lebensläufer registriert und erlaufen bis 23.Dezember Spenden für mangelernährte Kinder. Auf der Homepage www.altenerding-biber.de ist der Link zur Spendenseite.

Der Sport helfe abzuschalten und "mental zu relaxen" während der Corona-Pandemie

Für die Jugendlichen und Kinder bietet der Verein die handballspezifische Trainingsplattform "Learn Handball" an. So können sie die trainingsfreie Zeit zu Hause überbrücken und von ehemaligen und aktiven Handballprofis lernen. Über das Angebot haben sie jederzeit Zugriff auf Fitness-, Koordinationsübungen und ganze Trainingspläne. Die Herrenteams nutzen die Pause primär zur Regeneration und zum Training in Eigenverantwortung. Keiner wisse, wann und ob die Saison fortgesetzt werde, sagt Bernhard Glas, Spieler der Herren I.

Bei der Fußballabteilung der SpVgg Altenerding bereitet man sich im Rahmen des Möglichen vor, sagt deren Sportlicher Leiter Matthias Dasch. Sollte gemeinsames Training weiterhin verboten bleiben, greifen sie wie im Frühjahr auf ein virtuelles Fitnesstraining zurück. Mit ihrer Strategie "sehr nah am Puls" zu sein und Gelegenheiten, die sich bieten, wahrzunehmen, seien sie bisher gut gefahren, erklärt Dasch. Das Trainingsangebot sei bei der Mannschaft gut angekommen, sagt Spieler Alex Weiher. Noch seien sie aber auch alle motiviert und hielten sich fit. Der Sport helfe abzuschalten und in der Zeit der Corona-Pandemie "mental zu relaxen". Aber die Wettkämpfe fehlen dem jungen Team sehr und er vermisse es, vor Fans spielen zu können, sagt Alex Weiher.

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SZ vom 28.11.2020
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