SPD legt Entwurf vor:Ein Bahnhof am Rande der Stadt

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Erdinger SPD holt einen alten Plan für einen Regionalhalt Erding aus der Schublade und hofft auf die Unterstützung des Bürgermeisters

Antonia Steiger

In der Diskussion um Ringschluss und Regionalbahn könnte die Erdinger SPD das Zünglein an der Waage sein. Sie könnte der CSU zur Mehrheit verhelfen für die Nordeinführung mit Kreuzungsbahnhof auf dem Fliegerhorstgelände - oder sie könnte diese Variante zum Scheitern bringen, indem sie mit anderen Stadträten versucht, eine Mehrheit für die Südeinführung zu erlangen mit Einschleifung der Regionalbahn auf die S-Bahntrasse noch vor Aufhausen. Doch statt sich zu entscheiden, präsentiert die SPD nun eine neue Idee, die sich an eine alte Planung der Nordeinführung anlehnt: Der neue Bahnhof soll weiter im Norden gebaut werden - nicht als mehrstöckiges Bauwerk, sondern ebenerdig. Am Samstag erläuterten die SPD-Stadträte in einem Pressegespräch ihren Entwurf, der spätestens in zwei Wochen in Form eines Antrag auf den Schreibtisch des Bürgermeisters Max Gotz (CSU) flattern wird: Die Regionalbahn soll wie bei der Nordeinführung über die Walpertskirchener Spange nach Erding geführt werden, doch statt im jetzigen Eingangsbereich des Fliegerhorstes sollen Regionalbahn und S-Bahn außerhalb der Stadt zusammengeführt werden. Die Vorteile erläuterte SPD-Sprecher Hans Schmidmayer: Die hohen Kosten für den Tunnel durch den Keltereiberg fielen weg, weil die Regionalbahn den Nordwestens Erding umkurven würde. Auf dem neuen Bahnhof müssten sich die Gleise von S-Bahn und Regionalbahn nicht kreuzen, sondern könnten parallel verlaufen - der ebenfalls sehr teure Kreuzungsbahnhof mit Gleisen auf mehreren Ebenen würde entfallen. Auch bei der Verkehrsanbindung sieht Schmidmayer Vorteile: Ein Stück weiter im Norden und außerhalb der Stadt ließe sich der Regionalhalt problemlos an das Straßennetz anbinden, auch sei genügend Platz für einen Busbahnhof. Und noch etwas verspricht sich die SPD: dass der jetzige S-Bahnhof erhalten bliebe - ein Herzenswunsch aller Erdinger Stadträte. Dafür müsste wohl ein Halt in Schwaigerloh entfallen, doch dessen Planung sei ohnehin kaum nachvollziehbar, findet Willi Scheib. Er weiß, dass er mit dieser Idee in der Gemeinde Oberding keine neuen Fans gewinnen wird. "Aber wir müssen zuerst auf Erding schauen", sagt er. Zwei Hürden muss der Entwurf nehmen, das weiß man bei der SPD: Sowohl vom bayerischen Verkehrsministerium als auch vom Erdinger Stadtrat verlangt die SPD ein Umdenken. "Wir brauchen die Unterstützung des Bürgermeisters", sagt Schmidmayer. Von Gotz erhofft er sich, dass er die Türen des Ministeriums öffnen helfen wird. Auch Dritte Bürgermeisterin Eva Kolenda (SPD) steht hinter der Idee. Sie ist mit ihren Kollegen der Überzeugung, dass die Planung relativ schnell gelingen könne, wenn es denn die Bereitschaft gebe. Die SPD vertritt die Auffassung, dass aufgrund der weitgehenden Schließung des Fliegerhorstes eine neue Situation eingetreten sei, die eine neue Diskussionen erfordere. Man habe bislang den Fliegerhorst nicht in Gefahr bringen wollen, sagte Scheib. Die von der SPD vorgelegte Variante würde vermutlich bedingen, dass der Flugbetrieb eingestellt werden müsse. Dafür aber ließe sich die Vision eines Technologiezentrums in Erding stärken. Denn das nördlich von Erding gelegene Wehrwissenschaftliche Institut der Bundeswehr, das Wiweb, könnte mit einem Regionalhalt direkt vor der Tür mehr Zukunftssicherheit gewinnen.

© SZ vom 05.12.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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