Was Wohnungen für bedürftige Menschen betrifft, ist der Markt Wartenberg sehr gut aufgestellt. Er nimmt im Landkreis Erding eine kleine Vorreiterrolle ein, wenn man die Zahl der Wohnungen im Vergleich zur Größe des Marktes setzt: 18 Sozialwohnungen gibt es in der Kammerstatt, sieben Wohnungen im Alten Schulhaus sowie eine Obdachlosenunterkunft mit mehr als zehn Betten. Dazu sind jetzt neun neue Wohnungen für sozial Schwächere am Bründlplatz gekommen. Gebaut wurde das Gebäude als Gemeinschaftsprojekt Wartenbergs mit der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises.
Wartenberg ist seit 1990 Mitglied der Wohnungsbaugesellschaft. Doch ein Grundstück für den Bau von Sozialwohnungen konnte lange Zeit dem Landkreis nicht zur Verfügung gestellt werden. Erst 2018 war man sich dann einig: Die Wohnungsbau- und Grundstücksgesellschaft bekommt vom Markt ein Grundstück in Erbpacht auf 50 Jahre. Dafür darf Wartenberg 75 Prozent der Wohnungen selber belegen. Konkret handelt es sich um ein gemeindeeigenes Grundstück im Bebauungsplan Am Bründlhof, der aufgestellt wurde, damit die Klinik Wartenberg ein Schwestern- und Pflegewohnheim für ihre Angestellten bauen konnte.
Auf dem Grundstück mit einer Fläche von circa 900 Quadratmetern sind jetzt neun Wohnungen mit rund 535 Quadratmetern Wohnfläche entstanden, wie Matthias Vögele Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft, bei der Einweihung des Gebäudes sagte. Baubeginn war der 1. Mai 2021. Im Dezember vergangenen Jahres wurde Richtfest gefeiert. Architekt Richard Falterer aus Erding erläuterte, dass es in dem dreigeschossigen Bau verschiedene Wohnungsgrößen vom Apartment bis zur Dreizimmerwohnung (36 bis 82 Quadratmeter) gibt. Dazu große Kellerabteile und einen Parkplatz. Anschlüsse für Elektrofahrzeuge seien vorhanden. Seit dem 1. September läuft die Vermietung, acht der neun Wohnungen sind bereits belegt. Der Mietzins beträgt laut Vögele 9,30 Euro pro Quadratmeter. Ursprünglich hatte man mit Kosten in Höhe von 1,65 Millionen Euro gerechnet, am Schluss wurden es 2,05 Millionen Euro.
Auf dem Grundstück hatten sich Altlasten befunden. Die Marktgemeinde beteiligte sich finanziell an den Kosten deren Beseitigung
Eine böse Überraschung hatte es im Vorfeld bei der Bodenuntersuchung auf dem Grundstück gegeben. Durch ein Gutachten, das von der Wohnungsbaugesellschaft in Auftrag gegeben worden war, war bekannt geworden, dass auf dem Grundstück Altlasten sind. Nachdem sich die Gemeinde bereit erklärte, einen Teil der Mehrkosten zu übernahmen, ging der Bau weiter. Zum Glück stellte sich heraus, dass keine kontaminierten Materialien entsorgt werden mussten.
Mit dem Projekt am Bründlplatz in Wartenberg leiste der Landkreis und die 21 Mitgliedsgemeinden der Wohnungsbaugesellschaft einen weiteren aktiven Beitrag, um die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt abzumildern, sagte Landrat Martin Bayerstorfer. Es sei wegweisend, denn in dieser schwierigen Zeit sei das Thema Wohnen und Leben besonders in den Fokus gerückt. Der Wohnungsbau nehme im Landkreis einen hohen Stellenwert ein. 2020 seien trotz der Corona-Pandemie 607 neue Wohnungen, beziehungsweise Häuser im Landkreis Erding fertiggestellt worden. Das sind laut Bayerstorfer 4,4 auf 1000 Einwohner. Ein Spitzenwert in Oberbayern, und deutlich höher als der Durchschnitt in Bayern, der nur 4,0 betrage.