Sonnenenergie:Echinger Bauhof produziert bald Strom

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Die Bürgerenergiegenossenschaft plant auf dem Dach ihre bislang größte Fotovoltaikanlage. Deren Spitzenleistung soll 100 Kilowatt betragen. Die Modalitäten für die finanzielle Beteiligung von Privatleuten stehen noch nicht fest

Von Klaus Bachhuber, Eching

Bereits die dritte Bürgersolaranlage wird in Eching nach den Sommerferien aufgebaut. Nach den Fotovoltaikmodulen auf den Schulhäusern der Grund- und Mittelschule an der Danziger Straße und der Grundschule an der Nelkenstraße entsteht nun eine weitere Anlage auf dem Dach des Gemeindebauhofs an der Dietersheimer Straße. Mit einer Spitzenleistung von 162 Kilowatt (kW) wird sie die bisher größte Anlage der Bürgerenergiegenossenschaft Freisinger Land.

Als vorbereitende Maßnahme ist bereits der Stromanschluss für den Bauhof verstärkt worden, um die neue Energie ins Stromnetz einspeisen zu können. Ob noch im September oder erst im Oktober mit dem Aufbau begonnen werde, sei noch offen, schildert Andreas Henze vom Genossenschaftsvorstand. Jedenfalls soll die Anlage Ende November bereits in Betrieb gehen. Im September 2013 hatte die Bürgerenergiegenossenschaft, in der auch die Gemeinde Eching Mitglied ist, ihre erste öffentliche Anlage auf das Dach der Schule Danziger Straße gebaut. Mit einer Spitzenleistung von 100 kW hat sie nach Angabe des Betreibers bislang knapp 540 Megawattstunden Energie produziert und damit den Ausstoß von 376 Tonnen CO2 vermieden.

"Liebe Sonne, scheine feste, das wär' für unsere Schule das Beste", haben die Kinder der Schule Nelkenstraße gesungen, als dort im Oktober 2017 die Solaranlage freigeschaltet wurde. Seither wurden 91 Megawattstunden Energie erzeugt, was 46 Tonnen CO2 weniger in die Atmosphäre pumpte. Die Anlage hat eine Spitzenleistung von knapp unter 100 kW. In der Genossenschaft sei man mit den Echinger Anlagen "sehr zufrieden", freut sich Henze. Auch für die Neue auf dem Bauhof können Interessenten wieder Anteile zeichnen. Die Modalitäten werden demnächst veröffentlicht. Für die Module an der Nelkenstraße zeichneten 92 Genossenschaftsmitglieder und brachten so die rund 100 000 Euro Investitionskosten auf. Dazu kann bei der Genossenschaft auch "Bürger-Strom" bezogen werden (Infos unter www.beg-fs.de).

Die Fotovoltaikanlage auf dem Bauhof wird mit einer Ladestation für Elektrofahrzeuge ergänzt. Schließlich soll der Bauhoffuhrpark langfristig auf Elektromobilität umgerüstet werden. Die Energie für die Fahrzeuge liefert dann das eigene Dach. Bei der jüngsten Anschaffung eines neuen Fahrzeugs hat der Gemeinderat allerdings aus Gründen der Effektivität einen konventionellen Lader dem Elektro-Gegenstück vorgezogen. Für den öffentlichen Betrieb ist die Bauhof-Ladestation aber nicht gedacht, sondern ausschließlich für den internen Bedarf des Bauhofs. Erstaunlicherweise war der Gemeindebauhof noch 2010 als ungeeignet für solare Energieerzeugung bezeichnet worden. Damals hatte Gemeinderat Bertram Böhm (seinerzeit SPD, heute "Echinger Mitte") mit einem Freiburger Öko-Unternehmen Fotovoltaik-Konzepte für kommunale Gebäude erarbeitet, darunter auch den Bauhof. Der Gemeinderat hatte ihn dann auch als erste Immobilie für diese Nutzung freigegeben.

Der damalige Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU) sah in den Verträgen mit dem potenziellen Betreiber allerdings "unabsehbare Risiken für die Gemeinde" und war der Ansicht, dass die zu erlösende Pacht für das Dach in keinem Verhältnis zum Aufwand stünde. Damit war das Thema zu den Akten gelegt. 2013 trat Eching dann als erste Kommune im Landkreis der Bürgerenergiegenossenschaft bei, die auf dem Bauhof nun schon die dritte ihrer insgesamt sechs Fotovoltaikanlagen in Eching realisiert.

© SZ vom 29.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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