Skulpturen aus Holz:Pionier der Farbe

Skulpturen aus Holz: Die Holzskulpturen von Rudolf Wachter bilden einen beruhigenden Kontrast zu den grellen Motiven, die den Werken von Geiger zugrundeliegen.

Die Holzskulpturen von Rudolf Wachter bilden einen beruhigenden Kontrast zu den grellen Motiven, die den Werken von Geiger zugrundeliegen.

(Foto: Marco Einfeldt)

Die neue Ausstellung der Galerie 13 ist im ersten Teil den grell-provokativen Werken von Rupprecht Geiger gewidmet

Von Katharina Aurich, Freising

Die Werke von Rupprecht Geiger, einem der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts, sowie Holzskulpturen von Rudolf Wachter hat Galerist Fritz Dettenhofer in seiner Galerie 13 zusammengeführt, so dass sie miteinander in eine Art Dialog treten und sich ihre Wirkung dadurch verstärkt. Für Geiger, der im Alter von 101 Jahren 2009 in München starb, war die Farbe in all ihren Facetten das Lebensthema.

Mit Tagesleuchtfarben, den sogenannten Neonfarben, die farbstärker und brillanter als Herkömmliche erscheinen, malte Geiger seine Formen, oftmals trug er die Farben mit der Rolle auf. Besonders die Farbe Rot begleitete ihn sein langes Leben lang. Sie bedeutete für Geiger Lebendigkeit, Energie, Potenz, Macht, Liebe und Wärme, erläutert Dettenhofer. Er hat Werke des Künstlers bereits mehrfach ausgestellt und die aktuelle Ausstellung mit der Enkelin Geigers, Julia Geiger, aus dem Nachlass konzipiert.

Rupprecht Geiger arbeitete nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als selbständiger Architekt, nahm mehrfach an der Documenta teil und hatte über zehn Jahre lang eine Professur für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf inne. 1978 war eine erste Retrospektive mit Geigers Werken im Münchner Lenbachhaus zu sehen, 2002 vertrat er Deutschland bei der Biennale in São Paulo. Zu seinem 100. Geburtstag ehrten die Neue Nationalgalerie in Berlin sowie das Lenbachhaus in München den Künstler mit einer Ausstellung. Den Werken Geigers kann man sich nicht entziehen: Grell, provokant und neu sind seine Farbkompositionen, mit denen der Künstler auslotete, wie groß der Einfluss der Farbe auf das Empfinden ist. Für Galerist Dettenhofer ist Geiger ein Pionier der Farbe, die er radikal verwende. Versöhnlich und optimistisch strahlt eines der letzten Werke des Malers in der Ausstellung, eine Sonne in hellem Gelb, Orange und Rot.

Die Objekte von Rudolf Wachter vermitteln dazu eine beruhigende Bodenständigkeit und Freude am Material Holz. Durch die Gestaltung mit der Kettensäge sind die Formen klar, fast vereinfacht. Auf den Oberflächen der Skulpturen sieht man die Abdrücke der Säge, nichts wurde geschliffen oder geglättet. Überwiegend aus Pappelholz, das sich gut bearbeiten lässt, sägte der 2011 gestorbene Künstler seine Objekte. Durch die Feuchtigkeit im Holz veränderten sich oftmals die Schnitte und erweiterten sich. Minuziös zeichnete Wachter seine Schnittführung auf der Oberfläche vor, jedes Objekt entstand aus einem einzigen Stamm. Wachter absolvierte die Meisterprüfung als Schreiner und besuchte nach dem Zweiten Weltkrieg die Holzschnitzerschule in Oberammergau, bevor er schließlich Bildhauerei an der Münchner Akademie der Bildenden Künste studierte.

1995 erhielt Wachter für sein Lebenswerk das Bundesverdienstkreuz und 2002 den Bayerischen Verdienstorden. Im darauffolgenden Jahr widmete ihm die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München eine Einzelausstellung und seit 2005 gibt es im Schloss Kißlegg im Allgäu eine Dauerausstellung. Wachter habe mit seinem Werk maßgeblich die Holzbildhauerei beeinflusst, so Dettenhofer. Mit Respekt und Ehrfurcht vor der Natur seien die Skulpturen entstanden. Der Künstler habe sich bei seiner Arbeit mit den Kettensägen nicht geschont. Wohl kaum jemand könne sich der elementaren Gestaltung der Objekte entziehen, betont der Galerist, der die Holzskulpturen mit Veronika Wachter, eines der fünf Kinder des Künstlers, zusammenstellte. Die Ausstellung "FarbRaumSkulptur" wird am Samstag, 16. September um 16 Uhr eröffnet. Am Donnerstag, 12. Oktober lädt die Galerie um 19 Uhr zu einem Rundgang mit Julia Geiger und Veronika Wachter ein. Die Ausstellung ist bis zum 4. November zu sehen.

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