Skatepark für Dorfen:Springen, fahren, schlittern

Skateboarder und BMX-Freestyler dürfen sich freuen: In Dorfen wird in diesem Jahr eine neue Anlage geplant und im kommenden gebaut. Nach den bereits vorliegenden Plänen eines spezialisierten Planungsbüros wird der Skatepark etwa 250 000 Euro kosten

Von Thomas Dallerund Florian Tempel, Dorfen

Dorfen bekommt einen Skatepark. Schon im kommenden Jahr soll er im Schulareal neben der alten, in die Jahre gekommenen Skateranlage gebaut werden. Es gibt bereits Vorplanungen der auf Skateanlagen spezialisierten Firma IOU Ramps aus der Nähe von Passau. Die Gesamtkosten für den Dorfener Skatepark werden auf etwa 250 000 Euro geschätzt. Der Bauausschuss gab mit klarer Mehrheit grünes Licht für das Projekt. Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) ging das Ganze indes zu schnell. Er stellte den Standort in Frage und wollte die Planung des Skateparks in das Sportflächenkonzept integrieren, das in diesem Jahr ausgearbeitet werden soll.

Den förmlichen Antrag für den Skatepark hatten dann fraktionsübergreifend die Stadträte Sven Krage (ÜWG), der auch Jugendreferent und Dritter Bürgermeister ist, Martin Heilmeier (Landlisten) und Gerald Forstmaier (GAL) eingebracht. In ihrem gemeinsamen Antrag erinnerten sie daran, dass in Zusammenarbeit mit dem damaligen Jugendreferenten Martin Heilmeier "vor 24 Jahren in Eigenleistung mit den Jugendlichen eine Halfpipe, Funbox, Kickerramp und eine Rail gebaut wurde - damals eine Attraktion für viele Jugendliche". Heute ist davon nur noch eine Miniramp übrig. Vor etwa 15 Jahren hat dann Gerald Forstmaier das noch bestehende Gelände hinter der Dreifachturnhalle modelliert, bei dessen Bau ebenfalls viele Kinder, Jugendliche und Erwachsenen mithalfen. Die neue Skateanlage ist von Profis konzipiert worden und sei "für Kinder und Jugendliche, für geübte und Anfänger gleichermaßen gut zu nutzen", heißt es weiter.

Heilmeier, Forstmaier und Krage hatten sich im vergangenen Jahr mit einer Gruppe von Dorfener Skatern getroffen, die die Skaterparks in den Nachbarorten nutzen, weil die Dorfener Anlage nicht nur veraltet ist, sondern auch gefährliche Löcher und Rinnen aufweist. Als die Stadträte die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ermutigten, ein neues Konzept zu erstellen, gingen sie mit Feuereifer und Sachverstand zur Sache. Sie vermaßen den Platz und legten einen durchdachten Plan vor, der auch die Belange von jüngeren Kindern mit Scootern oder BMX-Rädern berücksichtigte. Zudem sammelten sie knapp 300 Unterschriften bei den Dorfener Skatern, um zu belegen, wie groß das Interesse an einem neuen Skaterpark sei.

Skatepark für Dorfen: Nach den Plänen des Büros IOU Ramps soll die Skateanlage für Kinder und Jugendliche, für Geübte und Anfänger gleichermaßen geeignet und ansprechend sein. Visualisierung: IOU Ramps/oh

Nach den Plänen des Büros IOU Ramps soll die Skateanlage für Kinder und Jugendliche, für Geübte und Anfänger gleichermaßen geeignet und ansprechend sein. Visualisierung: IOU Ramps/oh

Bürgermeister Grundner sagte im Bauausschuss, der aus Corona-Gründen im Jakobmayer-Saal tagte, er sei grundsätzlich auch dafür, denn es sei "eine Anlage, die sicherlich lohnenswert ist". Er schlug jedoch vor, das Projekt in das Sportflächenkonzepts einzubeziehen, das in diesem Jahr diskutiert und erarbeitet werden soll. CSU-Fraktionschef Michael Oberhofer unterstützte ihn darin. Der neue Skatepark sei "grundsätzlich richtig", sollte aber "in einer größere Lösung eingebettet werden". Das Sportflächenkonzept soll die Verlagerung der Dorfener Fußball- und Tennisplätze, des Freibads und der Eishalle an den südwestlichen Stadtrand vorbereiten.

Heilmeier und Krage hielten eine Einbeziehung der Skateranlage gerade nicht für gut. Es sei nicht notwendig, alle Sport- und Freizeitflächen aus der Stadt auszulagern. Der Standort bei den Schulen sei ideal, weil er eingeführt und etwas entfernt von Wohnvierteln sei. Außerdem seien die Schulleiter mit dem Konzept einverstanden und unterstützten es an diesem Platz. Wenn eine Skateanlage erst im Sportflächenkonzept diskutiert werde, verzögere sich ihr Bau ohne Notwendigkeit.

Bei den Angeboten für junge Dorfener bestehe jedoch Nachholbedarf, sagte Heilmeier - das sei keine Kritik, sondern eine einfache Feststellung. "Wir sind verpflichtet, für die Jugend etwas zu tun." Krage pflichtete ihm bei. Gerade nach den massiven Einschränkungen durch die Corona-Pandemie "sollten wir ein sehr deutliches Signal setzten". Im schriftlichen Antrag fand sich zudem dieser Satz: "Jugendliche an die frische Luft, das sollten wir fördern, anstatt dass sie in der Bude, am PC oder Handy hängen."

Skater

Chaychi Moghadan Dadar am alten Skaterpark. Der Student ist Sprecher der Gruppe von jungen Dorfener Skatern.

(Foto: Iris Daller/oh)

Bürgermeister Grundner brachte noch einen weiteren Aspekt ins Spiel: Wenn die Skateanlage nicht von der Stadt, sondern von einem Verein gebaut würde, gäbe es womöglich Zuschüsse vom Landessportverband. Denn die geschätzt 250 000 Euro Kosten seien "eine Dimension, die nicht ganz unbeachtenswert ist", sagte Grundner. Auch der Zweite Bürgermeister Ludwig Rudolf (CSU) fand den "Vereinsgedanken" nachdenkenswert - im Gegensatz zur Ausschussmehrheit. Die Antragssteller hatte deutlich gemacht, dass man ja gerade ein "Angebot für Kinder und Jugendliche fernab der Vereinssporttätigkeiten" machen wolle.

Viele jugendliche und junge erwachsenen Skater verfolgten die Sitzung des Bauausschusses als Zuhörer mit - und gingen anschließend ziemlich zufrieden nach Hause. Vor allem die Zusage, dass es schnell gehen soll, kam besonders gut an. Die jungen Leute sind zudem davon überzeugt, dass der Standort des neuen Dorfener Skateparks am Schulzentrum richtig gewählt ist, da es auch bislang keine Probleme mit Anwohnern gegeben hat.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: