Süddeutsche Zeitung

Sicher in die Badesaison:Gerüstet für große Aufgaben

Wasserwacht und DLRG legen viel Wert auf die Jugendarbeit, um auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein

Von Florian Kistler, Erding

Die Wasserrettungskräfte an den Weihern und Freibädern sind bestens auf die heißen Tage vorbereitet. Badegäste erwarten eine umfassende Betreuung, doch sie ist keineswegs selbstverständlich. Sie erfordert viel Mühe und Aufwand. Die Suche nach Frauen, Männern und Jugendlichen, die sich auf freiwilliger Basis engagieren, ist für die Wasserwacht und die DLRG nicht so einfach. "Wir kommen in Wartenberg gerade so um die Runden", sagt zum Beispiel der Wartenberger DLRG-Vorsitzende Jürgen Hartmann. "Mit den Jugendlichen zusammen sind wir etwa 20 Kräfte. Aber nicht jeder hat alle Ausbildungen." Als angespannt bezeichnet auch Richard Hamburger von der DLRG Taufkirchen die Lage. Er sagte, das Ehrenamt tue sich "generell etwas schwer". Positiv sei, dass sich wieder mehr Jugendliche engagieren.

Die Jugendarbeit ist auch bei der Wasserwacht in Erding ein wichtiger Faktor. Der Ortsverband Erding ist der größte der fünf Ortsverbände im Landkreis, die anderen engagieren sich an den Badegewässern und Bädern in Dorfen, Finsing, Wörth und Langenpreising. Die Wasserwacht Erding leistet ihren Dienst am mit Abstand größten Badegewässer im Landkreis, am Kronthaler Weiher. Kreisvorsitzender Alois Schießl sagt, die Jugendarbeit sei "eine wichtige Stütze", um auch künftig genügend Ehrenamtliche zu haben. "Wenn hier gut gearbeitet wird, kann sich die Wasserwacht auch aus den Jugendlichen heraus erneuern." Generell sei die Bereitschaft in der Bevölkerung durchaus vorhanden, jedoch seien die meisten zurückhaltend, wenn es um ein dauerhaft und regelmäßig auszuübendes Ehrenamt gehe.

Der DLRG Ortsverband Wartenberg ist hauptsächlich für den Thenner Weiher zuständig, unterstützt aber auch die Wasserwacht Erding im Freibad Erding. In Wartenberg ist die DLRG mit neuen Geräten und Ausrüstungen in die Badesaison gestartet, unter anderem wurde ein Motorrettungsboot und ein Rettungsbrett angeschafft. Den Großteil der Kosten habe die DLRG selbst getragen, sagt Hartmann. Aber auch Politik und Sponsoren hätten geholfen. Die DLRG Erding hat sich mit einer ganztäglichen Wachanweisung auf die Badesaison vorbereitet. Damit die Jugend besser an das Ehrenamt herangeführt wird, helfen die Jugendleiter so gut sie können, sagt der Vorsitzende Alexander Gutwill. Bei der DLRG würden die Heranwachsenden nicht nur etwas über die Rettungstätigkeiten lernen, sondern auch wie mit einem Sonnenstich umzugehen sei. Auch nützliches Wissen über Flora und Fauna steht auf den Lehrplänen. "Es gehört eben schon etwas mehr zu einem Lebensretter, als nur eine Sonnenbrille aufzuhaben", sagt Gutwill.

Der DLRG Ortsverband Erding betreut ausschließlich den Moosinninger Weiher. 27 der insgesamt 146 Mitglieder sind für die Wache gemeldet. Die Wasserretter müssen sowohl Kenntnisse in der Funkeinweisung vorweisen als auch eine Ausbildung zum Sanitäter und Rettungsschwimmer absolviert haben. "Größtenteils haben wir es am Weiher aber nur mit Mückenstichen, Verbrennungen, Glasscherben und Radfahrunfällen zu tun", sagt Gutwill. Dass es nun schon seit 55 Jahren keinen ertrunkenen Badegast mehr gegeben hat, sei beachtenswert und spreche auch für die Arbeit der DLRG. In Taufkirchen ist die DLRG mit ihren Rettern im Waldbad vertreten und unterstützt dort die Bademeister. Darüber hinaus engagiert sich der Ortsverband am Loaner Weiher in Buchbach.

Kommt es außerhalb des Bereitschaftsdienstes zu Notfällen, rückt die Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) der DLRG Taufkirchen aus. "Das funktioniert dann wie bei den Feuerwehren mithilfe eines Piepsers", erklärt Vorstand Richard Hamburger. Teilweise würde die SEG sogar bis nach Vilsbiburg gerufen werden. "Das liegt daran, dass wir bei uns auch Rettungstaucher haben. Aufgrund der langen Ausbildung gibt es nicht so viele Ehrenamtliche, die diese Ausbildung gemacht haben", sagt Hamburger.

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SZ vom 05.06.2018
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