Seit 1991 nicht erlaubt:Fischer finden verbotenes Herbizid

Beim Ramadama bei Schwaig werden zwei Kanister entdeckt, die Atrazin enthielten

Bei ihrem jährlichen Ramadama an der Dorfen bei Schwaig haben die Mitglieder der "Fliegenfischerfreunde der Dorfen" im April zwei leere Gesaprim-Kanister gefunden. Gesaprim ist ein Handelsname für das seit 1991 in Deutschland verbotene Herbizid Atrazin. Da die Fliegenfischerfreunde jedes Jahr diese Räumaktion veranstalten und immer diese Fundstelle absuchen, ist es naheliegend, dass ein Landwirt über ein Restlager verfügt und das Herbizid trotz des Verbots einsetzt.

Atrazin hat in Laborversuchen zu Mutationen bei Fröschen und Kaulquappen geführt, und es kann Fischsterben verursachen. Es wurde verboten, als es sich in immer mehr Trinkwasserbrunnen so anreicherte, dass nur noch Wasserbeimischungen den weiteren Betrieb ermöglichten. Der Fundort der beiden Kanister befindet sich an einem Weg von Schwaig nach Norden an der Dorfen entlang, sagte Anton Wegmaier, der bei der Räumaktion dabei war. "Etwa 100 Meter südlich von der FTO-Brücke." Neben den beiden Kanistern habe man auch noch leere Säcke mit Düngemitteln gefunden.

40 Jahre lang wurde beim Maisanbau massiv Atrazin eingesetzt, und lange hielt man das auch für ungefährlich. Wenn das Mittel bei Regen in Flüsse und Bäche geschwemmt wird, hat das für die dort lebenden Tiere jedoch verheerende Folgen. Bereits ab einer Konzentration von 0,1 millionstel Gramm pro Liter unterbricht es die sexuelle Entwicklung von Fröschen: Kaulquappen werden zu Zwittern, Froschmännchen bilden Eierstöcke aus. Außerdem tötet Atrazin Kieselalgen ab, die Hauptnahrung vieler Fischarten, wenn sie frisch geschlüpft sind. 0,1 Millionstel Gramm pro Liter ist der geltende Trinkwassergrenzwert.

Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke will den Fall nicht auf sich beruhen lassen. Die Trinkwasserbrunnen des Wasserzweckverbandes seien zwar meilenweit entfernt, daher bestehe in dieser Hinsicht keine Gefahr. "Wir haben das an das Landratsamt weitergeleitet", sagte Mücke, außerdem würden Mitarbeiter der Gemeinde instruiert, auf solche Fälle zu achten.

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