Schulneubau:Auf den zweiten Blick solide

Rahmenbedingungen für die Finanzierung sind stabil

Von Thomas Daller

Bei solchen Summen kann einem als Gemeinderat schon etwas schwindelig werden: Knapp 35 Millionen Euro will Taufkirchen in den letzten Bauabschnitt der Schulgebäude stecken, deren Neubau bereits seit Jahren läuft und bislang schon 20 Millionen Euro verschlugen hat. Insgesamt 55 Millionen Euro in die kommunale Bildungspolitik zu investieren, ist jedoch auch eine kluge Entscheidung, um kommenden Schülergenerationen beste Voraussetzungen zu bieten. Wer dem Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter und den Gemeinderäten nun unterstellt, sie seien finanzpolitische Hasardeure, sollte genauer hinsehen: In den vergangenen 20 Jahren hat die Gemeinde bereits alle großen Hausaufgaben erledigt und ihre Immobilien alle saniert oder neu gebaut. Das gilt für das neue Rathaus, die komplette Sanierung des Waldbads, das Wasserschloss ist bis auf wenige Brandschutzmaßnahmen in einem Topzustand und auch die Schulen sind bis auf dieses noch anstehende Projekt zusammen mit der Mehrzweckhalle bereits saniert oder neu gebaut worden. Es handelt sich um das auf absehbare Zeit letzte Großprojekt, was die Sache schon mal etwas überschaubarer macht.

Dennoch sind 35 Millionen Euro für die 10 000-Einwohner-Gemeinde immer noch kein Pappenstiel. Bislang ist man von 23 bis 25 Millionen Euro ausgegangen. Aber damit gewinnt man auch mehr Flächen für die Sportvereine, die nach Schulschluss die Mehrzweckhalle nutzen können, oder entlastet räumlich das Mehrgenerationenhaus, das an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Dieser zusätzliche Nutzen führt dazu, dass zehn Millionen Euro der Bausumme nicht zuwendungsfähig sind. Die Zuschusshöhe für das gesamte Projekt wird nach Berechnungen der Gemeinde etwa zehn Millionen Euro betragen, 25 Millionen muss die Kommune selbst schultern. Und das ist machbar, da man sonst keine weiteren teuren Projekte am Laufen hat. Kommunalkredite sind immer noch so günstig, dass die Zinsbelastung kaum spürbar ist und dann muss man sich eben auf Laufzeiten von 20 oder 30 Jahren einstellen. Als es der Gemeinde vor zehn, 15 Jahren finanziell noch nicht so gut ging, hat sie sich dennoch jährliche Tilgungen von 600 000 bis 700 000 Euro leisten können. Und weil dieser Ansatz aus schlechten Jahren die Richtschnur beim Finanzierungskonzept sein soll, nicht die Rekordeinnahmen der vergangenen Jahre, kann man sie sehr wohl als solide bezeichnen. Es ist ja nicht das erste Großprojekt, wenn auch das größte, das die Gemeinde Taufkirchen in den vergangenen Jahren erfolgreich gestemmt hat.

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