Schulhaus-Neubau und Mehrzweckhalle:Vor großen finanziellen Herausforderungen

Taufkirchener SPD befasst sich in der Jahreshauptversammlung mit dem raschen Wachstum der Gemeinde

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Die Geschicke des SPD-Ortsvereins werden in den nächsten zwei Jahren weiterhin vom Kreisrat und Gemeinderatsmitglied Manfred Slawny geleitet: Nach 21 Jahren als Ortschef hat Slawny noch Elan, um "in unserem sehr lebendigen Ortsverein als Ortsvorsitzender weiter zu arbeiten", sagte er bei der Jahreshauptversammlung nach den Neuwahlen im Moosener Gasthaus Zuhr. Stellvertretende Vorsitzende bleibt die Gemeinderätin Sousa Balderaneu-Menexes. Erich Christofori räumte seinen Platz als stellvertretender Vorsitzender für Florian Schmidbauer aus Taufkirchen.

"Taufkirchen wächst und gewinnt an Bedeutung, es passiert hier viel, auch der Ortsverein ist auf einem gutem Weg", sagte Slawny. Mit dem Wachstum Taufkirchen wüchsen aber auch die Herausforderungen, Mieten und Kaufpreise für Wohnungen schnellten auch im östlichen Landkreis stark nach oben. Deshalb sei das Thema "Nachverdichtung und neue Baugebiete" im Gemeinderat von großer Bedeutung. Auch der letzte Bauabschnitt der Modernisierung des Schulareals und eine neue Mehrzweckhalle sorgen im Gemeinderat für Zündstoff. Die beiden SPD-Gemeinderatsmitglieder seien in der Gemeinderatsitzung erstaunt gewesen, als der Architekt für den abschließenden Bauabschnitt mit einem Schulhaus-Neubau und neuer Mehrzweckhalle Kosten von etwa 35 Millionen Euro präsentierte.

Obwohl der Architekt nun noch Einsparpotentiale ausloten soll, kommt auf die Gemeinde eine große finanzielle Herausforderung zu, die aber "wenn die Gewerbesteuereinnahmen weiterhin auf gutem Niveau bleiben, gemeistert werden können". Die Gemeinde und der Kämmerer müssten sich beim Schulausbau aber "richtig strecken und schauen, wie diese Ausgaben finanziert werden kann", sagten Slawny und Balderaneu-Menexes. "Wir sind alle erschrocken, denn solche enormen Beträge musste die Gemeinde in ihrer ganzen Geschichte bislang noch nicht finanzieren. Wir wollen keinen Luxusbau, aber klar ist auch, dass wir für die Schüler in den nächsten Jahrzehnten eine zweckmäßige und nach neuesten Erkenntnissen ausgestattete Schulheimat brauchen." Wegen der guten Wirtschaftslage seien viele Handwerker ausgebucht, was die Preise für Neubauten weiter in die Höhe treibe.

Slawny lobte Balderaneu-Menexes für ihr enormes ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde, sie engagiert sich neben der Arbeit im Gemeinderat und in Vereinen zudem in vielen weiteren Bereichen, etwa Integration, Lenkungskreis Inklusion, Projekt "Willkommen bei Fremden", kommunaler Jugendarbeit, Seniorentanz im Bürgersaal.

Slawny äußerte sich zudem zur Arbeit im Kreistag. In den vergangenen Monaten habe das Kreiskrankenhaus der temporären Schließung der Entbindungsstation für Debatten gesorgt. Freiberufliche Hebammen könnten ihre extrem gestiegenen Versicherungsbeiträge nicht mehr finanzieren, weswegen darüber nachgedacht werden müsse, ob nicht die Klinik die Kosten für deren Versicherungsschutz übernehmen könnte, um wieder Entbindungen in Erding zu ermöglichen.

Im Zusammenhang mit der Diskussion über das Defizit und den Betreiber des Frauenhauses in Dorfen kritisierte Slawny das Vorgehen des Landrats, der sich "ungeschickt verhalten" und dem bisherigen Betreiber SKF "die Pistole auf die Brust gesetzt" habe, weswegen es "zu einem fürchterlichen Eklat" gekommen sei. SPD,ÖDP und Freie Wähler haben sich deshalb für eine Kreistags-Sondersitzung am 25. September stark gemacht, um das Thema erneut zu behandeln. Die Kündigung des "Sozialdienst Katholischer Frauen SKF" durch den Landrat und Vorwürfe müssten kritisch hinterfragt werden, sagte Slawny. Bei der erneuten Ausschreibung für den Betrieb des Frauenhauses und der vorgegebenen Deckelung des jährlichen Defizits auf 120 000 Euro seien viele kompetente, potenzielle Betreiber wie SKF, AWO, Caritas ausgestiegen und im Moment nur das BRK verblieben, das im Landkreis vom Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) geleitete Rote Kreuz habe aber noch nie ein Frauenhaus betreut und die Kompetenz in diesem Sektor noch nicht nachgewiesen: "Das ganze hat einen merkwürdigen Anstrich, fest steht aber, dass wir im Landkreis ein Frauenhaus brauchen", sagte Slawny.

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