Süddeutsche Zeitung

Schulen im Landkreis Erding:Immer weniger Gymnasiasten

Die CSU erkennt keinen Bedarf für eine vierte Einrichtung

Von Antonia Steiger, Erding

Die CSU im Landkreis Erding sieht derzeit keine Notwendigkeit, ein viertes Gymnasium im Landkreis zu bauen. Das sagte der CSU-Fraktionssprecher im Kreistag, Thomas Bauer, bei einem Pressegespräch seiner Partei. In der CSU-Fraktion sei über das Thema gesprochen worden, erläuterte er weiter. Den jetzigen Anmeldezahlen zufolge sei neben den beiden Erdinger Gymnasien und dem Dorfener Gymnasium keine weitere Einrichtung erforderlich, zumal es die Möglichkeit gebe, am Korbinian-Aigner-Gymnasium einen Anbau zu errichten. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) sieht das auch so: Im dritten Jahr in Folge seien die Zahlen an allen Realschulen und Gymnasien um etwa zwanzig Prozent niedriger, als sie vor Jahren schon einmal gewesen seien.

Einer Statistik des Landratsamtes zufolge, die ins Jahr 2005 zurückreicht, gehen die Schülerzahlen an Gymnasien und Realschulen seit vielen Jahren zurück: Den höchsten Stand an allen drei Gymnasien zusammen verzeichnet das Landratsamt in seiner Auflistung für das Schuljahr 2010/2011, damals waren es 3833 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, je gut 1200 an den beiden Erdinger und 1372 an der Dorfener Schule. Im selben Jahr erreichen die Schülerzahlen auch an den Realschulen einen Rekord: 3256 Buben und Mädchen an den damals noch drei Realschulen im Landkreis - Herzog-Tassilo- und Mädchenrealschule in Erding und Realschule Taufkirchen - strebten der Mittleren Reife entgegen, die meisten von ihnen mit 1287 Schülern an der Herzog-Tassilo-Realschule. Erst seit 2012 gibt es auch in Oberding eine Realschule; der Höchststand von 2010/2011 wurde den Zahlen des Landratsamtes zufolge aber nie wieder erreicht. Insgesamt strebten demnach in diesem Rekordschuljahr 7089 Kinder und Jugendlichen einen höheren Abschluss an, der ihnen direkt oder indirekt den Weg zum Abitur eröffnet hatte.

Seitdem sinkt die Zahl kontinuierlich Jahr für Jahr. Im gerade zu Ende gegangenen Schuljahr gab es 3145 Gymnasiasten und 2998 Realschüler, im in Kürze beginnenden Schuljahr werden es aller Voraussicht noch weniger sein: 2974 Gymnasiasten und 2917 Realschüler. Und damit setzt sich ein weiterer Trend fort: Die Zahlen für die beiden Schularten gleichen sich immer mehr an. So nah wie im kommenden Schuljahr waren sie seit 2006/2007 nicht mehr: Damals zählte das Landratsamt 3194 Gymnasiasten und 3173 Realschüler. Ein Jahr zuvor gab es sogar drei Realschüler (3056) mehr als Gymnasiasten (3053). Später klafften die Zahlen um bis zu knapp 600 auseinander, immer waren es mehr Gymnasiasten als Realschüler.

Den stärksten Abwärtstrend verbucht unter den drei Gymnasien das aus Dorfen, dort werden von September voraussichtlich nur 747 Kinder und Jugendliche den Unterricht besuchen, 2009/2010 waren es 1384. Am Anne-Frank werden es 1067 und am Korbinian-Aigner-Gymnasium 1160 Schüler sein. Wie Bayerstorfer bei dem Pressegespräch weiter betonte, werde er auf den Turnhallenneubau mit Anbau für das Anne-Frank-Gymnasium dringen. Die Stadt Erding wird sich an den Kosten beteiligen.

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SZ vom 21.08.2019
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