Kunst im öffentlichen Raum:Am Schönen Turm soll es schöner werden

Kunst im öffentlichen Raum: Eher unauffällig: Der Froschkönigbrunnen von Georg Brinkies am Schönen Turm.

Eher unauffällig: Der Froschkönigbrunnen von Georg Brinkies am Schönen Turm.

(Foto: Renate Schmidt)

Den nördlichen Eingang zur Altstadt mit der verwitterten Holzskulptur finden CSU und Grüne zu wenig attraktiv. Ein neues Kunstwerk oder ein Brunnen soll den Bereich aufwerten. Der Antrag für einen Künstlerwettbewerb ist eingereicht.

Als jüngst eine Münchner Delegation nach der Besichtigung des Fliegerhorsts durch die Landshuter Straße spazierte, führte der Weg am Schönen Turm vorbei. Ob den Besuchern die verwitterte Holzskulptur aufgefallen ist, die rechts neben dem Durchgang steht? CSU und Grüne im Stadtrat jedenfalls würden auf dem Platz gerne ein neues Kunstwerk sehen, eine Kreation, die ins Auge fällt und das Eingangstor zur Innenstadt aufwerten soll. Die beiden Fraktionen haben jetzt gemeinsam die Ausschreibung eines Künstlerwettbewerbs beantragt.

An dem warmen Maitag ist um die Mittagszeit die Umrandung der Holzskulptur vor dem Schönen Turm gut besetzt. Dass sie auf einem Kunstwerk hocken, ist wahrscheinlich den wenigsten bewusst. 2012 wurde der "Wasserkönig" oder "Froschkönig" des Künstlers Georg Brinkies aufgestellt. Die Kunstwerk ersetzte damals den sanierungsbedürftigen Drachenbrunnen von Benno Hauber und ist inzwischen "ziemlich verwittert", wie CSU und Grüne im Antrag betonen. Der "Zugangseindruck" an der Stelle sei "wenig attraktiv", im Gegensatz zu der neugestalteten Landshuter Straße im Bereich der Rathäuser und der Durchfahrt vor und durch den Schönen Turm. Eine "städtebauliche Aufwertung und die Verschönerung der prominenten Platzsituation" sei erforderlich - durch ein Kunstwerk beziehungsweise einen Brunnen.

Kunst im öffentlichen Raum: In der Nahaufnahme: der Froschkönigbrunnen am Schönen Turm von Georg Brinkies

In der Nahaufnahme: der Froschkönigbrunnen am Schönen Turm von Georg Brinkies

(Foto: Renate Schmidt)
Kunst im öffentlichen Raum: Kunstprojekt Leuchtturm im Stadtpark Erding.

Kunstprojekt Leuchtturm im Stadtpark Erding.

(Foto: Renate Schmidt)
Kunst im öffentlichen Raum: Edelstahlbogen an der Haager Straße.

Edelstahlbogen an der Haager Straße.

(Foto: Stephan Goerlich)
Kunst im öffentlichen Raum: Kunstwerk "Tor 3" des Erdinger Künstlers Harry Seeholzer.

Kunstwerk "Tor 3" des Erdinger Künstlers Harry Seeholzer.

(Foto: Stephan Goerlich)

Konkrete Vorgaben für die teilnehmenden Künstler soll es nicht geben, Thema sollte jedoch das Element Wasser sein, erklärt Grünen-Stadträtin Helga Stieglmeier, denn das passe "in Zeiten des Klimawandels". Ihr würde auch gefallen, wenn das neue Kunstwerk bespielbar sei, also zum Beispiel Kinder darauf herumklettern könnten. Der Erdinger Kulturreferent Ludwig Kirmair (CSU) unterstützt den Antrag. Kunst lebe von Veränderung und das Thema Wasser biete sich an dem Platz neben der Sempt an. Generell sei die Stadt mit Kunstwerken im öffentlichen Raum "nicht dünn besiedelt", aber Platz für weitere sei ausreichend da.

Harry Seeholzer, 3. Bürgermeister (Erding Jetzt) und freischaffender Künstler, gefällt Brinkies Holzskulptur in ihrer filigranen Art wunderbar. Seiner Ansicht nach könnte man die verwitterte Skulptur am Schönen Turm auch in Bronze gießen und mit Wasser bespielen "Das käme vielleicht günstiger." Aber egal, wie entschieden werde: "Kunst ist immer notwendig."

"Tore" in umstrittener Rost-Optik

Von Seeholzer selbst stehen in Erding zum Beispiel die einst heftig diskutierten "Tore" in Rost-Optik aus braunem Corten-Stahl an der Ortseinfahrt der Dachauer Straße. Schlagzeilen machte der beleuchtete Bogen, der sich seit 2015 über die Haager Straße spannt. Dabei ging es weniger um das Werk des Aschaffenburger Künstlers Robert Keller an sich, als um die vielen Pannen und Verzögerungen beim Aufstellen.

Eine der jüngsten Zugänge ist der Leuchtturm von Gerhard Freising aus Trier. Das über elf Meter hohe Stahlgerüst mit den bunten Scheiben steht seit 2021 am südlichen Zugang zum Stadtpark. Im Stadtpark finden sich noch weiter Kunstwerke, und auch der Drachenbrunnen hat dort einen neue Bleibe gefunden.

Ein weiteres Kunstwerk für Erding lagert allerdings seit einiger Zeit auf dem Erdinger Bauhof. Ein stilisierter drei Meter hoher Glockenturm des Münchner Künstlers Christian Hinz soll die Brücke an der Freisinger Straße schmücken. Erst verhinderten Sanierungsarbeiten das Aufstellen, dann eine Umleitung. Die komplettsanierte Brücke über den Fehlbach ist längst freigegeben, laut Pressestelle der Stadt Erding fehlen zum Aufstellen aktuell die Kapazitäten.

Ausschreibung eines Künstlerwettbewerbs

Der Zeitplan von CSU und Grünen wiederum sieht so aus: Die beiden Fraktionen haben jetzt gemeinsam die Ausschreibung eines Künstlerwettbewerbs beantragt. Die Mittel sollten im kommenden Haushalt eingeplant werden und wenn der Stadtrat tatsächlich Grünes Licht gibt, dann sollte der Sieger-Entwurf so schnell wie möglich umgesetzt werden. Denn spätestens 2028, zum Stadtjubiläum, sollte am Eingang zur Altstadt ein Kunstwerk stehen, das niemand übersehen kann.

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