Schnelle Lösung muss her:Im Funkloch

Dorfen liegt in einem Tal. Der Zweckverband will eine Relaisstation bauen, weil der Bergwacht-Kanal nicht mehr zur Verfügung steht

Thomas Daller

Die Rettungsdienste benötigen für den Raum Dorfen dringend eine Relaisstation, um ihren Funkkanal 408 benutzen zu können. Denn Dorfen mit seiner Tallage wird von der Sendestation am Hochries nicht erreicht, es gibt dort ein Funkloch. Das war bislang kein Problem, weil die Rettungsdienste kurioserweise auf den Kanal 355 der Bergwacht ausgewichen sind.

Seit drei, vier Wochen benötigt die Bergwacht diesen Kanal jedoch selbst. Der Rettungsdienst funkt jetzt auf dem Kanal 494 des Katastrophenschutzes. Das ist jedoch keine Dauerlösung, weil den die Feuerwehr ebenfalls selbst benötigt, wenn beispielsweise ein größerer Schneesturm entsprechende Schäden anrichtet. Der Zweckverband für Rettungsdienst strebt daher noch kommende Woche eine Lösung an.

Wir wollen die Bevölkerung nicht beunruhigen", sagte die neue Geschäftsführerin des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Erding, Susanne Reum. "Es gibt immer eine Lösung. Zur Not können wir auch auf die Handyvariante umstellen." Das soll aber der letzte Ausweg bleiben. Denn Vorrang hat nun eine technische Lösung, um das Dorfener Funkloch zu beheben, damit die Rettungsdienste endlich auf ihrer eigenen Frequenz kommunizieren können.

Reum schnitt das Thema in der öffentlichen Sitzung des Zweckverbandes an, die am Freitag im Erdinger Landratsamt stattgefunden hat. Anlässlich des Haushaltsplans für 2012 ergänzte sie, es sei besagtes Problem aufgetreten und man müsse dringend Abhilfe schaffen. Die für den Funk zuständige Kollegin sei auf der Suche nach ungenutzten Kanälen. Gleichzeitig habe sie aber auch mit Technikern und Firmen ein Angebot für eine Relaisstation eingeholt.

Die Kosten lägen bei 82 000 Euro. "Ich darf sie schon mal sensibilisieren, dass da etwas auf uns zukommt", sagte sie den Verbandsräten, denn die Umstellung auf den Digitalfunk sei noch nicht in so greifbarer Nähe, als dass man bis dahin warten könne. Die Verbandsräte nahmen das zur Kenntnis, die Notwendigkeit zog niemand in Zweifel. Der SZ sagte Reum, sie wolle eine Lösung noch vor dem Wintereinbruch und sie gehe davon aus, dass man bereits nächste Woche eine finden werde.

Nach Auskunft des Innenministeriums hat dieses Problem eine 20 Jahre alte Vorgeschichte: Ursprünglich war für Dorfen der Kanal 374 angemeldet, aber auf dem kam es immer wieder zu Störungen mit Funk aus Augsburg. Daraufhin begann das BRK den brachliegenden Bergwachtkanal zu nutzen. Vor ein, zwei Jahren hat die Bergwacht nun einen eigenen Sender installiert und den Kanal offiziell angemeldet. Jetzt kommen sich Rettungsdienst und Bergwacht auf den Frequenzen in die Quere.

Auch das Innenministerium räumte ein, es sei den Bürgern schwer vermittelbar, nun noch eine Relaisstation anzuschaffen, die in drei Jahren niemand mehr benötige, wenn der Digitalfunk starte. "So einen großen Aufwand sollte man möglichst vermeiden." Alternativen kann man aber nicht anbieten: "Es gibt keine freien Kanäle mehr."

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