Süddeutsche Zeitung

Sandgrubensiedlung Erding:Platzmangel

Je 220 Quadratmeter Grund ist nur eine Wohneinheit erlaubt

Die Grundstücke sind groß in der Sandgrubensiedlung im Erdinger Ortsteil Klettham, auf einige würde mehr als ein Haus passen. Die Straßen sind aber schmal, viele haben nicht einmal einen Gehweg. Es ist nicht viel Platz für Autos. Die besondere Qualität des Viertels will die Stadt Erding bewahren, einer baulichen Verdichtung will sie sich aber nicht verschließen. Gelingen soll dies mit einer Änderung des Bebauungsplans, der Planungs- und Umweltausschuss hat den ersten Entwurf abgesegnet. Er legt fest, dass pro 220 Quadratmeter Grund eine Wohneinheit zulässig ist - außer die Hälfte der Stellplätze wandert unter die Erde: Dann ist noch eine Wohneinheit erlaubt.

Es gehe darum, die "Vereinbarkeit zeitgemäßen Wohnens und heutiger Mobilität zu gewährleisten", heißt es aus dem Stadtbauamt. Weil Parkplätze knapp sind, sollen die Bauherren dazu ermuntert werden, Tiefgaragen zu bauen. Dann dürfen sie auch mehr Wohnungen auf ihrem Grund errichten. Mit Tiefgaragen ließe sich zudem ein "hochwertiger Anteil an privatem Grün" sichern, das ist ein weiteres Ziel des Bebauungsplans. Kern des Entwurfs ist die Festlegung auf eine Wohneinheit pro 220 Quadratmeter, um die Verkehrsmengen in dem Gebiet unter Kontrolle zu behalten. Er befürworte die Möglichkeit zur Nachverdichtung, sagte CSU-Stadtrat Hubert Sandtner, verwies aber auf die Gefahr, dass Feuerwehren und Rettungsdienste "ernsthafte Probleme" bekommen könnten, wenn es in der Siedlung noch enger werden würde. Von den Grundeigentümern zu verlangen, dass sie Flächen abtreten für einen größeren Straßenraum, das wäre wohl "äußerst unpopulär", sagte Sandtner. "Eher unmöglich", korrigierte Bürgermeister Ludwig Kirmair (CSU), der OB Max Gotz (CSU) vertrat.

Um Wegeverbindungen für Fußgänger zu sichern, will die Stadt einige Verbindungen als öffentliche Verkehrsflächen festsetzen: einen Fußweg zwischen Eichendorff- und Uhlandstraße, die Hofmüllerstraße und die Verbindung von der Eichendorffstraße an ihrem westlichen Ende zum Brachvogelweg in die neuere Siedlung. Dort gibt es eine Treppe, die entgegen früherer Aussagen aus dem Rathaus eine dauerhafte Einrichtung werden soll. Anwohner hatten sich gegen diese Fußverbindung gewehrt, weil sie um ihre Ruhe fürchteten, wenn vor allem Diskothekenbesucher den Fußweg nachts nutzen. Eine Rinne für Räder wird aber nicht neben der Treppe in den Boden gekratzt. Für Radfahrer gebe es ein kleines Stück weiter nördlich einen bequemen Weg.

Herbert Maier (Grüne) wollte wissen, was langfristig geplant sei für die Verbindung der Sandgrubensiedlung mit der neueren Siedlung am Erdbeerfeld, dessen Bebauungsplan am Erdbeerfeld "derzeit nicht weiterverfolgt" werde, wie er sagte. Das eigentliche Problem sehe er weiter südlich, antwortete ihm Stadtbaumeister Sebastian Henrich. Geplant war, dass die Herderstraße in Richtung Westen verlängert wird, wenn dort weiter gebaut worden wären. Derzeit ist der Durchbruch unsinnig. Man stünde auf dem Acker.

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SZ vom 13.06.2019 / ts
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