S-Bahn-Ringschluss:Alter Entwurf neu entdeckt

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SPD dringt mit ihrem Konzept für einen Bahnhof beim Wiweb bis ins Wirtschaftsministerium vor

Antonia Steiger

Widerstände wird es auch gegen diesen Vorschlag geben, damit rechnet die SPD. Doch gibt sich die Partei davon überzeugt, dass Erding mit einem neuen Bahnhof im Nordosten der Stadt die Betroffenheiten minimieren kann. Die SPD hat die nicht ganz taufrische Idee bereits vor Weihnachten wiederbelebt, nun liegt das Konzept auch dem Wirtschaftsministerium vor, das entscheiden darf, ob die Variante in die Untersuchungen einfließt. Während die SPD für ihren Vorschlag die Werbetrommel rührt, formieren sich aber auch die Unterstützer des Kreuzungsbahnhofs. Sie betonen, dieser Bahnhof könne durch seine Nähe zur Innenstadt Impulse setzen. Ein Bahnhof im Nordosten der Stadt vereint aus Sicht der Erdinger SPD etliche Vorteile: Der jetzige Bahnhof könnte erhalten bleiben, der Pendlerverkehr würde nicht in Innenstadtnähe gezogen werden, eine Anbindung an die Nordumfahrung wäre problemlos erreichbar. Und vor allem: Die Kosten ließen sich drastisch senken, weil der Tunnel durch den Keltereiberg und der Kreuzungsbahnhof nicht mehr erforderlich wären. Stattdessen könnten S-Bahn und Regionalbahn parallel laufen. SPD-Fraktionssprecher Hans Schmidmayer sagte, die Ankündigung der Auflösung des Fliegerhorstes sei Auslöser gewesen, um eine alte Idee neu zu überarbeiten. Denn bei einer der drei Varianten liegt der Bahnhof nördlich von Langengeisling neben dem Wiweb (Wehrwissenschaftliches Institut für Wehr- und Betriebsstoffe) - dies stärkt nach Ansicht der SPD das Institut, das als einzige Einrichtung der Bundeswehr in Erding bleiben wird. Eine solche Lage sei vor Jahren schon einmal vorsichtig diskutiert worden, sagt Schmidmayer. Nur habe damals keiner den Fliegerhorst in Gefahr bringen wollen. Ob das SPD-Konzept eine ernsthafte Chance hat, entscheidet nun das Wirtschaftsministerium. Aber auch die Reaktionen aus der Bevölkerung seien bedeutsam, sagt Schmidmayer. Mit Widerstand rechnet die SPD in Langengeisling, wo auch die überzeugtesten Gegner der Nordumfahrung wohnen. Schmidmayer und Willi Scheib betonen jedoch, dass bei der südlichsten der drei Trassen die Gleise unter Langengeisling durchlaufen müssten. Bei den anderen beiden Varianten müsste vermutlich die Straße nach Berglern untertunnelt werden. Der aus Sicht der Bürger größte Unterschied zu einem Kreuzungsbahnhof, wie er beim Eingangstor zum Fliegerhorst geplant ist, ist die größere Entfernung zur Stadt: Zu Fuß wäre der Bahnhof im Nordosten nicht zu erreichen. Schmidmayer stört das nicht, denn dafür könnte der jetzige Bahnhof erhalten werden. Wer zur Regionalbahn wolle, müsse eine Station mit der S-Bahn fahren. Aus Sicht der Bürgerinitiative "Keine Südeinschleifung" ist dies aber ein entscheidender Nachteil. Sie hat bereits auf die SPD-Pläne reagiert mit einem Schreiben an Bürgermeister Max Gotz und die Stadträte. Evi Brielmair und Peter Badmann betonen darin, dass der Kreuzungsbahnhof sehr gut zu Fuß erreichbar wäre, dies brächte positive Impulse für die Innenstadt. Außerdem würde die Verkehrslage in Erding entlastet, der Eingriff in das Stadtbild bedeute "eine große Entwicklungschance". Dass die SPD ihr Konzept überhaupt dem Ministerium vorlegen durfte, hat sie Bürgermeister Max Gotz (CSU) zu verdanken. Er habe "sehr interessiert" reagiert und schnell einen Termin bei Ministerialdirigent Hans Peter Göttler vereinbart, freute sich Schmidmayer. Auch Göttler habe Interesse gezeigt und eine Stellungnahme zugesagt.

© SZ vom 28.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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