Rückblick:Fest im Ort verankert

Rückblick: Ein stabiler politischer Faktor sei die SPD in Langenbach, lobt Bürgermeisterin Susanne Hoyer.

Ein stabiler politischer Faktor sei die SPD in Langenbach, lobt Bürgermeisterin Susanne Hoyer.

(Foto: Marco Einfeldt)

Langenbacher SPD feiert ihr 50-jähriges Bestehen

50 Jahre ist der SPD-Ortsverein Langenbach alt. Gegründet zu einer Zeit, als es Mut und Engagement erforderte, sich mitten in einer politisch tiefschwarzen Region als "Roter" zu bekennen. Johannes Raum war der Mann der ersten Stunde, und aus dem SPD-Ortsverein ist die am Ort mitgliederstärkste Partei geworden. Anlass also genug, das Jubiläum zu feiern. Die Generalsekretärin der Bayern-SPD, Natascha Kohnen, und die parteilose Langenbacher Bürgermeisterin Susanne Hoyer waren die Hauptredner des Abends.

Generalsekretärin Natascha Kohnen geriet in ihrer knapp 40-minütigen freien Rede ein wenig zu langatmig. Sie ist knapp so alt wie der Langenbacher Ortsverein und sprach auch über die Ereignisse in den 50 Jahren SPD-Geschichte. Um nach all den Änderungen, welche die Sozialdemokraten in dieser Zeit erlebt haben, zu einem unveränderbaren Faktum zu gelangen: "Ich verspreche fest, die dritte Startbahn lehnen wir nach wie vor ab." Kohnens Rede ging über die 68er, Alice Schwarzer und Wackersdorf bis zu Tschernobyl, der ersten Email, dem Untergang der UdSSR und die Bankenkrise. Insgesamt sei die Welt aus den Fugen geraten, sagte sie. Angst vor der Globalisierung und dem Flüchtlingsthema, das "ein echter Knackpunkt" bleibe, erfüllten die Menschen. In Bayern speziell fehle es ihrer Ansicht nach an Solidarität. Die Wahl in den USA und Trump hätten der SPD bisher über 1000 Neumitglieder gebracht. Und was kann die SPD gegen all die Ängste tun? "Es gibt nur komplizierte Antworten, aber der soziale Zusammenhalt muss wieder geschaffen werden", forderte Kohnen. Sie hatte sich noch gewünscht, die parteilose Bürgermeisterin würde der SPD beitreten.

Susanne Hoyers Grußwort hätte als Festrede gereicht, und sie offenbarte, dass ihre Sicht der Dinge über Parteigrenzen hinausgeht. Sie freue sich über das Jubiläum einer "so bedeutenden und der zugleich ältesten Partei Deutschlands". In Langenbach und Bayern sei sie immer ein stabiler politischer Faktor gewesen. Auf Langenbacher Gemeindegebiet sei die SPD bereits vor knapp hundert Jahren in Erscheinung getreten, nämlich bei der Landtagswahl 1919. Ohne diese Novemberrevolution stünde sie nicht als Bürgermeisterin hier, denn damals kam das Frauenwahlrecht. In Oberhummel wurde die SPD 1919 mit 44 Prozent stärkste Partei. Der Wunsch nach Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit habe die Menschen erfüllt. Darum gelte es auch heute zu kämpfen. Bei der dritten Startbahn sei die breite Bürgerbewegung glatt ignoriert worden. Der Gründer der Langenbacher SPD, Johannes Raum, sei nicht nur ein bedeutender Wissenschaftler gewesen, sondern ein politischer Mensch, der heute noch Vorbild sein müsse.

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