Risikogebiet:Wachsende Gefahr

Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung von Zecken. Die Zahl der Borreliosefälle ist von 28 auf 46 gestiegen

Von Thomas Daller, Erding

Der warme Sommer des vergangenen Jahres hat auch einen starken Anstieg der von Zecken übertragenen Borreliose mit sich gebracht. Nach Angaben des Landratsamtes Erding ist die Zahl der Fälle, die dem Gesundheitsamt Erding im Jahr 2018 gemeldet worden waren, auf 46 Fälle gestiegen. Im Vorjahr waren es noch 28 Fälle. Darüber hinaus wurde dem Gesundheitsamt auch ein Fall der ebenfalls von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gemeldet. 2017 waren es drei Fälle.

Der Klimawandel begünstigt die Ausbreitung von Zecken. Hinzu kommt, dass das schöne Wetter auch mehr Freizeitaktivitäten gefördert hat und sich deswegen mehr Menschen im Wald oder an Weihern aufgehalten haben als in den Jahren zuvor. Bereits Ende Mai vergangenen Jahres hatte das Gesundheitsamt vor den Zecken gewarnt, da bis zu diesem Zeitpunkt bereits neun Fälle von Borreliose gezählt worden waren. An der Stelle des Zeckenstichs bildet sich oft nach einigen Tagen bis zu etwa vier Wochen eine typische Rötung aus. Sie ist meist kreisrund und scharf abgegrenzt. In der Regel wird ihr Durchmesser langsam größer, die Mitte wird blasser. Weil sich die Hautveränderung in dieser charakteristischen Form ausbreitet, heißt sie auch Wanderröte. Die Wanderröte ist ein deutlicher Hinweis auf eine Lyme-Borreliose. Allerdings fehlt sie in jedem zweiten Fall. Weitere Symptome sind Fieber, Bindehautentzündung sowie Kopf-, Muskel- und Gelenkbeschwerden. Eine rasche Therapie ist in diesem Stadium der Krankheit besonders wichtig. Denn je eher die Borreliose behandelt wird, desto eher lässt sich ein chronischer Verlauf verhindern. Borreliose lässt sich behandeln, eine Impfung dagegen gibt es im Gegensatz zur FSME jedoch nicht.

FSME eine Gehirn-, Gehirnhaut- oder Rückenmarkentzündung, die durch Viren verursacht wird. Die Viren werden durch den Stich von Zecken auf den Menschen übertragen. Das Virus befällt das zentrale Nervensystem, ein Teil der Patienten erleidet eine Hirnhaut- und Hirnentzündung, bei der Lähmungen, Sprachstörungen, Wesensveränderungen, Krampfanfälle, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma auftreten können. Eine Heilung ist möglich, es kann aber auch zu bleibenden Schäden kommen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt die FSME-Impfung daher allen Personen, die sich in Risikogebieten aufhalten. Fast ganz Bayern gilt mittlerweile als FSME Risikogebiet. 88 der insgesamt 96 Landkreise und kreisfreien Städte sind dazuzuzählen.

Biologisch gehören die Zecken zu den Spinnentieren, aber im Gegensatz zu ihren achtbeinigen Kollegen stellen die nur ein paar Millimeter großen Zecken eine weitaus größere Gefahr für Menschen dar. Um sich zu schützen, ist entsprechende Kleidung zu empfehlen, was vor allem den Verzicht auf kurze Hosen bedeutet. Lange Hosenbeine sollten zudem in die Socken gesteckt werden. Das hilft, die Tiere zu entdecken, wenn sie am Hosenbein hochkriechen. Zusätzlich können Sprays oder ähnliche Substanzen zum Aufsprühen oder Auftragen helfen. Sinnvoll sei es, nach einem Aufenthalt in der Natur den ganzen Körper auf Zecken zu inspizieren. Die Blutsauger beißen sich nicht sofort in die Haut hinein, sondern wandern zuerst auf der Haut umher. Sollte eine Zecke zubeißen, sollte das Tier mit einer Zeckenzange oder einer Pinzette entfernt und die Wunde desinfiziert werden. Zusätzlich sollte die Bissstelle beobachtet werden, um gegebenenfalls ärztlichen Rat zu suchen.

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