S-Bahn-Ringschluss:Zug um Zug

S-Bahn-Ringschluss: Noch ist die Endstation für die Flughafen-S-Bahnen die unterirdische Station unter dem Airport. Später fahren die Züge bis Schwaigerloh durch.

Noch ist die Endstation für die Flughafen-S-Bahnen die unterirdische Station unter dem Airport. Später fahren die Züge bis Schwaigerloh durch.

(Foto: Marco Einfeldt)

Beim Bahnhof Schwaigerloh geht es jetzt in die Detailplanung. Noch sind sieben Klagen am Verwaltungsgerichtshof anhängig.

Von Regina Bluhme, Erding

Beim künftigen S-Bahnhof Schwaigerloh, Gemeinde Oberding, geht es einen Schritt weiter. Ab dieser Woche befindet sich das Projekt in Phase Vier, schreibt die Autobahndirektion Südbayern. Phase Vier heißt: Jetzt werden die Vorgaben aus dem Genehmigungsverfahren im Detail aufbereitet. Bis die Bagger anrollen, wird es aber dauern. Noch sind sieben Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss anhängig. Dennoch geht die Bahn von einer Inbetriebnahme im Jahr 2024 aus. Auf diesen Terminplan blickt auch die Flughafen München GmbH (FMG) gespannt, denn sie baut gerade einen Tunnel als Verbindung vom Airport zum S-Bahnhof Schwaigerloh.

In Schwaigerloh sollen einmal drei S-Bahn-Linien halten: Neben der S2 von und nach Erding auch die Züge der über den Flughafen hinaus verlängerten S8 und S1. Die beiden angestammten Flughafenlinien werden also später bis zu ihrer neuen Endstation Schwaigerloh fahren, dort in einer Umkehrschleife wenden und wieder zurück zum Flughafen und Richtung München fahren. Schwaigerloh wird also eine Station, die alle paar Minuten von drei Linien angefahren wird - das dürfte an den S-Bahn-Außenästen einmalig sein.

Mit der Planung des künftigen Kopfbahnhofs in Schwaigerloh wurde die Autobahndirektion Süd beauftragt. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat den Planfeststellungsbeschluss Anfang April 2018 erlassen. In Phase Vier geht es jetzt zum Beispiel um Lage- und Höhenpläne, um Umweltverträglichkeitsstudien, um schalltechnische Unterlagen oder landschaftspflegerische Begleitpläne, die nun im Detail ergänzt und aufbereitet werden. Parallel verhandeln gerade Bahn und Freistaat über einen Bau- und Finanzierungsvertrag. Sobald dieser unterzeichnet ist, geht die Verantwortung für das Projekt an die Deutsche Bahn. Laut Autobahndirektion soll es Ende des Jahres eventuell so weit sein. Und da sind ja auch noch die sieben Klagen, über die der Bayerische Verwaltungsgerichtshof entscheiden muss.

Den Fortgang des Projekts verfolgt die FMG mit großem Interesse, da sie auf ihrem Gelände gerade die unterirdische Verbindung vom Flughafen zum S-Bahnhof Schwaigerloh baut. 115 Millionen Euro investiert die FMG in die Verlängerung eines bereits bestehenden Tunnels. Der Rohbau soll im Jahr 2021 fertiggestellt sein. "Wir liegen gut im Rennen", sagte Wilhelm Nowinger, Projektleiter von der FMG, kürzlich im Gemeinderat Oberding. Wann es im Anschluss mit dem geplanten S-Bahn-Haltepunkt in Schwaigerloh weitergeht, das könne er leider nicht sagen.

Die Bahn plant aktuell mit einer Inbetriebnahme von Schwaigerloh für 2024. Dass das klappt, davon gehe er jetzt mal aus, erklärte in der Gemeinderatssitzung Josef Schwendner, Prokurist der FMG. Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU) zeigte sich jedoch skeptisch und erklärte, er rechne nicht vor 2026 damit.

Nach Terminplan läuft laut FMG ein weiteres Großprojekt: Der Ausbau des Flughafenzubringers Ost, der das Airportareal mit dem östlich gelegenen Straßennetz, also mit der Flughafentangente Ost (Staatsstraße 2580) und der Kreisstraße ED5, verbindet. Der Zubringer besteht aus zwei Armen: Dem Südring und nördlich davon der Erdinger Allee. Bereits im Juli 2018 haben die Arbeiten für den zweispurigen Ausbau des Südrings begonnen. Laut Projektleiter Wilhelm Nowinger soll die Straße Ende 2019 fertiggestellt sein.

Wann die Strecke dann auch in Betrieb gehen kann, hängt allerdings von einem weiteren Bauwerk ab: Dort, wo sich Süd-Ring, der künftige Tunnel und der künftige S-Bahngleisebereich kreuzen, muss eine Brücke gebaut werden. Es gebe eine Vereinbarung mit der Bahn, über eine Kostenaufteilung, informierte Josef Schwendner. Planung und Bau werde wohl die FMG übernehmen. Für das Bauwerk hat das Eisenbahnbundesamt den Sofortvollzug genehmigt. Mit dem zweispurigen Ausbau der Erdinger Allee wird es laut FMG demnächst losgehen. Schwendner sicherte zu, dass sowohl für landwirtschaftliche Fahrzeuge als auch für Radfahrer und Autofahrer die Zufahrt aus Richtung Oberding zum Flughafen sichergestellt sein werde. Die Erdinger Allee werde 2020 fertiggestellt sein.

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