Ringschluss:S-Bahn-Tunnel ist pünktlich fertig

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Bayerns Finanzminister und Verkehrsministerin besichtigen Bauwerk am Flughafen München. Die Deutsche Bahn will 2022 mit dem Verlegen der Schienen beginnen. So der Plan

Von Regina Bluhme, Erding

Nach knapp drei Jahren Bauzeit ist der künftige S-Bahn-Tunnel auf dem Gelände des Flughafens München fertiggestellt. Das 115 Millionen Euro schwere Bauwerk wird einmal Erding und Freising im Rahmen des Erdinger S-Bahn-Ringschlusses verbinden und den Airport besser an die Schiene andocken. Bei der Besichtigung am Donnerstag betonten sowohl Finanzminister Albert Füracker (CSU) als auch Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) die Bedeutung des Teilstücks für das Gesamtprojekt. Eine Frage tauchte immer wieder auf: Wann startet die Deutsche Bahn mit dem Verlegen der Schienen in dem Rohbau? Laut DB-Pressestelle soll es 2022 losgehen. Voraussichtlich.

Für Albert Füracker, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen München GmbH (FMG), ist klar: Der Flughafen werde auch nach der Corona-Krise "seine Drehkreuzfunktion erhalten und ausbauen". Das Tunnelprojekt trage dabei den "ambitionierten Klimazielen des Flughafens Rechnung, denn das "verbesserte Zusammenspiel von Luft- und Schienenverkehr" leiste einen weiteren wichtigen Beitrag zur CO₂-Reduzierung. Auch Fernbahnen sollen einmal am Flughafen halten. Hier sei aber auch der Bund gefordert.

Kerstin Schreyer, deren Verkehrsministerium die 115 Millionen vorfinanziert hat, erklärte, die Fertigstellung sei ein "Schlüsselprojekt" für den späteren Ringschluss nach Erding und Südostbayern. Die bayerische Verkehrsministerin verwies auf die zahlreichen Maßnahmen im Bahnverkehr, unter anderem auf die Walpertskirchener Spange, die sich im Genehmigungsverfahren befindet und über die später Züge über Dorfen und Mühldorf bis nach Salzburg fahren. Ob einmal der Intercity am Flughafen München hält, das hängt auch von der Machbarkeitsstudie für eine überregionale Schienenanbindung ab, deren Ergebnisse laut Schreyer endlich im vierten Quartal dieses Jahres vorliegen sollen.

Für den Teilabschnitt vom Flughafentunnel bis zum künftigen Rangierbahnhof Schwaigerloh auf Oberdinger Flur besteht Baurecht. Laut Bayerischem Verkehrsministerium sind die Kosten für den Abschnitt aktuell mit rund 100 Millionen Euro veranschlagt. Dazu kommen noch die 115 Millionen für den Tunnel hinzu, deren Rückzahlung durch die FMG ab Inbetriebnahme der Strecke fällig ist.

Wie die Pressestelle der Bahn auf Nachfrage der SZ mitteilt, werden "derzeit die Ausschreibungsunterlagen für die Bauausführung erstellt und die Planungen weiter vertieft". Der Baustart sei für 2022 vorgesehen, könne aber erst benannt werden, wenn die Baufirmen feststehen. "Erste bauvorbereitende Maßnahmen haben begonnen. Die Inbetriebnahme des gesamten Abschnitts ist für 2025 anvisiert."

Auf der künftigen S-Bahn-Strecke: Finanzminister Alfred Füracker (Mitte) mit Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und dem FMG-Geschäftsführer Jost Lammers. (Foto: Marco Einfeldt)

Für den weiteren Ring-Abschnitt von Schwaigerloh bis Erding läuft noch das Planfeststellungsverfahren. Veranschlagte Gesamtkosten aktuell: circa 390 Millionen Euro. Wie am Donnerstag bei der Tunnelbesichtigung zu erfahren war, sind im Bereich Erding mittlerweile über 200 Einwendungen eingegangen. Ob es zu Klagen kommt, bleibt abzuwarten. Die Inbetriebnahme ist laut Deutscher Bahn für das Jahr 2029 vorgesehen.

Mit dem Bauen hat sich FMG auf ihrem eigenen Grundstück natürlich leichter getan. FMG-Geschäftsführer Jost Lammers konnte am Donnerstag verkünden, dass die Errichtung des Tunnels "fristgerecht abgeschlossen werden konnte". Der Abschnitt hat eine Gesamtlänge von 1,8 Kilometern davon 1,5 Kilometer Tunnel und circa 300 Meter Rampenbauwerk. Eine verbesserte Anbindung an die Schiene sei für den Flughafen von entscheidender Bedeutung, betonte Lammers. Ziel sei die Anbindung an den Fernverkehr. Je mehr Reisende mit dem Zug zum Airport kämen, umso weniger "klimawirksame Emissionen" würden durch den Zubringerverkehr freigesetzt. Also "Win-win", um es mit Worten von Albert Füracker auszudrücken.

Mit FMG-Bereichsleiter Real Estate, Jens Arndt, ging es dann für die Gäste ein Stück hinein in das beeindruckende Tunnelbauwerk. Unter den Besuchern: die Erdinger Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf (CSU), die Landräte der Landkreise Erding und Freising, Martin Bayerstorfer (CSU) und Helmut Petz (FW), der Bürgermeister von Freising, Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte), Erdings 2. Bürgermeisterin Petra Bauernfeind (FW) sowie Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU).

© SZ vom 17.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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