Süddeutsche Zeitung

Rettungshundestaffel Isat:Zurück auf Los

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Entgegen den Erwartungen von Bürgermeisterin Vogelfänger stimmt der Pastettener Gemeinderat gegen das vorgeschlagene Grundstück für die Organisation. Jetzt wird eine Alternative geprüft

Von Gerhard Wilhelm, Pastetten

Seit Anfang 2016 sind die ehrenamtlichen Helfer der Rettungshundestaffel Isar vergebens auf der Suche nach einem Vereinsgelände, auf dem Ausbildung und Training der Tiere möglich ist. Am Dienstag war der Antrag des Vereins auf Nutzung einer Gemeindefläche auf der Tagesordnung des Gemeinderats Pastetten. Und obwohl diesmal sogar alle behördlichen Hürden genommen worden waren, stimmte der Gemeinderat mehrheitlich dagegen. "Ich hätte mich über ein positives Votum sehr gefreut", sagt Bürgermeisterin Cornelia Vogelfänger (CSU). Auch der Vorsitzende des Vereins hätte sich gefreut: "Immer wenn wir meinen, Licht am Ende des Tunnels zu sehen, ist es nur ein Zug, der uns entgegen kommt", sagt enttäuscht Andreas Inioutis. Doch er bleibt optimistisch. Immerhin wurde im Gemeinderat ein alternativer Standort vorgeschlagen. "Und ich habe das Gefühl, dass die Gemeinde hinter unserer Sache steht. So weit waren wir schon lange nicht mehr", sagt er.

Bürgermeisterin Vogelfänger sieht dies auch so. Aber es sei in der Sitzung sehr schnell klar gewesen, dass das vorgeschlagene Grundstück keine Mehrheit finde. Dafür seien alternative Standorte aus dem Gremium vorgeschlagen worden, die jetzt geprüft würden. "Mit dem Vorschlag, ein Grundstück in der Nähe der Autobahn zu nehmen, kann ich leben", sagt der Vorsitzende des Vereins Rettungshundestaffel Isar. Für den Verein sei es schon ein großer Schritt in die richtige Richtung gewesen, im Gemeinderat Pastetten das Anliegen und die Dringlichkeit vorstellen zu können. "Das war das erste Mal. Sonst wurden wir in anderen Gemeinden immer gleich abgelehnt", sagt Inioutis.

Für Bürgermeisterin Vogelfänger bedeutet der Gemeinderatsbeschluss nun erst mal, dass wieder Gespräche geführt werden müssen - mit den Eigentümern der Grundstücke an den neuen Standortvorschlägen. Danach muss wieder das Plazet der zuständigen Genehmigungsbehörden wie das Landratsamt eingeholt werden. "Nachdem es sich um eine Fläche in Gemeindebesitz gehandelt hatte, bin ich von einem guten Ende für den Verein beim Antrag ausgegangen", sagt die Bürgermeisterin, aber dazu kam es nicht.

Fast 30 Jahre war die Heimat der ehrenamtlichen Helfer mit ihren vierbeinigen Kollegen ein Gelände an der Kirchenstraße bei Schwaig. Doch der Vermieter dort, der langjährige frühere Vorsitzende des Vereins, hatte aus privaten Gründen wegen Eigenbedarfs zum 31. Januar 2016 kündigen und er selber aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten müssen. Seitdem trainieren Hunde und ihre Besitzer an verschiedenen Orten. Unter anderem bei Pastetten, beim Tierhotel am Flughafen oder bei befreundeten Vereinen. "Wir sind inzwischen auf fünf Stellen verteilt", sagt Andreas Inioutis.

Viele geeignete Gelände wurden zwar durch Firmen und Privatpersonen in den Landkreisen Erding und Freising angeboten, aber bislang wurde keine Nutzungsänderung als Trainingsgelände genehmigt. Oft finde man die Sache des Vereins zwar gut, aber wenn es dann zum Beispiel darum gehe, die Genehmigung eines privilegierten Bauvorhabens zuzugestehen, dann scheiterte es bisher. Ein Platz im Außenbereich sei aber am besten. In der Nähe von Wohngebäuden würde es wohl nur Ärger geben - auch wenn Rettungshunde schon von Anfang an Gehorsam lernen würden, sagt der Vorsitzende.

Um für die Einsätze gewappnet zu sein, benötigen die Hunde und Hundeführer viel Training und Ausbildung. Und dafür braucht der Verein dringend ein festes Trainingsgelände, auch für den Zusammenhalt im Verein. Ideal wäre ein Gelände von mindestens 5000 Quadratmetern, außerorts gelegen, welches umzäunt werden darf. Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss wären wünschenswert, aber keine zwingende Voraussetzung. Für die Kosten von Zaun und Vereinsheim würde der Verein aufkommen. Dass sich das Training lohnt, stellt man spätestens bei den Einsätzen fest. Oder bei Wettbewerben. 2017 holte der Verein bei der WM für Rettungshunde in Wien drei Titel.

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Quelle:
SZ vom 11.10.2018
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