Rettungshundestaffel Isar:Weltmeister auf Heimatsuche

Rettungshundestaffel Isar: Die neuen Weltmeister der Rettungshunde mit ihrem Mannschaftsführer (von links nach rechts): Christa Steinborn mit ihrem Hund Djuma, Wolfgang Riethmüller als Mannschaftsführer, Renate Gregor mit ihrem Hund Bruno, Isabella Kühn mit ihrem Hund Spark.

Die neuen Weltmeister der Rettungshunde mit ihrem Mannschaftsführer (von links nach rechts): Christa Steinborn mit ihrem Hund Djuma, Wolfgang Riethmüller als Mannschaftsführer, Renate Gregor mit ihrem Hund Bruno, Isabella Kühn mit ihrem Hund Spark.

(Foto: Privat)

Die Staffel holt drei Titel, und das obwohl sie kein eigenes Vereinsgelände hat. Seit über einem Jahr ist die Ausbildung verteilt auf mehrere Standorte

Von Gerhard Wilhelm, Erding

Sie sind in alle Richtungen verstreut und haben deshalb nicht mal ein festes Gelände, auf dem alle trainieren können. Und dennoch haben die Teams der Rettungshundestaffel (RHS) Isar bei der 23. Weltmeisterschaft der Internationalen Rettungshunde Organisation (IRO) drei Titel errungen. "Daran sieht man, was für gute Hunde wir haben", sagt Michael Starck von der Staffel. Weltmeister wurde in der Sparte Fährtensuchhunde Christa Steinborn mit ihrem Hund Djuma, im Wettkampf der Trümmersuchhunde belegte Isabella Kühn mit ihrem Hund Spark den ersten Platz. Zudem schaffte Renate Gregor mit ihrem Hund Bruno bei der Fährtensuchhundedisziplin den achten Platz. Komplettiert wurde das Ergebnis der drei Hundeführerinnen durch den Gewinn der Mannschaftswertung und damit den Titel Mannschaftsweltmeister.

Doch während es in Ebreichsdorf bei Wien, wo 149 Hundeführer aus 25 Nationen am Start waren, nur große Erfolge für die Rettungshundestaffel Isar gab, kämpft sie daheim weiter um ihre Zukunft. Seit Juni 2016 sucht der Verein ein neues Vereinsgelände - vergebens bisher, wenn es auch mittlerweile ein paar Optionen mehr als nur ein Gelände bei Pastetten gibt, wie Michael Starck sagt. Fast 30 Jahre war die Heimat der ehrenamtlichen Helfer mit ihren vierbeinigen Kollegen ein Gelände an der Kirchenstraße bei Schwaig. Doch der Vermieter, der langjährige frühere Vorsitzende des Vereins, hatte aus privaten Gründen wegen Eigenbedarfs zum 31. Januar 2016 kündigen und er selber aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten müssen. Seitdem trainieren Hunde und ihre Besitzer an verschiedenen Orten. Unter anderem bei Pastetten, beim Tierhotel am Flughafen oder bei befreundeten Vereinen. "Wir fühlen uns wie Asylsuchende, aber das Verteilen auf verschiedene Orte kann kein Dauerlösung sein. Für die Ausbildung der Rettungshunde werden uns eher mal Schuttgebäude oder verlassene Fabriken angeboten. Aber der Verein deckt vieles mehr ab", sagt Starck. Zurzeit sei die Aufrechterhaltung des Betriebs mit viel Organisations- und Zeitaufwand verbunden. Und Fahrkosten.

Bei solchen Leistungen wie den drei Weltmeistertiteln sei es unverständlich, dass die Rettungshundestaffel Isar seit mehr als einem Jahr vergeblich ein Trainingsgelände suche, sagt das RHS-Mitglied. "Viele durchaus geeignete Gelände wurden zwar durch Firmen und Privatpersonen in den Landkreisen Erding und Freising angeboten, aber bislang wurde keine Nutzungsänderung als Trainingsgelände genehmigt." Man finde die Sache des Vereins zwar gut, aber wenn es dann zum Beispiel darum gehe, die Genehmigung eines privilegierten Bauvorhabens zuzugestehen, dann scheitere es bisher. Organisationen wie BRK oder die Polizei hätten es leichter. Ein Platz im Außenbereich sei aber am besten. In der Nähe von Wohngebäuden würde es wohl nur Ärger geben - auch wenn Rettungshunde schon von Anfang an Gehorsam lernen würden

Um für die Einsätze gewappnet zu sein, benötigen die Hunde und Hundeführer nämlich viel Training und Ausbildung. Und dafür braucht der Verein dringend ein neues, festes Trainingsgelände. Ideal wäre ein Gelände von mindestens 5000 Quadratmetern, außerorts gelegen, welches umzäunt und mit einem Vereinsheim, auch zum Beispiel mit Containern, bebaut werden darf. Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss wären wünschenswert, aber keine zwingende Voraussetzung. Für die Kosten von Zaun und Vereinsheim würde der Verein aufkommen. Der Verein selber finanziert sich hauptsächlich aus Spenden und über Sponsoren.

Der Verein engagiert sich nicht nur ehrenamtlich in der Rettungsarbeit, sondern auch bei der Ausbildung von familien- und verkehrstauglichen Hunden, von der Welpenarbeit über Hundeerziehungskurse bis hin zu Begleithundekursen mit Verhaltenstest, wie Starck sagt. Weiterführend von dieser Ausbildung aus könnten die Hundebesitzer bei entsprechendem Interesse anerkannte Sportarten wie Agility, Obedience und vieles mehr bei der Rettungshundestaffel Isar ausüben.

Um auf ihre Notlagen hinzuweisen sind jetzt einige Mitglieder des Vereins beim diesjährigen Stadtlauf in Erding sogar mit einem eigens bedruckten T-Shirt mitgelaufen: "Wir laufen, um zu informieren: Rettungshundestaffel Isar sucht dringend einen Platz zum Trainieren - www.rhs-isar.de."

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