Reden wir über:Hilfe für Demenzkranke

Reden wir über: Alfons Kühnstetter ist Fachdienstleiter der sozialpsychiatrischen Dienste im Caritaszentrum Erding.

Alfons Kühnstetter ist Fachdienstleiter der sozialpsychiatrischen Dienste im Caritaszentrum Erding.

(Foto: oh)

Caritas Erding sucht für die Betreuung freiwillige Helfer

Interview Von Tanja Kunesch

Die sozialpsychiatrischen Dienste der Caritas veranstalten in Erding zwei Gruppenangebote für Senioren mit Demenzerkrankungen. Es werden ehrenamtliche Helfer gesucht, die den Betroffenen einen angenehmen Nachmittag ermöglichen. Die SZ sprach darüber mit Alfons Kühnstetter, dem Fachdienstleiter der sozialpsychiatrischen Dienste im Caritaszentrum Erding.

SZ: Wofür genau suchen Sie ehrenamtliche Helfer?

Eine Betreuungsgruppe benötigt immer eine gewisse Anzahl an Helfern, um eine gute Aufsicht zu gewährleisten. In der Regel kommt auf drei Teilnehmer ein Helfer. Jede Gruppe untersteht einer Leitung, die eine fachliche Ausbildung hat, etwa ein Altenpfleger, Sozialpädagoge oder eine Krankenschwester. In den zwei Gruppen in Erding sind derzeit sieben und sechs Teilnehmer, wir brauchen noch gut drei Ehrenamtliche.

SZ: Was für Qualifikationen sollten die ehrenamtlichen Helfer mitbringen?

Wichtig ist vor allem ein Interesse an der Tätigkeit selbst. Aber spezielle Vorkenntnisse sind nicht nötig, den Helfern steht immer ein fachliches Aufsichtspersonal bei. Wenn sie regelmäßig dabei sind, müssen die Freiwilligen allerdings eine 40-stündige Schulung besuchen. Die Kosten dafür übernimmt die Caritas.

SZ: Auf was für Belastungen müssen sich die Helfer einstellen?

Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Demenz eine fortschreitende Erkrankung ist mit zunehmenden Pflegebedarf. Diesen Prozess zu beobachten, muss man aushalten können, vor allem wenn man sich gut kennen gelernt hat. Es kann auch schon turbulent werden, also eine gewisse situative Belastbarkeit wäre wünschenswert. Unsere Helfer sollten auch beruhigend auf andere einwirken können.

SZ: Was erhoffen Sie sich durch das Angebot?

Für unsere Betroffenen ist nicht mehr der rationale Kontakt wichtig, sondern vor allem der emotionale durch die persönliche Zuwendung, die ihnen durch die Helfer zuteil wird. Ganz oft singen sie zusammen Lieder oder hören Musik aus ihrer Jugend, am besten erinnern sie sich noch an ihre jungen Jahre. So werden Senioren dazu angeregt, ihre vorhandenen Fähigkeiten weiter zu nutzen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass demenzielle Prozesse durch aufmerksame Betreuung verlangsamt werden können. Und natürlich sollen diese Nachmittage auch die pflegenden Angehörigen entlasten.

SZ: Demenz geht uns alle an, heißt das Motto. Warum denken Sie ist es so schwierig, Helfer zu finden?

Es war nicht immer so schwierig, jemanden zu finden. Ich vermute mal, dass es mittlerweile einfach sehr viele Angebote an ehrenamtlichen Aufgaben gibt und sich die Hilfswilligen darauf verteilen.

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