Reden wir über:Der richtige Umgang mit Chefs

Reden wir über: Heinz-Josef Botthof gibt VHS-Seminare.

Heinz-Josef Botthof gibt VHS-Seminare.

(Foto: oh)

Heinz-Josef Botthof gibt in einem VHS-Seminar Tipps und macht Mut

Interview von Regina Bluhme, Erding

Diplom-Volkswirt Heinz-Josef Botthof () leitet bei einer großen Unternehmensberatung den Bereich Management Training. Der 56-jährige Erdinger bringt bundesweit Führungskräften bei, wie sie zum Beispiel für ein gutes Arbeitsklima sorgen können. Für die Volkshochschule (VHS) wechselt er auf die andere Seite: Sein Tagesseminar "Erfolgreiche Kommunikation mit dem Chef" soll Mitarbeitern helfen, die richtigen Worte zu finden, sicher aufzutreten und sich durchzusetzen. Noch sind Plätze frei für den Kurs am Samstag, 28. Januar, von 9 bis 17.30 Uhr in der Volkshochschule, Lethnerstraße 13. Ein Gespräch über gute und schlechte Chefs, gegenseitiges Vertrauen - und Mut.

SZ: Herr Botthof, wie kam der Kontakt zur Volkshochschule Erding zustande?

Heinz-Josef Botthof: Mit der VHS bin ich eher zufällig seit 2004 in Kontakt gekommen. Damals ging es um ein Kommunikationstraining im Vereinsumfeld für Vorstandsmitglieder. Eine Idee von Gertrud Scheffelmann, der Leiterin der VHS. Seither gebe ich immer wieder Kurse. Das Seminar "Kommunikation mit dem Chef" biete ich aktuell exklusiv für die VHS Erding an.

Der Andrang hält sich in Grenzen. Haben die Erdinger keine Probleme mit Chefs?

Es wäre wünschenswert, wenn die Erdinger keine Probleme mit ihren Chefs hätten. Leider stelle ich aber auch fest, dass viele Mitarbeiter Probleme in der Kommunikation mit dem Chef haben. Sie versuchen die Probleme selber zu lösen. In ein Seminar zum Thema begibt man sich erst sehr spät. Oft ist es hilfreich, sich viel früher unterstützen zu lassen und Anregungen, zum Beispiel in einem Seminar, zu holen.

Normalerweise arbeiten Sie mit Managern. Jetzt wollen Sie Mitarbeitern auf die Sprünge helfen. Wie kommen sie darauf?

Es gibt immer mehr Rückmeldungen dass Führungskräfte keine Zeit haben und Kommunikation mit ihnen hochkarätig komprimiert werden muss. Viel zu oft fehlt Respekt und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern und das schafft dann ein extrem ungünstiges Arbeitsklima. Gleichfalls sind einige Mitarbeiter in der Kommunikation mit Führungskräften unsicher oder gar unter Stress. Daraus entstand der Kerngedanke für das Seminar.

Aber jeder Chef ist nun mal anders.

Das ist leider richtig. Wir müssen daher immer empfängerorientiert kommunizieren. Das heißt, dass die Gesprächsführung möglichst genau an den Chef angepasst werden sollte. Eher mündlich oder besser schriftlich? Wir arbeiten im Seminar heraus, wann welcher Kanal geeignet ist. Gute Kommunikation ist übrigens nur dann möglich, wenn ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis besteht.

Gibt es einen goldenen Mittelweg?

Sicher. Mit einer "Grund-Höflichkeit", einer guten Sachorientierung und emotionaler Stabilität haben wir deutlich weniger Reibungspunkte. Das ist eine gute Basis. Seine Interessen zu vertreten, verlangt von den Mitarbeitern oft Mut.

Was mache ich, wenn der Chef trotz allem nicht auf mich hört?

Wenn er nicht auf mich hört, kann es daran liegen, dass ich schlicht falsch argumentiert habe. Das Argument muss ebenfalls empfängergerecht sein. Wir setzen Argumente aber gerne nach unserem Denken. Darin besteht ein großer Fehler. Sie müssen immer dran denken: Wen will ich überzeugen?

Wenn sich nichts ändert: Soll ich den Job wechseln?

Als letzte Lösung wäre das okay. Aber vorher müssen Sie wirklich sehr viel probiert haben. Ansonsten ist das eine Flucht. Es gilt die Aussage: Love it, change it or leave it.

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