Reden wir über:Brandgefahr an Feiertagen

Reden wir über: Foto: Renate Schmidt

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Stadtbrandinspektor Manfred Kordick rät zur Vorsicht

interview Von Regina Bluhme

Alle Jahre wieder - lauert an Weihnachten und Silvester der Zimmerbrand. Die brennenden Kerzen am Christbaum, vor allem aber Raketen und Böller versetzen die Feuerwehr jedes Jahr in Alarmbereitschaft. Auch der Erdinger Stadtbrandinspektor Manfred Kordick rechnet heuer wieder vor allem an Silvester mit Einsätzen. Dabei ist er froh, dass in der Großen Kreisstadt in den vergangenen Jahren alles glimpflich ausgegangen ist. Ein Gespräch über brennende Bäume und herumfliegende Böller und wie man sich vor brenzligen Situationen schützen kann.

SZ: Herr Kordick, wie oft waren Sie in den letzten Jahren im Einsatz wegen brennender Christbäume?

Manfred Kordick: Die Einsätze sind im Vergleich zu früher auf jeden Fall weniger geworden. Solange die Bäume noch recht frisch sind, ist die Sache auch nicht so gefährlich. Kritisch wird es erst, wenn die Bäume eine Woche in der gut geheizten Wohnung stehen und die Nadeln dürr werden. Das gilt auch für Adventskränze, die sind ja noch viel länger im Haus. Wenn die ätherischen Öle in den Zweigen erst mal Feuer fangen, dann wird es richtig schlimm.

Immer mehr steigen ja auf elektrisches Kerzenlicht um. Hat deswegen die Zahl der Brände abgenommen?

Die genauen Gründe weiß ich auch nicht. Aber ich vermute, dass die Leute entweder tatsächlich keine echten Kerzen verwenden oder dass sie einfach mehr aufpassen.

Und wie sieht es an Silvester aus?

An Silvester sind wir jedes Jahr regelmäßig im Einsatz. Wenn es jetzt weiter so trocken bleibt, dann ist die Brandgefahr natürlich umso größer. Die Hecken zum Beispiel sind ja auch alle strohtrocken, wenn sich da eine Rakete rein verirrt, dann brennt's ganz leicht. Das gilt auch für Kracher, die an Silvester in Papiercontainern landen.

Auf was sollte man denn bei Raketen und Böllern achten?

Grundsätzlich sollte man natürlich nur zugelassenes Feuerwerk kaufen. Dann bitte nichts in der Hand anzünden! Und einen Böller, der nicht gezündet hat, sollte man nicht nochmals in die Hand nehmen. Natürlich sollte man bei Feuerwerkskörpern auf Sicherheitsabstand achten, und beim Abschießen muss es immer heißen: Weg vom Gebäude. Zum Glück ist in den letzen Jahren alles relativ glimpflich ausgegangen.

Gegen "Blindgänger" kann man sich nicht schützen, oder?

Es kommt leider immer wieder vor, dass sich Raketen verirren. Wir raten daher allen, die über Silvester nicht zu Hause sind: Räumen Sie brennbare Gegenstände vom Balkon und schließen Sie gut die Fenster. Denn es schon vorgekommen, dass ein Böller durch ein gekipptes Fenster geflogen ist, und das kann gefährlich werden.

Was mache ich, wenn tatsächlich der Christbaum Feuer gefangen hat - Wasser drauf oder Decke drüber?

Beim Christbaum und Adventskranz gilt: Wasser drauf. Wenn aber beim Fondue das Fett Feuer fängt, dann ist es am besten, den Deckel auf den Topf zu geben. Dann brennt das Feuer von selber aus. Eine Decke ist in diesem Fall keine gute Idee. Im ungünstigsten Fall taucht ein Eck davon ins Fett, und dann geht es erst richtig los.

Und wie feiern Sie heuer Silvester?

Ich habe an Silvester Dienst. Da werden wir von der Feuerwehr auch unsere Festlichkeit haben.

Mit oder ohne Feuerwerk?

Wir schießen schon Raketen - aber streng nach Vorschrift.

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