Rechenmodelle:Kandidaten in Wartestellung

Wer über die Liste in den Landtag einzieht, entscheidet sich Dienstag

Von Florian Tempel, Erding

Das bayerische Wahlsystem für die Landtagswahl ist nicht so kompliziert: Jeder Wähler hat zwei Stimmen, mit denen er einen Direkt- und einen Listenkandidaten wählen kann. Die Erststimmensieger, wie die Erdinger CSU-Kandidatin Ulrike Scharf, waren denn auch schnell ausgezählt. Alles andere dauert jedoch länger. Für alle nicht direkt gewählten, müssen ihre Erststimmen mit all ihren persönlichen Zweitstimmen aus dem ganzen Regierungsbezirk addiert werden. Die endgültigen Ergebnisse der über die Parteilisten gewählten Abgeordneten stehen wohl erst am Dienstag fest. Dennoch zeigte sich am Montag: Bei Martin Huber, AfD-Kandidat aus Taufkirchen, wird es sehr knapp. Die Dorfenerin Ulli Frank-Mayer von den Grünen hat hingegen trotz des guten Abschneidens ihrer Partei geringe Chancen.

Da die Sitzverteilung im Landtag pro Regierungsbezirk vorgenommen wird, standen für Oberbayern 31 Abgeordnete bereits am Wahlabend fest, 26 Direktmandate für die CSU und fünf Direktmandate für die Grünen. Da die CSU in Oberbayern aber nur auf eine Gesamtstimmenanteil von 33,9 Prozent gekommen war, waren ihre 26 Landtagssitze rechnerisch drei zu viel.

Um die drei Überhangmandate der CSU auszugleichen, werden im Bezirk Oberbayern fünf Ausgleichsmandate vergeben. Die Grünen erhalten nun 17 oberbayerische Mandate, die SPD sieben, die freien Wähler acht, die AfD sechs und die FDP fünf Sitze. 17 Landtagssitze für die Grünen sind zehn mehr als vor fünf Jahre. Die Grünen waren zwar auch im Landkreis Erding sehr stark. Da sie anderorts jedoch noch viel mehr Stimmen holten, wird Ursula Frank-Mayer wohl nur im hinteren Drittel landen, irgendwo hinter Platz 20 - und das reicht dann eben doch nicht.

Die AfD holte zwar im Landkreis Erding ein im Bayernvergleich nur durchschnittliches Ergebnis. In Oberbayern aber liegt man relativ weit vorne: Martin Huber sammelte die zweitmeisten Erststimmen. Dennoch zeichnete sich, als am Montag nach und nach die Endergebnisse aus den einzelnen Stimmkreisen eintrudelten, dass andere AfD-Kandidaten bei den Zweitstimmen stärker punkten konnten. Wer bei der oberbayerischen AfD intern das Rennen macht, bleibt noch abzuwarten.

Alle anderen Kandidaten aus dem Landkreis brauchen nicht bis zuletzt zu hoffen. Sie sind, das wurde bereits am Montag klar, nicht gewählt.

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