Rätsel gelöst:"Nichtverformbare punktuelle Einzelhindernisse"

Rätsel gelöst: Als Mitarbeiter des Staatlichen Straßenbauamtes die Leitplanken anbrachten, rätselten viele, warum ausgerechnet zwischen Fraunberg und Reichenkirchen?

Als Mitarbeiter des Staatlichen Straßenbauamtes die Leitplanken anbrachten, rätselten viele, warum ausgerechnet zwischen Fraunberg und Reichenkirchen?

(Foto: Renate Schmidt)

Die Leitplanken bei Fraunberg sollen jetzt neue Bäume und später Autofahrer schützen

Von Gerhard Wilhelm, Fraunberg

Das Rätsel der Leitplanken an der Staatsstraße 2082 zwischen Fraunberg und Wartenberg ist gelöst: die Leitplanke, die im Behördendeutsch eigentlich ein "Fahrzeug-Rückhaltesystem" ist, soll zwei Funktionen erfüllen, wie Melanie Jung vom Staatlichen Bauamt Freising, Fachbereich Straßenbau, erklärt. Zum einen, weil der dortige Allee-Charakter durch die Neupflanzung von Bäumen wieder verstärkt werden soll, also müssten die Bäume sozusagen vor Autofahrern geschützt werden. Zum anderen sollen aber auch Verkehrsteilnehmer vor dem Aufprall an den Bäumen geschützt werden.

"Auch bei uns ist der Natur- und damit der Baumschutz in den vergangenen Jahr wichtiger geworden. Da, wo es geht, werden Bäume erhalten oder neu gepflanzt", sagt Jung. Was dabei beachtet werden müsse, sei die "Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen (RPS 2009)". Diese regeln, wann Leit- beziehungsweise Schutzplanken an einer Straße angebracht werden müssen. Denn nicht überall sind sie möglich. Zum Beispiel, wenn die Bäume zu nah am Straßenrand stehen, was aber bei der Straße von Fraunberg nach Reichenkirchen nicht der Fall sei, wie Jung sagt. Komme es an einer Straße aber zu Unfallhäufungen, müsste als allerletzte Lösung trotz Naturschutz Bäume gefällt werden. Das sei aber bei der Staatsstraße 2082 nicht der Fall, so Jung. Der letzte schwere Unfall war vor fast genau drei Jahren. Ein Autofahrer sei von der Fahrbahn ohne Fremdbeteiligung abgekommen und frontal gegen einen Baum geprallt, sagt Alfons Englmeier, Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Erding. Der Autofahrer sei schwer verletzt worden und musste mit dem Rettungshubschrauber in Krankenhaus gebracht werden.

Wo es also nach den Richtlinien geht, werden aus Naturschutzgründen Bäume neu gepflanzt um den Allee-Charakter zu erhalten beziehungsweise wieder her zu stellen. Bei Neupflanzungen und dem Ersatz von einzelnen Bäumen in Alleen gelten die "Empfehlungen zum Schutz vor Unfällen mit Aufprall an Bäume (ESAB 2006)". Und das Bundesministerium für Verkehr, Bau-und Stadtentwicklung stellt dazu fest: "Neu gepflanzte Bäume werden im Laufe ihres Wachstums zu Hindernissen, wenn ihr Stammumfang mehr als 25 Zentimeter beträgt. Sie sind dann als nichtverformbare punktuelle Einzelhindernisse im Sinne der RPS 2009 zu behandeln." Zur "Sicherstellungen eines gleich bleibenden Verkehrssicherheitsniveaus über die gesamte Lebensdauer eines Baumes sollten diese (. . .) bereits bei ihrer Anpflanzung mit Fahrzeug-Rückhaltesystemen gesichert werden." Und deshalb gibt es jetzt zwischen Fraunberg und Reichenkirchen in Fahrtrichtung Reichenkirche eine Schutzplanke.

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