Im Erdinger Stadtrat ist Walter Koppe (Linke) mit seinen Anträgen und Vorschlägen meist ein Einzelkämpfer. Jetzt hat sich Koppe in einer mehrseitigen Arbeit dem Thema "Einkaufen ohne Auto - Alternativen sind möglich" gewidmet. Neben einer Bestandsanalyse hat er auch mehrere Vorschläge formuliert, wie es die "Autostadt" Erding zur Rad- und Fußgängerstadt schaffen könnte. Vieles ist nicht neu, aber in seiner Zusammenfassung doch erhellend. Am Ende gibt es auch ein Lob für OB Max Gotz (CSU) und die Stadtverwaltung.
Die Stadt Erding ist seit Oktober 2017 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK Bayern). Im Januar 2022 wurde die Kommune offiziell als "fahrradfreundliche Kommune" zertifiziert. Da ist freilich noch Luft nach oben, der Autoverkehr müsse reduziert werden und dies sei nur möglich, schreibt Walter Koppe, "wenn Alternativen zum Gebrauch des eigenen Pkw attraktiver werden".
3000 Stellplätze für Autos und nur wenige Quadratmeter für Räder
Koppe nimmt sich die Weststadt von Erding mit ihren Gewerbegebieten und ihren zirka 3000 Parkplätzen vor. Das Areal sei "als reine Autostadt konzipiert und ist entsprechend beinahe nur mit dem Pkw erreichbar". Er bedauert, dass dort bei der Errichtung erster Ladestationen "bisher E-Bikes und und E-Lastenräder vergessen wurden". Es gebe zudem nur wenige Quadratmeter für Radabstellplätze. "Wer soll die auch nutzen?"
Auf diese Analyse folgen nun mehrere Vorschläge, wie es künftig leichter per Rad und zu Fuß zum Einkaufen nach Erding-West gehen kann. So sollte zum Beispiel gerade im benachbarten Quartier Klettham-Nord eine erste Radverleihstation inklusive Lastenfahrrad etabliert werden. Als erster Schritt für den Ausbau eines Netzes von Verleihradstationen in allen Stadtteilen.
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Des Weiteren schlägt Koppe vor, die vier Fuß- und Radwege zwischen Klettham und der Parksiedlung Richtung Einkaufsstadt West einheitlich mit roter Farbe zu kennzeichnen. Ein Durchgang zwischen Hagebau- und Media-Markt von der Dachauer Straße würde den Fußweg zum Gewerbegebiet um zirka 300 Meter verkürzen. Koppe verhehlt nicht, dass Grünen-Stadtrat Herbert Maier mit dieser Idee bereits abgeblitzt ist - schließlich birgt der Anlieferverkehr dort große Gefahr. Laut Koppe könnten Farbmarkierungen, Warnhinweise und Schrittgeschwindigkeit für Anlieferer die Situation entschärfen. Wer heute als Radfahrer oder Fußgängerin von Klettham-Süd über die Dachauer Straße ins Gewerbegebiet West möchte, müsse auch eine gefährliche Strecke zurücklegen.
Walter Koppe bedankt sich zum Schluss ausdrücklich "bei OB Max Gotz und den sehr engagierten Mitarbeitern" dafür, dass in den vergangenen Jahren "ganz wichtige Weichen in Richtung Verkehrswende und ,Radlstadt' gestellt wurden", nicht zuletzt auch durch die Subventionierung von Lastenrädern. Er verstehe seine Analyse "als konstruktive Anregung im Sinne der Menschen Erdings".