Radfahren in Erding:Lob und Hausaufgaben

Erding

Fahrräder und Autos teilen sich hier auf der Langen Zeile in Erdings Altstadt die Fahrbahn. In einigen Punkten ist die Große Kreisstadt auf dem Weg zur Fahrradfreundlichen Kommune schon gut unterwegs. Die Jury ist zum Beispiel von der Radlstreife des Ordnungsamts begeistert. Aber der Anteil der Räder im Straßenverkehr sollte noch gesteigert werden, heißt es im Zwischenbericht.

(Foto: Stephan Görlich)

Die Stadtbewirbt sich als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen. Die Jury sieht nach einer virtuellen Bereisung noch einige Verbesserungsmöglichkeiten

Von Regina Bluhme, Erding

Erding hat gute Chancen von der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) als Mitglied aufgenommen und als fahrradfreundliche Kommune ausgezeichnet zu werden. Eine erste Bereisung des Bewertungsgremiums Anfang Juni musste allerdings online stattfinden. Im Stadtentwicklungsausschuss hat nun Christian Famira-Parcsetich von der Stadtentwicklung im Erdinger Rathaus das Ergebnis bekannt gegeben. Es tun sich doch ein paar Hürden auf. Vieles sei zwar "positiv aufgefallen", erklärte Famira-Parcsetich, es gebe aber laut der AGFK-Jury noch in einigen Punkten "Handlungsbedarf". Der zweite und abschließende Teil der Bereisung soll am 4. November vor Ort stattfinden.

Dem Bewertungsgremium sei bei der virtuellen Bereisung Erdings zum Beispiel die Einrichtung einer Tempo-20-Zone in der Innenstadt positiv aufgefallen, ebenso die Einrichtung einer Fahrradstraße. Gefallen gefunden habe die Jury an der Radlstreife des Ordnungsamts. Verschiedene Plakataktionen seien positiv erwähnt worden, versehen mit dem Hinweis auf mögliche Förderung weitere Aktionen.

Ein Lob von Seiten des AGFK-Gremiums habe es zudem für die Erweiterung von Abstellanlagen an städtischen Einrichtungen gegeben. Auch die Beseitigung der einen oder anderen Gefahrenstelle habe Lob gefunden - versehen mit der Empfehlung, Verkehrsschauen doch künftig mit dem Fahrrad durchzuführen. Gut gefallen habe dem Gremium die "Qualität der Präsentation", das "Engagement des Radverkehrsbeauftragten und der "Ausbau der Wegweisung" zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC).

Damit die Hauptbereisung im November vor Ort nun auch ein Erfolg wird und es mit der Auszeichnung als fahrradfreundliche Kommune klappt, sehe das Gremium allerdings noch Handlungsbedarf in einigen Punkten. So sollte Erding einen Zeitplan "für die Formulierung und Umsetzung" des Mobilitätsentwicklungskonzepts erstellen. Dessen Ziele sollten "erhöht werden": Die anvisierten 20 Prozent für den Radverkehrsanteil sei allenfalls ein "Zwischenschritt". Die AGFK empfiehlt den Anteil um fünf Prozentpunkte in fünf bis sieben Jahren zu steigern.

Ein Herz für Radfahrer sollte auch der Bauhof haben und so schlägt das Gremium vor, doch den Winterdienstplan auf der Homepage der Stadt zu veröffentlichen. Auch sollte die Stadt ihr "Baustellenmanagement verbessern und Informationen auf der Homepage veröffentlichen".

Unter "mittel- und langfristigen Aufgaben" sollte die Stadt das Stellenprofil des Klimaschutzbeauftragten "schärfen" und diesen mit einer eigenen Haushaltsstelle für "Kleinstmaßnahmen" ausstatten. Zudem gelte es, die Öffentlichkeitsarbeit zu intensivieren, zum Beispiel durch Teilnahme am Stadtradeln. Auch sollten Veranstaltungen zur Förderung des Radverkehrs abgehalten werden, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel. Das Radverkehrskonzept soll fortgeschrieben werden. Einige der kurzfristigen Maßnahmen bis zur Hauptbereisung im November erfordern einen Stadtratsbeschluss. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) zeigte sich beeindruckt, "wie sehr selbstbewusst", auch durch völlig Ortsfremde, "hier der Stadt gesagt wird, was wir tun müssen". Er sieht Gesprächsbedarf mit dem AGFK.

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