Pulse of Europe:Lernen, leben und arbeiten ohne Grenzen

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Drei junge Bürger aus dem Landkreis erklären, warum Europa so wichtig ist. Sie profitieren von einem durchlässigen Kontinent, sehen aber auch noch einige Schwächen

Von Pia Eichinger, Erding

Ein Europa der durchlässigen Grenzen hat viel zu bieten, vor allem jungen Leuten, die mehr von der Welt sehen wollen als ihre Heimat. Wie sie von der Europäischen Union profitiert haben, das haben kürzlich drei junge Menschen aus dem Landkreis Erding bei einer Veranstaltung von Pulse of Europe in Erding erzählt. Aber dabei blieb es nicht: Vieles gebe es noch zu verbessern, auch darüber sprachen Johanna Gastager, Clara Stanghellin, und Mathias Marschall im Haus der Begegnung.

Pulse of Europe gibt es seit 2016, die Erdinger Gruppierung existiert jedoch erst seit März dieses Jahres. "Unser Ziel ist es, die positiven Seiten der europäischen Einigung zu betonen und demokratische Entwicklungen in den Vordergrund zu stellen", sagte Stefan Grabrucker, Sprecher von Pulse of Europe Erding. Und dazu hatte er die drei jungen Erdinger eingeladen: Johanna Gastager ist selbständige Kulturmanagerin, Clara Stanghellini ist Unternehmensberaterin bei international agierenden Firmen und Mathias Marschall ist stellvertretender Leiter des pädagogischen Instituts der Stadt München und Leiter des Fachbereichs Internationaler Austausch. Eine Gemeinsamkeit verbindet sie: Jeder hat von der Europäischen Union profitiert.

Flexibilität, Freundschaft und Frieden verbinden die drei jungen Gäste mit Europa

"Für mich bedeutet Europa Durchlässigkeit und Flexibilität und dass ich die Möglichkeit bekommen habe, international zu studieren, aber auch dass ich mit meinem Job in einem anderen Land arbeiten kann", sagte Stanghellini. Marschall verbindet mit Europa eher Freundschaft: Es gebe viel mehr Möglichkeiten, in Europa zu reisen und überall Leute zu treffen. "Das geht aber nur, weil wir hier Frieden haben." Auch Gastager erachtete die gegenseitige Unterstützung und Zusammenarbeit der Länder in Frieden als notwendig, aber auch fördernd. Sie habe alles mitgenommen, was die EU an Angeboten hatte, sagte sie: Erasmuspraktika, ein Auslandsstudium, das auch von anderen Staaten wie der Schweiz gefördert wurde, bis hin zur Arbeit in Budapest seit fünf Jahren.

Doch neben all den Vorteilen der Europäische Union wiesen die viel gereisten Erdinger auch auf Schwächen und Herausforderungen hin, auch einige Zuhörer äußerten Bedenken. Die Steuergelder, die von der Europäischen Union für Besuche der Delegierten auf der ganzen Welt ausgegeben werden, seien zu hoch, hieß es.

Auch herrschten massive Kommunikationsprobleme innerhalb der EU. Es gebe große Unterschieden zwischen den Bevölkerungsschichten, die sich negativ auf die Arbeitnehmer auswirkten. Stanghellini gab zu: "Die EU kostet viel Geld, aber wenn man die Ausgaben ins Verhältnis zur Gesamtwirtschaftsleistung setzt, dann ist es mir immer wert, für eine Institution, die Frieden, Freiheit und Demokratie vorantreibt, Geld auszugeben."

Zu den Schattenseiten der EU gehört etwa die ungleiche Verteilung von Vermögen

Auch Marschall äußerte sich zu den Sorgen der Anwesenden. Die Liberalisierung Europas habe seine Schattenseiten. Genau deshalb solle mit jungen Menschen gearbeitet werden, die internationale Beziehungen aufbauen könnten, um gegen die ungleiche Verteilung von Vermögen europaweit zu handeln.

Marschall sieht die EU als Gesellschaft, wie er sagte, die den Blick auf die Gemeinschaft gerichtet haben sollte. Deswegen seien die Wahlen so wichtig: "Es ist wichtig, dass wir Menschen wählen, von denen wir überzeugt sind, dass sie genau das tun: die Gemeinschaft im Blick zu halten." Er wies auf den Brexit hin: "Junge Briten sagen jetzt, hätten wir damals doch nur gewählt."

"Was immer ihr wählt, wählt Europa", so lautet das Motto der überparteilichen Vereinigung Pulse of Europe. Sie will bis zur Wahl zum europäischen Parlament am 26. Mai mit Kundgebungen und Gesprächsabenden den Bürgern die Europäische Union näherbringen. Pulse of Europe werden es aber auch nach der Wahl noch geben.

Die nächste Veranstaltung folgt bereits am Sonntag, 19. Mai: Pulse of Europe veranstaltet von 11 bis 12 Uhr eine Kundgebung am Schrannenplatz in Erding. "Wir wollen gemeinsam mit den Erdingerinnen und Erdingern Europa feiern und zur Teilnahme an der Wahl aufrufen", teilt Grabrucker mit. Neben kurzen Redebeiträgen werden auch musikalische Darbietungen zu hören sein. Angeschlossen hat sich auch das Bündnis Bunt statt Braun, wie dessen Sprecherinnen Ulla Dieckmann, Sabrina Tarantik und Petra Bauernfeind mitteilen.

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