Projekt Tele-Schwindel:Schneller bei Schlaganfall

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Seit einem Jahr kooperiert die Klinik mit den Flying Interventionalists, jetzt folgt die nächste Stufe. (Foto: Catherina Hess)

Über eine Videobrille kann das Klinikum Spezialisten einbinden

Schlaganfälle können am Klinikum Erding bald noch schneller als bislang möglich erkannt werden - mit dem Projekt Tele-Schwindel, wie das Landratsamt Erding in einer Pressemitteilung schreibt. Dabei werden Patienten mit akut auftretendem Schwindel mit einer speziellen Videobrille untersucht. Die Ärzte können so noch differenzierter und schneller eine Diagnose bei Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall treffen.

Seit 2013 gibt es am Klinikum Erding eine Schlaganfalleinheit, die in Kooperation mit dem Tempis-Netzwerk (Telemedizinisches Projekt zur integrierten Schlaganfallversorgung in der Region Süd-Ost-Bayern) betrieben wird. Nachdem erst vor einem Jahr diese Kooperation durch die Flying Interventionalists erweitert worden war - Spezialisten, die mit dem Hubschrauber nach Erding fliegen, um Patienten hier zu behandeln statt die Patienten zum Arzt fahren zu lassen -, steht jetzt das Projekt "Tele-Schwindel" vor der Einführung, wie die Mitglieder des Kreisausschusses in der jüngsten Sitzung erfahren haben.

Schwindel ist das dritthäufigste Symptom in der Medizin, und die Ursachen können vielfältig sein. Oft liegen harmlose Gründe vor, Schwindel kann aber auch ein Symptom für einen Schlaganfall sein. Die Videobrillen werden künftig dafür genutzt, um bei Patienten mit akut auftretendem Schwindel einen Schlaganfall zu diagnostizieren oder auszuschließen. Bestimmte Augenbewegungen geben Aufschluss darüber, ob ein Schlaganfall vorliegt. Um das bestimmen zu können, ist eine spezielle Expertise nötig, die in Häusern der Grund- und Regelversorgung oft nicht vorliegt. Daher wurden die Videobrillen entwickelt, die ein Pupillenvideo aufzeichnen, anhand dessen die Experten Augenbewegungen überprüfen können, ohne selbst vor Ort sein zu müssen. Ein Spezialist von Tempis, der über das telemedizinische Netzwerk hinzugeschaltet wird, kann so subtile Augenbewegungen erkennen und bewerten. Die Videobrille wird an den bereits vorhandenen telemedizinischen Arbeitsplatz der Schlaganfalleinheit angeschlossen und wird dem Klinikum kostenlos zur Verfügung gestellt.

© SZ vom 22.03.2019 / wil - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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