Projekt:Blühpaten sind begeistert

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Im Frühjahr war Wildgrubers Feld noch kahl, jetzt blühen hier Blumen und es summen die Insekten. (Foto: Lukas Barth)

Landwirt Martin Wildgruber lädt seine über 100 Geldgeber zum Treffen an der Blumenwiese ein. Er hofft auf weitere Paten

Im vergangenen Mai hat Martin Wildgruber mit seinem Projekt "Blühfläche" begonnen. Der Landwirt aus Niederhummel hat dafür eine bisher landwirtschaftlich eher unattraktive Fläche neben der Bahnstrecke mit einer Blumensamenmischung besät und darauf gehofft, dass es mindestens 15 Naturfreunde geben würde, die für 50 Euro je hundert Quadratmeter die Blüh-Patenschaft übernehmen würden. Über 100 Paten sind daraus geworden, und eine große Schar von ihnen hat sich am Samstag auf Einladung Wildgrubers an "ihrem" Blühfeld getroffen. Um es vorweg zu nehmen: Alle waren begeistert.

Das trifft auch für Martin Wildgruber zu. Er hat sich bewusst nicht nur für einen Dreimeter-Streifen zwischen Feld und Straße entschieden. Und es war auch nicht das Volksbegehren "Rettet die Bienen", das beim Naturfreund Wildgruber den Stein ins Rollen gebracht hatte. Der Vollerwerbslandwirt mit 35 Milchkühen im Stall war immer schon ebenso besorgt um die Zukunft der Landwirtschaft wie um den Fortbestand der Natur an sich. Ohne entsprechende Lebensbedingungen für Bienen und Insekten im Allgemeinen gebe es auf Dauer nämlich überhaupt kein menschliches Leben, ist er überzeugt. Wildgrubers Idee zur Anlage einer Blühfläche fand großes Echo. Ein ganzer Hektar Blumenfeld hat er jetzt schon "verpatet", 2,5 Hektar dazu als Eigeninitiative eingesät. Es liegt mitten in freier Natur, gleich neben einem neu mit Buche und Wildkirsche aufgeforsteten Wald. Die Sämerei-Auswahl "Bienenweide" traf Wildgruber. Bei der Aussaat waren zwei Aussaatberater zugegen, denn das Projekt war Neuland auch für Wildgruber. Doch es ist hervorragend gelaufen: Nach der Aussaat am 8. Mai kam gleich nötiger Regen, und jetzt steht ein mannshoher Aufwuchs.

Als sein Projekt publik wurde, hätten sich "mit Hurra" gleich rund 150 Naturfreunde interessiert gezeigt, gut 100 Paten sind daraus geworden. Sie kommen aus einem Umkreis von 65 Kilometer bis aus Regensburg und Dachau. "Ich wünsche mir, dass wir in einem Jahr noch mehr, aber auf keinen Fall weniger sind", sagte Wildgruber bei der Begrüßung. "Wir hätten ein Problem, wenn die Euphorie nur im ersten Jahr da ist. Wir sind bereit, die Sache über mehrere Jahre anzubieten, wenn die Paten dabei bleiben." In vier bis fünf Jahren würde dann neu ausgesät werden. Zurzeit sieht es überaus positiv aus, nicht eine einzige kritische Stimme meldete sich zu Wort - Begeisterung allerorten. Eckhart Giensch mit Ehefrau aus Erding, war "ganz begeistert". Vor einigen Wochen hat das Ehepaar die Fläche schon einmal besucht und dabei massenhaft Schmetterlinge darauf gesehen. Und auch von Mücken sind sie schon gestochen worden. Malve und Borretsch wachsen da, Ringelblumen und auch die früher jedes Kornfeld schmückende Kornblume, Kamille und Disteln - alles, was der Insekten Herzen begehren. Sonnenblumen werden noch blühen. Eckhart Giensch ist sicher, im großen Bekanntenkreis noch einige motivieren zu können. Auch Walter Lubig aus Bruckberg findet die Idee der Blühfläche ganz toll und die Umsetzung ausgezeichnet gelungen.

© SZ vom 23.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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