Süddeutsche Zeitung

Programmvorschau:Haus, Hof, Grab

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Das 6. Archäologische Sommer-Symposium im Museum Erding gewährt einen Einblick in den Alltag des Frühmittelalters. Die neuesten Forschungsergebnisse widmen sich diesmal auch der damaligen Stillpraxis

Im Mittelpunkt des Archäologischen Sommer-Symposiums am Samstag, 20. Juli, im Museum Erding steht der Herzogs- und Königshof in Altenerding. Die Referate der beteiligten Wissenschaftler, Forschergruppen und Kooperationspartner widmen sich der reichhaltigen Siedlungs- und Gräberfeldlandschaft beiderseits der Sempt. Es geht um den Alltag, um Haus, Hof und Grab, um Handwerkskunst und Stillpraxis im frühmittelalterlichen Erding.

Museumsleiter Harald Krause bietet zu Beginn unter dem Titel "Rauf & Runter und immer dem Wasser nach" Einblicke in die vor- und frühgeschichtliche Topografie des Sempttals zwischen Aufhausen und Langengeisling.

Mit Spannung werden beim Sommer-Symposium in Erding die neuen Kohlenstoff (14-C)-Datierungen aus dem frühmittelalterlichen Friedhof des ehemaligen Peterskircherls erwartet, die nun vorliegen. Grabungsleiter Marc Miltz wird ergänzend aktuellste Erkenntnisse vom Übergang des direkt gegenüber der Kirche gelegenen Herzogshofs zum Königshof von Altenerding referieren. Dem karolingisch-ottonischen eisenverarbeitenden Handwerk im Areal des Königshofs ist Martin Straßburger durch naturwissenschaftliche Schlackenanalysen auf der Spur. Weit fortgeschritten sind mittlerweile die Grabungsauswertungen der frühmittelalterlichen Wüstung mit Hofgrablegen aus Aufhausen/Bergham, über die Ursula Scharafin-Hölzl und Gregor Hellweg Neues berichten. Eine erst im vergangenen Frühjahr durchgeführte geophysikalische Messung der bislang nicht ausgegrabenen Wüstungsareale vervollständigt erstmals den Gesamtsiedlungsplan dieses wichtigen, von Handwerk und Landwirtschaft geprägten Fundplatzes im Süden der Stadt Erding.

Auch das bekannte große Reihengräberfeld von Altenerding-Klettham steht erneut im Blickpunkt: Eine Forschergruppe der Anthropologischen Staatssammlung München untersuchte intensiv mittels Massenspektrometrie an Zähnen die Stillpraxis im frühmittelalterlichen Erding. Den Blick aus dem ersten Jahrtausend hinaus weitet schließlich Emanuel Schormair mit seinen Ausführungen zu den jüngsten Erfolgen der hoch- und spätmittelalterlichen Stadtarchäologie Erdings.

Die Veranstaltung bildet seit Jahren einen wichtigen Ankerpunkt in der archäologischen Tagungslandschaft Oberbayerns. Vielfältige und aktuelle Ergebnisse aus dem von der Stadt Erding finanzierten Forschungsprojekt "Erding im ersten Jahrtausend" werden der Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt. Über Forschungsstand und Perspektiven spricht auch Bernd Päffgen, Professor für Archäologie an der Universität München und Vorsitzender der Archäologischen Gesellschaft Bayern.

Der Eintritt zu dem Sommer-Symposium, das zum sechsen Mal im Museum Erding abgehalten wird, ist frei. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Archäologischen Verein Erding statt. Das detaillierte Tagungsprogramm von 10 bis 18 Uhr ist im Internet unter www.museum-erding.de zu finden.

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Quelle:
SZ vom 12.07.2019 / sz/regi
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