Problemimmobilie:Ebersberger Rechenspiele

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Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Zukunft des Sparkassengebäudes

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Eigentlich sollte ein Teil der Landratsamts-Mitarbeiter schon zum Jahresende in die schönen neuen Büros am Sparkassenplatz umziehen. Doch der ehemalige Hauptsitz der Kreissparkasse bleibt bis auf weiteres ungenutzt. Erst Ende März wird sich möglicherweise zeigen, wie es mit dem Gebäude weiter geht, das sich für den Landkreis Ebersberger vom Schnäppchen zur Problemimmobilie entwickelt hat, weil die Kosten für den Umbau ein Vielfaches höher sein werden als ursprünglich kalkuliert. Dann will eine interfraktionelle Arbeitsgruppe ihre Ideen zum weiteren Vorgehen präsentieren.

Der Liegenschaftsausschuss des Kreistags beschäftigte sich nun erneut mit dem Sparkassengebäude, das der Kreis für 12,3 Millionen Euro erworben hatte und für weitere 3,3 Millionen sanieren und umbauen wollte. Doch unter anderem gravierende Brandschutzmängel treiben die Kosten nach oben - inzwischen geht man davon aus, dass die günstigste Umbau-Variante mindestens 20 Millionen Euro kosten würde. Eine der Aufgaben der neuen Arbeitsgruppe ist es zu prüfen, ob man sich das tatsächlich antun sollte - oder ob man die Immobilie nicht doch lieber wieder auf den Markt wirft. Deshalb sollen die Kreisräte mit Fachleuten auch andere Varianten untersuchen, wie die Behörde ihren Platzmangel beheben könnte. Die Grünen-Fraktion ließ der langen Aufgabenliste noch ein paar Punkte hinzufügen: So soll die fachliche Vorbereitung des Kaufs analysiert werden und der jeweilige Kenntnisstand der Verwaltungsmitarbeiter dargestellt werden. Denn die Kreis-Verwaltung ist massiv in der Kritik - sie hatte beispielsweise nicht gemerkt, dass die Sparkasse einst beim Neubau von den genehmigten Plänen deutlich abwich. Das hat jetzt zur Folge, dass beim Brandschutz für viel Geld nachgerüstet werden muss.

Für manche im Ausschuss war das Grünen-Ansinnen allerdings etwas zu viel der Aufarbeitung: "Wir wollten eigentlich den Blick in die Zukunft richten, aber in Gottes Namen, wenn es sein muss, schauen wir halt auch in die Vergangenheit", sagte Bettina Zetzl (CSU). "Man lernt für die Zukunft aus den Fehlern der Vergangenheit", merkte Elisabeth Platzer (SPD) an. Die Arbeitsgruppe trifft sich am 30. Oktober zum ersten Mal, danach sind Termine im Drei-Wochen-Rhythmus geplant. Erste Ergebnisse sollen dem Liegenschaftsausschuss in der Sitzung am 26. März 2019 vorgestellt werden. Parallel dazu bearbeitet auch eine Projektsteuerung das Thema.

Obwohl die Immobilie vorerst weiter leer steht, muss der Kreis dennoch Geld für den Unterhalt ausgeben, beispielsweise für Strom und Heizung. Auch regelmäßige Wartungsarbeiten, beispielsweise an den Aufzügen, fallen auch dann an, wenn das Gebäude keiner benutzt. Christian Eckert von der Bayernpartei wollte dies nicht so recht einleuchten: Wenn ein Auto stillgelegt werde, sagte er, müsse man es schließlich auch nicht warten. Dies sei mit einem öffentlichen Gebäude nun einmal nicht vergleichbar, sagte Monica Spachmann von der Liegenschaftsabteilung. Insgesamt werden laut Kalkulation des Landratsamts die Bewirtschaftungs- und Personalkosten für das Gebäude etwa 330 000 Euro betragen. Darüber hinaus bringt die Immobilie kein Geld durch Vermietungen ein, wie man ursprünglich kalkuliert hatte, dadurch fallen 100 000 Euro an Einnahmen weg.

© SZ vom 22.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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