Premiere im Jakobmayer:Liebe, Begierde, Mord

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Polizeichef Scarpia (Robson Tavares) versucht sich Tosca (Dorothee Koch) auf perfide Weise gefügig zu machen. (Foto: Misha Jackl)

Opera Incognita zeigt Giacomo Puccinis "Tosca" als schrillen Thriller. Comic-Zeichner Stefan Dinter bebildert live die Handlung auf der Bühne

Von Florian Tempel, Dorfen

Unbekannt ist die Oper, die die Musiktheatercompagnie Opera Incognita für ihre diesjährige Dorfener Produktion ausgesucht hat, nun tatsächlich nicht. "Tosca" von Giacomo Puccini ist fraglos eines der berühmtesten und erfolgreichsten Musiktheaterstücke aller Zeiten. Regisseur Andreas Wiedermann und Ernst Bartmann, der musikalische Leiter von Opera Incognita, bringen das Meisterwerk allerdings in einer wie immer ganz eigenen Interpretation im Jakobmayer-Saal auf die Bühne: Als schrillen Politkrimi, bei dem der Comic-Zeichner Stefan Dinter das Geschehen live bebildern wird.

Liebe, Begierde und Mord - das ist der grundlegende Dreiklang aus dem Puccinis Oper gestrickt ist und mit dem Regisseur Wiedermann seine Inszenierung neu webt. Erzählt wird die bekannte Dreiecksgeschichte zwischen der Sängerin Floria Tosca, dem Maler Mario Cavaradossi und skrupellosen Baron Scarpia. Letzterer ist der Polizeichef von Rom, ein übler Schergen in einem totalitären Staat. Der politische Gefangene Cesare Angelotti ist aus der Kerkerhaft entkommen und wird von seinem Freund Cavaradossi versteckt. Doch die Flucht wird entdeckt und Scarpia, dem kein Mittel zu schmutzig ist, um sich Tosca gefügig zu machen, schmiedet einen teuflischen Plan. Ein Plot, der auch 119 Jahre nach der Uraufführung - Puccini schrieb die Oper nach der Vorlage eines Melodrams des französischen Erfolgsautors Victorien Sardou - noch immer sehr gut funktioniert.

Positive und negative Emotionen sind in Puccinis Oper natürlich immens wichtig. In erster Linie kommt das in der dynamischen Musik zum Ausdruck. Die Betonung der zutiefst menschlichen Konflikte, angesichts derer der politische Gehalt der Handlung in den Hintergrund tritt, mag mit erklären, warum die Oper von Beginn an ein so ungebrochener Erfolg auf den Bühnen der Welt war. Das Stück war immer, auch während der Jahre des Faschismus in Italien und sonstwo, ein Lieblingswerk der Opernfreunde.

Die Dorfener Produktion hebt sich, wie man es von Opera Incognita gewohnt ist, vom Üblichen und bislang Dagewesenen deutlich ab. Das geht beim Bühnenbild los: Comic-Künstler Stefan Dinter zeichnet während der Vorstellung und baut die Kulisse während der Handlung mit Hilfe eines Beamers auf. Die Musik spielt ein kleines Kammerorchester, für das Ernst Bartmann Puccinis große Opernmusik neu arrangiert hat.

In der Rolle der Tosca ist Dorothee Koch zu erleben, die schon bei mehreren Opera Incognita-Produktionen in Dorfen begeistert hat. Neben ihr singen und spielen Rodrigo Trosino, Robson Tavares, Martin Summer, Thomas Greimel, Elisabeth Margraf sowie die jungen Dorfener Sänger Lukas Huge und Pascal Wilfer.

" Tosca" , Premiere Freitag 26. April, 20 Uhr, im Jakobmayer, Unterer Markt 34; weitere Vorstellungen am 27. April, 1. und 2. Mai, jeweils 20 Uhr, sowie am 5. Mai, 19 Uhr, Einlass jeweils eine Stunde vorher; Vorverkauf bei Ticket-Treff Dorfen, Tel. 08081/1393, und www.printyourticket.de.

© SZ vom 25.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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