Premiere im Jakobmayer am 30. Dezember:Von der leichten Muse geküsst

Premiere im Jakobmayer am 30. Dezember: Eine Geldeintreiberin (Carolin Ritter) hält Fred (Herfinnur Árnafjall) auf Trab. Aber auch seine Geliebte Lois (Elisabeth Markgraf) und sein Freund Bill (Michael Hasenfratz) brauchen ihn (von links).

Eine Geldeintreiberin (Carolin Ritter) hält Fred (Herfinnur Árnafjall) auf Trab. Aber auch seine Geliebte Lois (Elisabeth Markgraf) und sein Freund Bill (Michael Hasenfratz) brauchen ihn (von links).

(Foto: Misha Jackl/oh)

Die Theaterkompanie Opera Incognita bringt mit "Kiss me, Kate" ein absurd-komisches Musical auf die Bühne. 35 Künstler sind an der Produktion von Ernst Bartmann und Andreas Wiedermann beteiligt

Von Regina Kirschner, Dorfen

Mit jazziger Musik und absurdem Humor lässt die Theaterkompanie Opera Incognita<des Dorfener Musikers Ernst Bartmann und des Regisseurs Andreas Wiedermann das Jahr ausklingen. "Kiss me, Kate" heißt ihre neuste Produktion für die Bühne im Jakobmayer-Saal. Wiedermann gefällt vor allem der "trashige Charme" von Cole Porters Stück: "Dieser absurde und dadaistische Humor ist in Deutschland erst mit Monty Python angekommen." Der Regisseur hat dafür eine Vorliebe. "Kiss me, Kate" sei eine echte Herausforderung: "Die leichte Muse ist am schwierigsten herzustellen."

Die Produktionen der Kompanie sind seit ihrer Gründung im Jahr 2005 vielfältiger geworden. Dieses Jahr arbeitete die Gruppe mehrgleisig: Neben hierzulande eher unbekannten Stücken wie dem Musical "Ordinary Days" und den beiden einaktigen Opern "Gianni Schicci" von Giacomo Pucchini und "Das Telefon" von Gian Carlo Menotti inszenierte sie auch Georges Bizets "Carmen". Ende des Jahres gibt es nun noch "ein Musical zum Anfassen", sagt Bartmann.

Denn Wiedermann arbeitet nicht mit einer Guckkastenbühne, sondern die Zuschauer sehen die Bühne von vier Seiten. "Das ist für einen Schauspieler eine Chance. Aber er darf beim Spielen keine Angst haben", sagt er. Laut Bartmann schätzen die internationalen Darsteller die Nähe zum Publikum in Dorfen. Auch ihm liegt die Spielstätte am Herzen. "So ein historischer Saal mitten in der Stadt ist etwas Besonderes in Zeiten von Mehrzweckhallen."

Im Jakobmayer-Saal war bereits Ende April dieses Jahres die US-Amerikanerin Samantha Britt in einer der Opernproduktionen der Kompanie zu sehen. In "Kiss me, Kate" spielt sie eine der Hauptrollen. Auch Herfinnur Árnafjall von den Faröer Inseln, der die Hauptfigur Fred ist, war schon im Frühjahr dabei. Wiedermann kann nur vermuten, weshalb die Schauspieler gerne für mehrere Produktionen mit der Kompanie zusammenarbeiten. "Ich glaube, wir machen eine ernsthafte Arbeit, nehmen uns aber dabei selber nicht zu ernst. Humor ist wichtig", betont der Regisseur.

Zwischen Opera Incognita und der Theatertruppe, um die es in "Kiss me, Kate" geht, gebe es zudem einige Parallelen. "Auch wir haben nur einen Tag, um alles aufzubauen und müssen mit dem Ort zurechtkommen, an dem wir spielen", erklärt Wiedermann. Die Rahmenhandlung des Musicals um den Theaterproduzenten Fred und dessen Exfrau Lilli hat der Regisseur an die heutige Zeit angepasst. Beide Figuren arbeiten zusammen in Freds Inszenierung von William Shakespeares "Widerspenstiger Zähmung". Hier tragen sie einmal moderne Kostüme und einmal Pluderhosen und dadurch könne der Zuschauer, laut Wiedermann, auch leicht unterscheiden, ob Shakespeare oder die Rahmenhandlung gezeigt wird.

Die Geschichte kommt ins Rollen, als Fred seiner Geliebten Lois vor einer Aufführung einen Blumenstrauß schickt. Dieser landet fälschlicherweise bei seiner Exfrau, die sich über Freds vermeintliche Gefühle für sie sehr freut. Doch als sie den Irrtum bemerkt, weigert sich Lilli auf der Bühne aufzutreten. Zum Pech des Produzenten hat zu dem sein spielsüchtiger Freund Bill mit Freds Namen auf einem Schuldschein unterschrieben. Als nun auch noch zwei Geldeintreiber auftauchen, muss sich Fred etwas einfallen lassen.

Für Bartmann steht fest: Dieses Musical lebt von der Schnelligkeit, "Porters Ohrwürmern" und dem Tanz. Für die Choreografien war Elisabeth Markgraf zuständig, die mit Evi Festl auch die Produktionsassistenz übernommen hat und die Lois spielt. Bartmann ist sich sicher, dass das Musical viele verschiedene Altersgruppen ansprechen wird. Wie auch für die vergangenen Silvesterproduktionen der Kompanie hat er einen Chor mit 20 Schülern und Studenten aus Dorfen zusammengestellt. Einschließlich der fünf Jazzmusiker sind insgesamt 35 Künstler an der Produktion beteiligt, wenig für ein Musical. Doch "Kiss me, Kate" lebt laut Wiedermann nicht von der Opulenz, sondern vom Nonsens: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht."

Die Premiere findet am Samstag, 30. Dezember, um 20 Uhr statt. Weitere Aufführungen sind am Freitag, 5. Januar, Samstag, 6. Januar, Freitag, 19. Januar, und Samstag, 20. Januar, jeweils um 20 Uhr. Karten dafür gibt es bei www.jakobmayer.de oder den Ticket-Treff Dorfen, Telefon 08081/1393.

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