Premiere im Cineplex Erding:Abendfüllender Low-Budget-Film

Premiere im Cineplex Erding: Bei den Dreharbeiten (von links): Wolfgang Hawel, Nelson Berger, Isabelle Reißberg und Sebastian Brummer.

Bei den Dreharbeiten (von links): Wolfgang Hawel, Nelson Berger, Isabelle Reißberg und Sebastian Brummer.

(Foto: Nelson Berger/oh)

"Brüder" heißt die neue Produktion von Nelson Berger. Die Mischung aus Komödie, Drama und Thriller wurde in Erding, Wien und Kaufbeuren gedreht

Von Denis Pscheidl, Erding

Nelson Berger liebt das große Kino: Bei der Premiere seines ersten abendfüllenden Streifens mit dem Titel "Brüder" am Montag, 25. November, im Cineplex-Kino wird die Filmmusik live gespielt - und auch der Hauptdarsteller singt live.

Der 25-jährige Nelson Berger lebt seit neun Jahren in der Stadt. Sein neuer Film wurde zum Teil auch in Erding gedreht. Mit neun Jahren hat Berger angefangen Fantasygeschichten zu schreiben, mit 13 Jahren ist er zum Film gewechselt. Zuerst waren es Animations- und Kurzfilme. Nach der Schule absolvierte er eine Ausbildung zum Medien- und Kommunikationsdesigner. "Brüder" ist bereits sein dritter Spielfilm nach "Athanasia" und "Halb 8". Letzterer erntete bei seiner Premiere im vergangenen Jahr in Erding Standing Ovations des Publikums.

"Ich bin in Erding fest verwurzelt", sagt Berger "mein Bezug zur Stadt spielt eine große Rolle, ich wollte unbedingt ein Erdinger Projekt aus dem Film machen." Gedreht wurde unter anderem im Gewandhaus Gruber und in der Stadtbücherei, außerdem an ein paar Orten im Freien. Weitere Drehorte waren Wien und Kaufbeuren.

Bergers neuester Film handelt von dem mittlerweile eher bodenständigen Richard, der seine turbulente Vergangenheit hinter sich lassen will. Plötzlich tritt jedoch sein erfolgreicher Zwillingsbruder in sein Leben und bringt alles durcheinander. Dabei bleibt zunächst unklar, was sein habsüchtiger Bruder im Schilde führt. Beide Hauptcharaktere werden von dem österreichischen Schauspieler und Sänger Sebastian Brummer gespielt, der auch für die Regie zuständig war und zusammen mit Berger das Skript geschrieben hat. "Ich stehe lieber hinter der Kamera und bin Produzent", erzählt Berger. "Sebastian und ich kenne uns bereits seit sechs Jahren, uns verbindet eine enge Freundschaft." Auch die meisten anderen Schauspieler kennt er von früheren Projekten, nur Hauptdarstellerin Isabell Reißberg hat er neu gecastet.

Die Filmmusik wurde von Ela Cansu Bekgöz komponiert. "Brüder" ist, so beschreibt es Nelson Berger, eine Mischung aus Komödie, Drama und Thriller. "Ich persönlich mag eher düstere Filme", sagt er. "Die Idee kam mir und Sebastian als wir bei meiner Oma beim Essen waren." Die Vorbereitungen für den Film starteten vor eineinhalb Jahren, ein Jahr wurde dann intensiv daran gearbeitet. Die größten Schwierigkeiten waren "die Grenzen des Machbaren, sowohl gesangstechnisch als auch auf das Budget bezogen", sagt Berger.

Das Budget lag im unteren vierstelligen Bereich. Das Geld kam von zwei Investoren aus Erding und Bergers Geschäftspartner Wolfgang Hawel, mit dem er vor einigen Jahren die Filmfirma Sehlection-Film gegründet hat. Die meisten Mittel seien für die drei Bereiche Schauspieler, Produktion und Postproduktion - wie zum Beispiel Schnitt und Ton - verwendet worden. Seinen Schauspielern bezahlte Berger dabei nur die Fahrtkosten, Verpflegung und Unterkunft. "Die machen das vor allem für ihr Demomaterial." Eine richtige Gage könne er ihnen gar nicht zahlen. "Ein bisschen ist aber sogar noch übrig", sagt Berger.

Mit dem Filmen lasse sich auch für ihn nichts verdienen, sagt Berger. Deswegen arbeitet er zusätzlich im Marketing für das Startup Gipfelpuls, das "natürliche Nuss-Snacks" herstellt. Wie es mit seiner Filmerkarriere weitergeht, könne er noch nicht sagen. Prinzipiell geht Berger mit seiner eigenen Arbeit stets hart ins Gericht: "Ich bin grundsätzlich eher unzufrieden mit meiner Arbeit und sehe das Ganze bodenständig und realistisch. Ob 'Brüder' am Ende tatsächlich ins Kino kommen wird, zeigt sich nach den Kritiken." Es gibt aber auch ganz grundsätzliche Vorgaben, die für einen Kinostart relevant wären, wie die zwingend vorgeschriebene FSK-Prüfung. Die Altersfreigabeprüfung ist nicht ganz billig und für eine Low-Budget-Produktion eine große Hürde.

Weitere Projekte hat Berger im Moment keine geplant. Erst mal will er sich auf seine neue Herausforderung bei Gipfelpuls konzentrieren. Außerdem spielt er mit dem Gedanken, an einer Filmhochschule zu studieren, aber da sei es schwer einen Platz zu bekommen.

"Brüder", Premiere im Cineplex, Montag, 25. November, 19.30 Uhr, Vorverkauf bei eventim.de oder sehlection-film.de.

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