Preis geht nach Taufkirchen:Bürgerehrenpreis für Realschule Taufkirchen

Preis geht nach Taufkirchen: Pia Maier und Lisa Helliger nahmen stellvertretend für die Schüler die Urkunde entgegen. Schulleiter Josef Hanslmaier, Bürgermeister Stefan Haberl, Ingo Schroers, Maria Els und Rainer Mehringer gratulierten.

Pia Maier und Lisa Helliger nahmen stellvertretend für die Schüler die Urkunde entgegen. Schulleiter Josef Hanslmaier, Bürgermeister Stefan Haberl, Ingo Schroers, Maria Els und Rainer Mehringer gratulierten.

(Foto: Renate Schmidt)

Schüler entwickeln ein Ampelsystem, das Auskunft darüber gibt, welche Geräte energieeffizient arbeiten. Die Regierung von Oberbayern und das Bayernwerk zeichnen das Projekt als vorbildhaft aus

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die Regierung von Oberbayern und das Bayernwerk haben der Realschule Taufkirchen den mit 3500 Euro dotierten Bürgerehrenpreis verliehen. Bei diesem Energiewendepreis werden vorbildliche Ideen und Projekte ausgezeichnet. Die Taufkirchener Schüler haben ein Ampelsystem entwickelt, das Auskunft darüber gibt, welche Geräte energieeffizient arbeiten und damit das Klima schonen.

Physiklehrer Simon Stiepani erläuterte, das Projekt habe bereits vor mehren Jahren begonnen, indem man die Schüler mit der Frage konfrontiert habe, warum man das Licht ausschalten sollte, wenn man als letzter einen Raum verlasse. Als Lehrer habe er damit nur den Grundstein gelegt, und es sei "herausragend", was daraufhin von den Schülern an Impulsen gekommen sei. Sie hätten nicht nur den Energieverbrauch der Leuchtstoffröhren berechnet, sondern hätten auch selbst recherchiert, welche Leuchtmittel sparsamer im Verbrauch seien. Und dann hätten sie auch noch den Primärenergieverbrauch ermittelt: wie viel Energie bei der Herstellung eines Gerätes verbraucht werde und ab wann es günstiger sei, ein altes durch ein neues zu ersetzen. Dazu hätten sie nicht nur im Internet recherchiert, sondern auch E-Mail mit Fragen an die Hersteller geschickt.

Dabei sei die Thematik weit über die Leuchtstoffröhren hinaus gegangen, berichtete Stiepani. Sie befassten sich auch mit den elektrischen Geräten in der Schule und durften zudem die Messgeräte auch mit nach Hause nehmen, um im elterlichen Haushalt zu messen: "Einer war richtig erstaunt, wie viel Energie seine Playstation verbraucht, wenn er sie vier Wochen im standby laufen lässt und was das Taschengeld kosten würde, wenn er es selbst bezahlen müsste", sagte Stiepani. Das sei für viele sehr lehrreich gewesen.

Die Schüler gingen dann noch einen Schritt weiter und entwickelten ein Ampelsystem mit den Farben grün, gelb und rot. Sie zeigen an, welche Geräte energieeffizient arbeiten und damit das Klima schonen. Dabei berücksichtigten sie neben den Betriebskosten auch Ausgaben und Energieeinsatz für Herstellung und Entsorgung. Dadurch wird deutlich, wann der Austausch eines Geräts sinnvoll ist. Im nächsten Schritt sollen die elektrischen Geräte in der Schule mit Hilfe des Energielabels kategorisiert werden. Geräte der roten Kategorie sollen möglichst schnell durch energiesparsame ersetzt werden.

Zur Preisverleihung waren sowohl Maria Els, Regierungspräsidentin von Oberbayern, als auch Ingo Schroers, Mitglied der Geschäftsleitung der Bayernwerk netz GmbH gekommen. Sie wurden in der Realschule von stellvertretenden Landrat Rainer Mehringer, Bürgermeister Stefan Haberl und Schulleiter Josef Hanslmaier empfangen.

Schroers sagte, die aktuelle Corona-Krise überlagere derzeit den Klimawandel, den man aber nicht vergessen dürfe: "Das dürfen wir nicht aus dem Fokus verlieren, denn wir müssen die Wirtschaft entsprechend umbauen. Und wenn wir damit in der breiten Gesellschaft Anklang finden, schaffen wir das auch." Daher seien Projekte wie das der Realschule Taufkirchen so wichtig, weil es in den Mittelpunkt rücke, wie man mit knappen Ressourcen umgehe.

Els sagte, es habe heuer 30 Bewerbungen für den Energiepreis gegeben, die Realschule Taufkirchen sei eine von dreien, denen der Preis verliehen worden sei. "Ich freue mich immer, wenn Schulen bei den Preisträgern mit dabei sind", sagte sie. Vor allem, wenn es sich um Projekte handele, die über einen längerem Zeitraum angelegt worden seien. "Das bringt oft auch einen Anstoß mit für die Familie, was man auch Zuhause machen könnte." Die Realschule Taufkirchen sei somit "am Puls der Zeit". Sie wies auf die Initiative Fridays for Future hin und dass dieses Thema zu Recht wiederbelebt worden sei, weil es dabei um "unsere Lebensgrundlagen" gehe. Dazu trage auch der Umgang mit Ressourcen bei, den die Schüler ausgewertet hätten.

Der stellvertretende Landrat Rainer Mehringer betonte den lobenswerten Ansatz der Schüler, mit der vorhandenen Energie umweltschonend und ressourcensparend umzugehen. Die Schule habe dafür bei den Schülern ein Bewusstsein geschaffen. Er werde heute nach diesem Termin nach Hause gehen und könne sich dabei sagen: "Vor der Zukunft ist mit nicht bange."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: