Süddeutsche Zeitung

Präsentiert von der Volkshochschule:Geschichte des Kommunismus

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Gerd Koenen spricht bei der Eröffnung der Ausstellung

Erst vor wenigen Tagen stand Gerd Koenen im Mittelpunkt eines großes SZ-Berichts. Jens Bisky rezensierte im Feuilleton der Freitagsausgabe das neueste Werk Koenens, sein Buch "Die Farbe Rot", in dem er auf gut 1000 Seiten die Geschichte des Kommunismus erzählt. Bisky lobte Koenens Arbeit und sein profundes Wissen: "Es mag angesichts eines Tausendseiters absonderlich klingen, aber 'Die Farbe Rot' ist zu kurz. Wer Koenen über die ersten 800 Seiten gefolgt ist, hätte gern noch mehr gelesen und sich dabei keineswegs gelangweilt. Der Autor überrascht immer wieder mit weniger bekannten Zitaten, Daten, Anekdoten." In zehn Tagen ist Gerd Koenen live und persönlich im Landkreis Erding zu erleben. Am Dienstag, 17. Oktober, hält er zur Eröffnung der von ihm konzipierten und gemachten Poster-Ausstellung "Der Kommunismus in seinem Zeitalter" im Wasserschloss Taufkirchen einen einleitenden Vortrag.

Terminlich passt hier alles zusammen, Claus Lüdenbach, der Geschäftsführer der Volkshochschule Erding, kann zufrieden sein. Zum 100. Jahrestag der Oktoberrevolution hat er nicht nur eine informative Ausstellung zum Kommunismus in den Landkreis geholt, sondern auch noch den Verfasser der Ausstellung. Auf 25 großen und reich illustrierten Postern, die chronologisch und thematisch geordnet sind, hat Koenen gewissermaßen eine Kurzfassung seines monumental dicken Wälzers "Die Farbe Rot" vorbereitet. Herausgeber der Ausstellung sind die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Deutsche Historische Museum Berlin.

Alles geht los im Februar 1917: mit dem Sturz des Zaren beginnt die russische Revolution. Die Hoffnung auf eine Demokratisierung sollte sich nicht erfüllen. Im Oktober 1917 griffen die Bolschewiki unter der Führung Lenins in Petrograd, dem heutigen Sankt Petersburg, nach der Macht. Es ist die Geburtsstunde des Kommunismus, der zur größten Massenbewegung des 20. Jahrhunderts wurde. In der ganzen Welt entstanden Parteien, die als Teil der Kommunistischen Internationale von ihren Mitgliedern Hingabe und Disziplin verlangten. Sobald eine kommunistische Partei die Macht errungen hatte, mussten sich alle Bürger ihrem Regime unterordnen. Dieser gewaltsam durchgesetzte Anspruch auf die Gestaltung aller Lebensbereiche hat zahllose Existenzen zerstört und viele Millionen Menschenleben vernichtet. Und er hat immense geistige sowie soziale Verwüstungen hinterlassen. Zugleich aber konnten die Kommunisten in ihren Hochzeiten einen erstaunlichen Enthusiasmus sowie intellektuelle und künstlerische Energien mobilisieren - bis die permanenten Überspannungen in Erschöpfung, Passivität, Zynismus oder Dissidenz mündeten. Trotz dieser Entwicklung kam der jähe Kollaps nach 1989 unerwartet - ebenso unerwartet wie der Aufschwung Chinas unter der ungebrochenen Diktatur der Kommunistischen Partei.

Die Ausstellung ist vom 17. bis 29. Oktober, täglich von 8 bis 18 Uhr im Wasserschloss Taufkirchen zu sehen. Der Eintritt ist kostenlos, ebenso wie die Eröffnung mit dem Verfasser der Ausstellung, Gerd Koenen, am 17. Oktober, um 19 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 05.10.2017 / SZ
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