Süddeutsche Zeitung

Positive Geschäftsergebnisse:Geothermie in der Gewinnzone

Die Erweiterung des Heizwerks bei der Therme soll die Wirtschaftlichkeit weiter erhöhen

Von Antonia Steiger, Erding

Beachtliche Gewinne wird der Zweckverband Geowärme Erding in den kommenden Jahren ausweisen, damit rechnet zumindest Geschäftsleiter Alois Gabauer, der frühere Kulturamtsleiter im Rathaus Erding. Er stellte am Montag dem Verbandsausschuss die Haushaltssatzung und den Wirtschaftsplan für 2018 vor und referierte bei dieser Gelegenheit auch über das Wirtschaftsjahr 2017. Die Verbandsräte hörten sich den Vortrag schweigend an, sie hatten keine einzige Nachfrage, und sie genehmigten anschließend Haushaltssatzung und Wirtschaftsplan auch einstimmig. Maßgeblich bestimmt wird das kommende Jahr vor allem von der Erweiterung des Geoheizwerks Erding an der Therme: Dort soll ein Thermalwasserspeicher entstehen, der garantieren soll, dass die Therme Erding ständig mit ausreichend viel warmem Wasser versorgt wird. Außerdem wird dort eine Blockheizkraftwerk-Wärmepumpe mit Wärmespeicher entstehen. Geplant waren diese Investitionen in Höhe von etwa sechs Millionen Euro schon früher, wegen der brandschutztechnischen Abstimmung mit der Therme hatte sich das Projekt aber verzögert.

Seit September 2017 liegt dem Zweckverband die Baugenehmigung der Regierung von Oberbayern für diesen Erweiterungsbau vor, die Umsetzung erfolge 2018. In Betrieb sollen die Anlagen im Jahr 2019 gehen. Gabauer hat am Montag bereits einen genauen Zeitplan vorgelegt, dem zufolge der reguläre Betrieb am 24. Mai 2019 aufgenommen werden kann. Es könnten sich aber noch Verschiebungen ergeben, fügte er an. Für Planung und Beauftragung nimmt man sich Zeit bis Mai 2018, gebaut wird dann bis Mai 2019, anschließend folgt die Inbetriebnahme bis Mai 2019. Diese Erweiterung soll sowohl für die Steag als auch für den Zweckverband die Wirtschaftlichkeit verbessern.

Höhere Erlöse aus dem Verkauf des Thermalwassers an die Therme mit ihren größeren Wasserflächen und eine vertraglich vereinbarte höhere Pacht für die Jahre seit 2015 sind laut Gabauer ursächlich für die zu erwartenden positiven Geschäftsergebnisse. Er rechnet mit 1,47 Millionen Euro Jahresgewinn für 2018, aber auch schon im laufenden Jahr weist der Erfolgsplan einen erwarteten Gewinn von gut einer Millionen Euro aus. Und auch der Gewinn für 2016 betrug bereits 926 000 Euro.

Steigende Umsatzerlöse machen diese Ergebnisse möglich: 3,78 Millionen Euro im Jahr 2016, erwartete 3,84 Millionen für 2017 und geplante 3,95 Millionen für 2018. Den Löwenanteil der Erlöse machen die Pachtzinserträge aus, sie werden 2018 bei mehr als drei Millionen Euro liegen. Die 460 000 Euro aus dem Verkauf von Thermalwasser nehmen sich daneben deutlich geringer aus. Es gibt einen Vertrag zwischen dem Zweckverband Geowärme Erding und seinem Partner Steag New Energies GmbH, demzufolge die Steag als Energieversorger in den ersten zehn Jahren bis 2014 geringe Pachtzinsen für die Leitungen zahlen musste. Seit 2015 ist aber die höhere Pacht fällig, die sich seitdem und auch noch künftig positiv im Ergebnis niederschlagen wird.

Nur noch in kleinen Schritten geht es im Moment mit dem Ausbau der Fernwärmetrassen voran. Zwischen 2016 und 2017 waren nur noch hundert Meter Trasse dazugekommen. Dies betreffe vor allem den Bau von Hausanschlüsse im gesamten Versorgungsgebiet, wie Gabauer erläuterte. Auch die Anschlussentwicklung geht im Moment nur schrittweise voran: Im Jahr 2016 waren es 67,5 Megawatt, im Jahr 2017 werden es 67,7 MW sein. Insgesamt ist das Geothermieprojekt in Erding auf maximal 75 Megawatt ausgelegt, gute Erweiterungsmöglichkeiten für die Geowärmeversorgung liegen laut Gabauer aber noch im Westen der Stadt Erding beim Geoheizwerk am Kletthamer Feld, wo die zweite Bohrung liegt.

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Quelle:
SZ vom 22.11.2017
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